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In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd Beate Darius
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dass sich der dünne Baumwollschlafanzug beim Hochklettern eng an ihren Po schmiegte. Hunger und Sehnsucht zeigten sich in seinen Zügen. Er verzehrte sie mit Blicken, dachte Tasya euphorisch.
    Sie krabbelte auf den Heuboden, sah auf die Falltür und beobachtete, wie er ihr folgte. »Ich lass mir was einfallen, was sich dagegen tun lässt.«
    »Ich bitte darum.«
    Das Mondlicht, das durch das Fenster fiel, zeichnete ein helles Rechteck ins Stroh, warf scharfe Schatten um Harken, Heuballen und Mistgabeln. Es war warm hier oben, die Hitze eines heißen Augusttages staute sich unter den Dachsparren.
    Holla, auf eine Verführung war sie nicht wirklich vorbereitet. Ihre Haare mit den weiß gebleichten Spitzen kräuselten sich wild um ihren Kopf. Ihre Arme waren nackt; ein glitzernder Sternenregen dekorierte ihr Pyjamahemdchen. Sie hatte das Verschlussband ihrer Hose lässig zusammengeknotet, sie hing locker auf der Hüfte.
    »Du bist hinreißend, bezaubernd, das Beste, was mir je passieren konnte.« Er schritt zu einer Decke, die über ein Bett aus Strohballen gebreitet lag, streckte sich lang aus und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Er war
erregend, animalisch, eine Sünde wert. Dieser Mann war Sex pur.
    Wenn sie bislang zusammen gewesen waren, hatten sie einander stürmisch begehrt, sich übereinander hergemacht, einander verführt und lustvolle Befriedigung gefunden.
    Heute Nacht war es anders. Heute Nacht wollte sie seine andere Seite kennen lernen.
    Als sie sich neben ihn kniete, raschelte das frische Stroh verheißungsvoll unter ihren Füßen. Sie knöpfte sein Hemd auf, schob es auseinander und betrachtete die Konturen seines Brustkorbs. Etwas unterhalb seiner linken Schulter fand sie die Stelle, wo der Pfeil sich in die Haut gebohrt hatte. Dabei entdeckte sie noch eine weitere Schulterverletzung: einen langen, klaffenden Riss mit hässlich rot schimmernden Wundrändern, darunter freiliegend seine Muskulatur.
    »Rurik.« Sie sah ihn fest an.
    Er erwiderte ihren Blick. »Es ist vorbei.«
    Im Klartext hieß dies wohl, dass er entschieden mehr verkraften konnte als jeder Normalsterbliche.
    Sie öffnete seine Gürtelschnalle, zog ihm die Hose aus, entdeckte eine Fleischwunde an seinem rechten Schenkel, eine empfindliche Schramme an seinem Hüftknochen. Sie küsste jede seiner Verletzungen, ihre Lippen zärtlich sanft, inhalierte seinen Duft, froh, dass er lebte, frustriert, dass er Schmerzen hatte.
    Er schob eine Hand in ihren Nacken, zog sie zu sich herunter und küsste sie. »Ist schon in Ordnung. Du lebst. Ich lebe. Das allein zählt.«
    »Von wegen, das allein ist es nicht. Es fehlte nicht viel,
und diese Bastarde hätten dich umgebracht. Ich war sogar davon überzeugt, sie hätten es geschafft. Und ich hoffe, dass sie in der Hölle schmoren werden.«
    »Darauf kannst du Gift nehmen.« Er küsste sie abermals.
    »Hast du sie alle getötet?«
    »Restlos alle.«
    Sie sah ihn beschwörend an. Schob ihm eine wirre Strähne aus den Schläfen. »Rurik«, flüsterte sie. »Erzählst du es mir?«
    Er seufzte und bog den Kopf zurück. »Aber nur, wenn du mit mir kuschelst. Ich möchte dich spüren, während ich … während ich nachdenke …«
    Sie streckte sich neben ihm aus, schlang ihre Arme um seine Taille und schmiegte ihren Kopf an seine Brust. »Ist dir warm genug? Tu ich dir auch nicht weh?«
    Er riss sie an sich. »Es ist himmlisch … das Tollste in den letzten drei Wochen. Tasya, ich bin durch die Hölle gegangen.«
    Sie lauschte auf seine gleichmäßigen Atemzüge und konnte es immer noch nicht richtig fassen, dass er zurückgekehrt war. »Du bist ein Wunder.«
    »Ich ganz bestimmt nicht. Es gibt andere Wunder auf diesem Planeten - und jede Menge Horror. Ich hab beides kennen gelernt.«
    »Ich hab dich gesehen. Du hast in der Luft mit Ilya gekämpft.«
    »Ich hab ihn mit meinen Krallen attackiert. Hab mit dem Schnabel in sein Gefieder gehackt …«
    »Ich hab’s gesehen. Du hattest ihn beinahe überwältigt, und dann …«

    »Zielte Kassian mit einem Pfeil auf mich.« Rurik deutete mit dem Finger auf die Eintrittsstelle der Pfeilspitze. »Die Varinskis sind schlechte Verlierer.«
    Tasya hatte mit einem Mal einen Riesenfrosch in der Kehle. Sie schluckte nervös. »Das war unübersehbar. Ich dachte wirklich, die bringen dich um.«
    »Sie waren nah dran, verdammt nah.« Er streichelte begütigend über ihren nackten Arm, als müsste er etwas Warmes, Weiches berühren. »Ich wusste, der Pfeil macht mich

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