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In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd Beate Darius
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veröffentlichen, ohne die Auflösung des Paktes zu gefährden? Immerhin war es Rurik ein Herzensanliegen gewesen, dass sein Vater die Gelegenheit zur Läuterung bekam.
    War das ihr Problem?
    Bevor sie ihn kennen gelernt hatte, hatte sie das nicht die Bohne interessiert.
    Seit sie bei den Wilders wohnte, beobachtete sie Konstantine skeptisch. Es spielte keine Rolle, dass er todkrank und die meiste Zeit an den Rollstuhl gefesselt war und mithilfe einer Sauerstoffmaske atmen musste.
    Sie fühlte ihn genau wie die anderen Varinskis, diese Schweine, die es gezielt darauf angelegt hatten, Rurik zu töten, was ihnen letztlich auch gelungen war. Sie wusste, weshalb sie eine Gänsehaut überlief, wenn Konstantine in der Nähe war; er hatte gemordet, vergewaltigt, geplündert wie jeder andere Varinski auch. Dass er diesen Irrsinn inzwischen bereute, änderte nichts an
dem Umstand, dass diese infamen Vergehen seine Seele schwer belasteten.
    Zoranas Prophezeiung besagte, dass Konstantines Seele in der Hölle würde schmoren müssen, es sei denn, er und seine Söhne schafften es, den Pakt mit dem Teufel zu brechen.
    Als die Varinskis ihre Eltern getötet hatten, hatte Konstantine sich längst von dieser Sippe distanziert. Trotzdem haftete ihm der Makel an, dass er vergleichsweise schlimme Verbrechen begangen hatte.
    Andererseits durfte sie sich der Tatsache nicht verschließen, dass er Ruriks Vater war, dass er ihn zu dem Mann erzogen hatte, den sie bewunderte und liebte.
    Sie schwankte, ob sie Konstantine lieben oder hassen sollte. Eigentlich bedauerte sie ihn.
    Unwillkürlich glitten ihre Finger über den Rand der Ikone. Die Madonna hatte einen Ehrenplatz bekommen. Jedes Mal, wenn sie von dem Computermonitor aufschaute und in die gütigen Augen der Heiligen Jungfrau blickte, realisierte sie erneut, dass der Kampf zwischen Gut und Böse seit Menschengedenken Opfer gefordert hatte.
    Allerdings hatten die geisterhaften Erscheinungen ihrer Eltern Tasya etwas sehr Wichtiges vermittelt: Sie litten keinen Schmerz, und sie liebten Tasya über alles. Ihre Zuneigung währte über den Tod hinaus, deshalb hatten sie ihr das Leben gerettet.
    Diese ukrainischen Attentäter und Killer wären bestimmt nicht begeistert, wenn sie wüssten, was sie für Tasyas Psyche getan hatten. Zur Flucht durch den unterirdischen Tunnel genötigt, hatte sie sowohl ihre Furcht
vor der Dunkelheit als auch ihre bohrenden Rachegelüste überwunden.
    Jetzt musste sie bloß noch durch Hunderte von Fotos scrollen, die sie in dem schottischen Grabungsgebiet auf der Isle of Roi gemacht hatte. Sie brauchte den fotografischen Beleg, was Rurik und sie dort entdeckt hatten. Sie würde die Fotos so lange zurückhalten, bis der Pakt Schnee von gestern war und ihr Leben wieder in normalen Bahnen verlief - als wenn sich ihr Leben jemals normalisieren könnte ohne Rurik, seufzte sie.
    Sie machte sich Notizen zu jedem Foto, bis sie an den Punkt kam, wo sie Ashley ihre Kamera gegeben hatte, weil Rurik sie bei der Öffnung der Grabstätte gebraucht hatte.
    Das erste Foto, das Ashley gemacht hatte, zeigte Tasya und Rurik von hinten, steif und distanziert und schwer bemüht, sich ja nicht zu nahe zu kommen. Die nächsten zehn, zwölf Aufnahmen waren ähnlich - die Graböffnung wurde zunehmend größer, und Tasya und Rurik konzentrierten sich auf ihre jeweiligen Aufgaben.
    Mit einem Mal änderte sich die Stimmung, die die Fotos vermittelten. Die nächste Aufnahme suggerierte etwas völlig anderes.
    Tasya hatte ihre Hand auf Ruriks gelegt, die beiden schauten einander an. Ihr Blick signalisierte Begehren und Erregung, Ärger und Angst, eine starke sexuelle Anziehung, die den Bildschirm aufzuheizen schien.
    Tasya wischte sich mit dem Handrücken über die Augenwinkel.
    Der Funke zwischen ihnen war übergesprungen, das sah man deutlich auf dem Foto, ein Dokument, wenige
Augenblicke vor der Falle, der Schatztruhe, den Wandreliefs, der Explosion aufgenommen - und eine Wahrheit, die ihr Leben veränderte.
    Seit jenem Moment in der Höhle, als Tasya gemerkt hatte, dass sie sterben und Rurik also verlieren könnte, hatte sie nicht mehr geweint.
    Normalerweise hatte sie auch nicht besonders nah am Wasser gebaut.
    Jetzt wischte sie sich die Tränen fort, ein Schluchzen entfuhr ihrer Kehle. Sie presste eine Hand auf den Mund, um es zu unterdrücken, heiße, zornige Tränen rollten über ihre Wangen.
    Wie konnte er es wagen, einfach so zu sterben? Wie konnte er ihr das bloß antun? Es war eine

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