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In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd Beate Darius
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Idee verfallen?
    »Aber Papas Wort ist Gesetz, also hielt ich die Klappe«, fuhr Firebird fort. »Und an meinem elften Geburtstag schleppte Papa ein Pferd an. Er hatte es für sich gekauft.« Um ihre Lippen huschte ein kleines, sentimentales Lächeln. »Mit der Begründung, er hätte irgendeine Verwendung für das Pferd auf unserem Weingut gefunden.«
    Um nicht unhöflich zu erscheinen, fragte Tasya beiläufig: »Und welche?«
    »Dass ich darauf reiten und für das Pferd sorgen durfte.«
    »Wie süß.«
    »Mmh, er hat seine großzügigen Momente. Meine süße alte Stute steht übrigens noch in der Scheune, so dass Papa dort Heu lagern muss.« Längere Pause. Dann ließ Firebird die Bombe platzen. »Deshalb haben meine Brüder die Scheune auch öfters für ihre kleinen Rendezvous missbraucht.«
    Tasyas Kopf schnellte hoch. Sie war plötzlich ganz Ohr.
    »Tja, weißt du, für einen Typen, der früher keine Skrupel kannte, ist Papa verdammt streng mit seiner ›Kein Sex unter meinem Dach‹-Philosophie.«
    »Ist mir auch schon aufgefallen.«
    »Papa ist ein echt traditionsbewusster Typ. Und traditionell müssen frisch Verliebte sich was suchen, um es heimlich miteinander zu treiben.«

    Tasya schob wie in Zeitlupe ihren Stuhl zurück. »Hey, Firebird, was willst du damit andeuten?«
    »Nichts. Wie kommst du denn darauf?« Firebird lehnte sich aus dem Fenster. »Sieh mal, da draußen. Der riesige Raubvogel. Ein Falke!«
    Tasya lief eilig zum Fenster und bemerkte den majestätischen Falken, der im hellen Mondlicht über der Scheune kreiste. »Rurik«, flüsterte sie.
    »Papa hat das Gehör eines Wolfs«, warnte Firebird. Sie schlenderte zu ihrem iPod und drehte die Lautstärke auf. »Am besten kletterst du aus dem Fenster.«
     
    Zorana vernahm die Musik über sich im Zimmer. Sie tastete unter die Bettdecke und tätschelte Konstantines Schulter. »Tasya ist eben aus dem Fenster gestiegen.«
    Konstantine grunzte, fasste ihre Hand und drückte sie liebevoll. »Ich hab nichts gehört. Und jetzt sei still, Frau. Ich versuche zu schlafen.«
     
    Tasya lief über den gepflasterten Weg, der durch den Baumhof zur Scheune führte.
    Sie stemmte mit der Hand das Tor auf, das knirschend nachgab. In der Scheune duftete es nach frischem Heu, nach Sattelleder und nach dem Pferd, das Firebird ans Herz gewachsen war. Das Mondlicht, das durch die offenen Fensterluken fiel, erhellte Rurik, der neben der Stallbox stand. Die Stute schmiegte ihren Kopf an seine Schulter, während er ihre Nüstern streichelte.
    Wieder ein weibliches Wesen, das seinem Charme erlegen war.
    Er lächelte Tasya an.

    Erneute Erleichterung - Rurik lebte. »Ich muss in einem früheren Leben viel Gutes getan haben, dass ich dich verdient habe.« Ihre Stimme klang gepresst, und sie schluckte krampfhaft die Tränen hinunter.
    Dieses Mädchen war unverbesserlich.
    » Du hast in diesem Leben etwas wahrhaft Gutes getan.« Er streichelte ein letztes Mal die Stute, flüsterte ihr leise zärtlich ins Ohr, bevor es ihn mit langen, federnden Schritten zu Tasya zog. »Was soll ich erst sagen? Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass ich dich je wiedersehe.«
    Am liebsten hätte sie sich in seine Arme gestürzt so wie am Nachmittag, aber nach dieser ersten intuitiven Reaktion war ihr siedendheiß eingefallen, dass er einen äußerst brutalen Kampf mit den Varinskis hatte und wie das Lebenslicht in seinen Augen erloschen war. Sie hatte ernsthaft geglaubt, er wäre tot. Zumindest war er schwer verletzt worden, und selbst wenn er gutes Heilfleisch hatte, war mit einem Pfeilschuss durch die Brust nicht zu spaßen. Er brauchte medizinische Hilfe, einen Arzt, womöglich musste die Pfeilspitze herausoperiert werden.
    »Bist du es wirklich oder ist das bloß wieder so ein Traum?« Sie tastete nach ihm, ihre Hand milchweiß im Mondschein.
    Er trat vor Tasya, sie presste ihre Handfläche auf sein Herz. Als sie das rhythmische Klopfen spürte, atmete sie innerlich auf.
    »Wie hast du das bloß überleben können?«, flüsterte sie ungläubig.
    Er verschränkte seine Finger mit ihren. »Komm mit. Ich erzähl es dir.« Er zog sie zu der Leiter.

    Sie kletterte vor ihm die Sprossen hoch. »Deine Schwester meint, dass ihr Typen diese Scheune in eine Art Lasterhöhle umfunktioniert habt.«
    »Stimmt. Die anderen Typen. Ich nicht. Ich bin noch Jungfrau.«
    Sie blieb stehen und blickte nach unten. »Lügner.«
    »Ich bin völlig unbeleckt.« Er zwinkerte zu ihr hoch, und Tasya merkte plötzlich,

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