Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd Beate Darius
Vom Netzwerk:
Rurik.
    Er ging locker über ihre boshafte Anspielung hinweg,
was sie noch wütender machte. »Sorg dafür, dass dein Kopf dranbleibt. Den brauchst du vielleicht irgendwann noch mal zum Denken.« Sie kehrte zu Hardwicks Leiche zurück.
    Rurik folgte ihr, angespannt und in geduckter Haltung, als wollte er seinem unsichtbaren - und seit Langem toten - Angreifer keine Zielscheibe bieten. Er fasste Hardwick unter den Armen und hob ihn vorsichtig hoch.
    Wieder wurden Tasyas Augen verräterisch feucht, und sie zog heimlich die Nase hoch. Sie stand zweifellos unter Schock, denn es rührte sie paradoxerweise zu Tränen, wie Rurik Hardwick behandelte - wie ein Baby, das er in den Schlaf wiegen wollte.
    Normalerweise hatte sie nicht so nah am Wasser gebaut. Große Gefühle konnte sie sich bei ihrer Tätigkeit gar nicht leisten.
    Als kühle Realistin wusste sie, dass ihre Arbeit eminent wichtig war. Ihre Fotos und Reportagen warfen ein schonungsloses Licht auf Krieg und Armut, prangerten Missstände und Unrecht unerschrocken an, weshalb sie in manchen Ländern Persona non grata war, in anderen wiederum als Heldin gefeiert wurde.
    Im Übrigen schrieb sie an einem Buchmanuskript, für das sie einen Verleger suchte, der es mit dem entsprechenden Publicityrummel vermarktete. Damit wollte sie einen Beitrag für die Welt leisten und ein kleines bisschen persönliche Rache üben. Nach der Dramatik, die sich in diesem Höhlengrab abgespielt hatte, tippte sie darauf, dass das Buch sofort sämtliche Bestsellerlisten stürmte.

    Sie folgte Rurik die Rampe hinauf, ihre Nerven zum Zerreißen gespannt. Waren hier womöglich noch weitere Fallen präpariert?
    Die Menge war verstummt. Rurik legte den Toten in eines der Wägelchen, die sein Team zum Abtransport des Schutts benutzte, und wandte sich dann den Umstehenden zu.
    »Martha und Charlie, nehmen Sie sich zwei Leute aus meiner Crew. Zu viert schaffen Sie es locker, Mr. Hardwick ins Dorf zu karren und die nötigen Formalitäten in die Wege zu leiten.«
    Martha war die Inhaberin des einzigen Pubs und Einkaufsladens für die zweihundert Fischer, Farmer und deren Familien, die auf Roi lebten. Charlie war der Religionslehrer an der Dorfschule, ein patenter Kerl, der geistlichen Beistand spendete, wenn es nötig war. Die beiden nickten, wählten Jessica Miller und Johnny Boden aus seinem Team und zogen gemeinsam in Richtung Dorf.
    Sobald die vier hinter einer Hügelkuppe verschwunden waren, löcherten die Reporter Rurik mit Fragen.
    Er winkte ab. »Wir möchten Mr. Hardwick den angemessenen Respekt erweisen und gleichzeitig die Grabung schützen, an der er intensiv mitarbeitete. Hardwick war es ein Herzensanliegen, unser Erbe zu bewahren und Licht in das Dunkel der Menschheitsgeschichte zu bringen. Also bitte, meine Herrschaften, treten Sie zurück. Ich werde jetzt die Schatztruhe und eventuell anderes bergen. Danach werden wir hier Wachen aufstellen.«

    Die Reporter befolgten kommentarlos seine Anweisung, während sie an Ruriks Lippen hingen und sich jedes Wort notierten.
    Beim ersten Kennenlernen hatte Tasya spontan gespürt, dass er eine natürliche Autorität besaß. Er hatte Führungsqualitäten, und seine Leute hielten große Stücke auf ihn. Dass sie ihm blind vertrauten, lag vermutlich daran, dass er ein ehemaliger Air-Force-Pilot war, überlegte sie. Tasya hatte es sich nämlich nicht verkneifen können, in seiner Vergangenheit herumzuschnüffeln. Nicht zuletzt, weil der Typ sie faszinierte, obwohl er sie behandelte, als wäre sie eine der biblischen Plagen, eine »Spionin« von National Antiquities, die seine wissenschaftliche Arbeit durchkreuzte.
    Dann - hatten sie Sex gehabt, wobei sich herausgestellt hatte, dass er sich doch mehr für sie interessierte, als sie angenommen hatte.
    Gott! Als Rurik Wilder Interesse an ihr zeigte, hatte sie Muffensausen bekommen. Sobald sie entdeckte, dass seine professionelle Reserviertheit bloß aufgesetzt war, um sie zu provozieren und zu umgarnen - okay, da war sie abgehauen. Getürmt wie ein aufgeschrecktes Kaninchen.
    Sie hielt ihre Flucht immer noch für die beste, die intelligenteste der möglichen Entscheidungen - vorausgesetzt selbstverständlich, sie hätte ihn niemals wiedergesehen.
    Und jetzt standen sie vor dem Grab, mit dem Tasya Erfolg und Vergeltung verknüpfte. Während sie ihn dabei beobachtete, wie er mit einem Handtuch Hardwicks Blut von den Steinen wischte und Wachleute schichtweise
für die Aufsicht bestimmte, kreisten ihre

Weitere Kostenlose Bücher