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In Den Armen Der Finsternis

Titel: In Den Armen Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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Schlangen in ihrem Popcorn.« Killys Miene verfinsterte sich, als wir an dem Mädchen vorbeigingen. »Dafür hat sie sich freiwillig zur Verfügung gestellt. Jedenfalls für das, was es ihrer Vorstellung nach sein sollte.«

    »Und?« Eisregale säumten die Wand neben der Tür, auf denen sich dünne weiße Roben, weiße Sweatshirts und T-Shirts stapelten. In einem kleinen Korb lagen weiße Slipper, in Plastik eingewickelt. Ich schnappte mir die Kleidungsstücke - bis auf die Schuhe -, streifte den Messergurt ab und zog mich an.
    »Nichts und .« Killy sah das Mädchen an, dessen Miene im Schlaf heiter wirkte, trotz seines Traums. »Sie glaubte, dass es sie zu etwas Besonderem machen würde. So besonders, dass die Leute sie lieben mochten.«
    Meine Brust schmerzte immer noch höllisch, aber entweder fing ich an, mich an den Schmerz zu gewöhnen, oder er kümmerte mich nicht mehr so sehr. Jedenfalls war ich in der Lage, mir das T-Shirt über den Kopf zu ziehen, ohne in Tränen auszubrechen. Dann berührte ich Killys Ellbogen. »Wenn wir das hier richtig durchziehen, hat sie vielleicht das Glück zu merken, dass sie sich geirrt hat.«
    Wir verließen den Kühlraum und betraten einen langen, ins Eis gehauenen Flur, der sich in beide Richtungen erstreckte. Was für ein merkwürdiger Ort. Er erinnerte mich an Fotos von Eishäusern, die ich einmal gesehen hatte, oder vielleicht auch an einen James-Bond-Film. Ich dachte konzentriert an Grant, schickte eine stumme Nachricht an die Jungs. Rohw zog scharf an meiner linken Hand, während Aaz leicht an meiner rechten zupfte.
    Puh! Ich sah Killy an, die ein bisschen zitterte. »Was hörst du in deinem Kopf?«
    Sie erwiderte meinen Blick und rieb sich die Arme. »Es sind nicht sehr viele Leute in der Nähe. Es gibt Klumpen von Geistern, in denen auch besonders nicht viel Verstand steckt, nicht mal Träume. Sie sind weit verstreut. Was den Rest angeht…«
    Killy runzelte die Stirn, schloss die Augen und legte den
Kopf auf die Seite, als lausche sie. Ich wartete ungeduldig, während ich leicht nach links trat, um Rohws Anweisungen zu folgen. Dann jedoch erstarrte ich, als Killys Kopf plötzlich zur Seite ruckte, als hätte man sie geschlagen. Ich streckte die Hand aus, aber sie zuckte vor mir zurück. Ihr Blick war panisch, fast erschütternd verängstigt, und schon im nächsten Augenblick rannte sie den Flur entlang, weg von mir, nach rechts. Ich machte mich an ihre Verfolgung, erst zögernd, weil meine linke Hand stärker zog. Schließlich fluchte ich lautlos, grub meine nackten Zehen in den Eisboden und lief eilig hinter Killy her.
    Sie war aber schnell. Und ich hatte Schmerzen. Ich gab mein Bestes, doch sie gewann immer mehr Vorsprung, und ich wollte nicht hinter ihr herrufen. Stattdessen übte ich mich darin, boshafte und wenig schmeichelhafte Gedanken in ihre Richtung zu schicken. Killy warf mir über die Schulter einen Blick zu und verlangsamte ihre Schritte zu einem sehr schnellen Gang. Ich holte allmählich auf und fragte mich, wie lange wir wohl noch durch diesen merkwürdigen Eispalast laufen konnten, ohne auf irgendeine andere Person zu stoßen.
    »Um wen geht es denn?«, fragte ich.
    »Frank«, flüsterte sie und zuckte zusammen. »O mein Gott.«
    Ich dachte an Grant und Mary und knirschte mit den Zähnen. Einer nach dem anderen. Wen auch immer wir zuerst erreichten. Ich blickte auf meine Fingerrüstung, zögerte jedoch, sie erneut zu benutzen, um eine Abkürzung durch den Raum zu nehmen. Ein schwaches Glühen lief über das Metall - und Zee grollte in seinen Träumen. Rohw schlief auf derselben Hand, auf der auch die Rüstung saß, zuckte zusammen und schickte einen schwachen Puls durch meinen Daumen und meine Finger, den ich trotz des Metalls, das meine Haut umgab, genau spürte.

    Unwillkürlich krümmte sich meine Hand, als hielte sie etwas fest, die Rüstung prickelte, die Jungs rührten sich erneut, bis ich plötzlich das Gefühl hatte, eine ganz besondere Konversation zu belauschen.
    Sie haben ihren eigenen Kopf , hatte Mr. Koenig gesagt.
    Sag es mir, fragte ich die Rüstung stumm. Was glaubst du, brauche ich?
    Killy lief wieder voraus, aber nur ein Stück. Ich blieb ein wenig zurück, als die Rüstung in einem fast flüssigen Licht zu schimmern begann, das wie Mondstrahlen aussah, die in einer Flasche gefangen blieben. Nur heller und kälter. Der Anblick erfüllte mich mit einer Erregung, gegen die ich nicht ankämpfen konnte; sie trieb mir das Herz fast in den

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