In Den Armen Der Finsternis
bekam eine Gänsehaut, und meine Brust schmerzte.
Das Atmen fiel mir schwer, doch ich schluckte den Schmerz herunter und rannte hinter Killy her. Ich schwang das Schwert, die Klinge glitt durch die Schulter und die Brust des Mannes, als bestünden seine Muskeln und seine Knochen aus Wasser. Ich hatte nicht so wenig Widerstand erwartet und prallte gegen ihn. Er roch nach Blut und rohem Fleisch und stieß nur ein leises Grunzen aus, bevor er nach links in die Grube stürzte.
In zwei Teilen.
»Mist!«, stieß ich hervor, als sein Leichnam auf einige Kreaturen in der Grube fiel. Sie hatten alle aufgehört zu fressen, standen reglos da und beobachteten uns. Es wurde ganz ruhig. Niemand fasste den Leichnam an, aber einige, die ihm am nächsten standen, bückten sich und schnüffelten vorsichtig daran. Sie fauchten und heulten. Ihre Ketten spannten sich.
Ich drehte mich rasch um. Killy versuchte Vater Lawrence zur Tür zurückzuziehen, was beinahe so aussah, als würde Däumelinchen mit einem Grizzlybären ringen. Er wehrte sich nicht gegen sie, aber als ich den wilden Blick in seinen Augen sah, wollte ich sie schon warnen. Stattdessen machte ich zwei lange Schritte und berührte mit der Schwertspitze Vater Lawrence’ Ketten. Die Glieder brachen. Er schüttelte die Fesseln ab und rollte sich mit einer erstaunlich schnellen Bewegung auf die Füße.
Unter uns - in der Grube - brachen die Eiswände.
»Lauft!«, schrie ich.
Vater Lawrence sprang Killy an. Es war eine so aggressive Bewegung, dass ich einen Moment lang glaubte, er würde sie zerfetzen. Stattdessen warf er sich die kleine Frau über die Schulter und rannte los, vornübergebeugt, beinahe auf allen vieren. Killys kleiner Körper wurde ungelenk hin und her geschleudert. Ich konnte gar nicht mit ihnen Schritt halten. Als
ich einen Blick nach hinten warf, sah ich dunkel gekleidete Gestalten über einen schmalen Pfad aus der Grube klettern, der in die Wände geschlagen worden war. Es waren mehr Männer, als ich zählen konnte, eine Übermacht von Körpern, die ihre Arme so an die Seiten pressten, dass mich ihre merkwürdige, vornübergebeugte Haltung und ihre klaffenden Mäuler an Torpedos oder Piranhas erinnerten.
Oder an Haie auf zwei Beinen.
Ich lief nicht weg, sondern wartete, meine Füße in den Boden gestemmt, während das Schwert vor Licht glühte. Es sind Männer mit gestohlenen Leben, sagte ich mir. Hab Erbarmen!
Hab Erbarmen, und töte sie schnell, hätte meine Mutter gesagt. Ich schwang das Schwert wie einen Baseballschläger gegen die erste Welle der fauchenden Männer, die sich auf mich stürzten. Knochen krachten, und Blut spritzte mir ins Gesicht, als das Schwert mit einem süßen, summenden Zischen durch das Fleisch glitt. Das Geheul hallte mir in den Ohren, scharfe Zähne blitzten. Es roch nach rohem Fleisch.
Eigentlich wollte ich Vater Lawrence und Killy nur ein wenig Vorsprung verschaffen. Ich musste lediglich das Durcheinander aufräumen, das Mr. Koenig erzeugt hatte. Aber es waren einfach zu viele, und der Schwung ihres Angriffs war überwältigend. Ich stolperte, schlug nach allem, was sich bewegte, ohne einzelne Gesichter und Körper wahrzunehmen; ich sah nur Mäuler, feucht und rot. Die Jungs kreisten in meinem Geist. Zähne brachen auf meinem Hals. Ich schlug mit meiner freien Hand um mich, zerfetzte mit meinen schwarzen Nägeln das Fleisch bis auf die Knochen. Das Atmen tat weh. Ich bekam keine Luft.
Bis sich plötzlich eine Gasse vor mir öffnete und einer der Haifischmaulmänner seitlich in die anderen prallte. Er knurrte.
Ein Schatten klammerte sich an seinen Schultern fest, eine Aura wie der Geist eines Gewittersturms, der sich zu einer flackernden Rauchfahne konzentriert hatte. Und er war nicht allein. Ich sah, wie andere Schatten in der Eishöhle auftauchten. Sie fielen mit einer unausweichlichen Genauigkeit auf die Köpfe der wütenden Männer. Ich war Zeuge, wie dämonische Parasiten Besitz von Lebewesen ergriffen.
Und ich war froh darüber.
Es waren nur eine Handvoll gekommen, aber sie genügten, um die anderen Schwarzgekleideten zu verwirren und zurückzudrängen. Sie stürzen sich voller Wut aufeinander, und einen Augenblick lang sah es aus, als würden sich Haie aufeinanderstürzen. Aus den Mäulern quoll Fleisch und Blut. Einer der Besessenen riss sich von den anderen los und schritt auf mich zu. Er ging aufrecht wie ein Mensch, nicht wie einer dieser rasenden menschlichen Torpedos. Seine Aura flackerte heftig, und
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