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In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd Beate Darius
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führen: Anfangs wird man vermuten, dass wir mausetot in der Grabkammer liegen, und wenn sie unsere Leichen nicht finden, heißt es, dass wir mit unserer Beute auf und davon sind.«
    Sie blinzelte verdutzt. »Das tut weh.«
    »Ja. Aber es ist die Realität. Also, wenn du dich irgendwo in Sicherheit bringen und deine Fotos bearbeiten willst, dann rasier mir gefälligst eine Glatze.«
    Sie wurde ernst. »Jeder wird dich anstarren.«
    »Schätzchen, beschissene Angebertypen sehen nun mal besonders tough aus. Und je cooler ich aussehe, umso weniger wird man mich anquatschen oder sich mit mir anlegen.«
    »Mmh.« Sie starrte von seinen dunkelbraunen, noch feuchten Haaren auf den Rasierer in ihrer Hand.
    In ihrer gemeinsam verbrachten Liebesnacht hatte sie lustvoll sein Haar gestreichelt, die weichen Strähnen durch ihre Finger gleiten lassen.
    In ihren Augen las er die Erinnerungen.
    Zweifellos widerstrebte es ihr, ihm den Kopf kahl zu
scheren. Nach kurzem Zögern nickte sie unschlüssig und zeigte mit dem Finger auf den Boden.
    Er setzte sich im Schneidersitz vor sie hin und biss die Zähne zusammen, während sie mit dem Rasierer behutsam über seine Kopfhaut glitt.
    »Hast du für mich auch irgendwelche Veränderungsvorschläge auf Lager?« Der Rasierer war neu und scharf, und da er keinen Rasierschaum dabeihatte, war die Prozedur ein wenig schmerzhaft.
    »Du wirst meinen Hut und die Sonnenbrille tragen und deinen Stil ändern, sobald wir andere Klamotten für dich auftreiben können.«
    »Denkst du immer so schnell?« Allmählich klappte es besser.
    »Das ist Teil meines Trainings.«
    »Damit meinst du dein Training bei der Air Force, nicht?«
    Aha. Sie hatte über ihn recherchiert. Aber bestimmt nicht über seine Familie. Konstantine hatte ihre Spuren gut verwischt, kein Reporter hätte ihren Background ausleuchten können. »Bei der Air Force hab ich einiges gelernt, ja, aber das meiste hab ich von meinem Vater. Den du selbst als Überlebenstaktiker bezeichnet hast, schon vergessen?«
    Sie hob den Rasierer von seiner Kopfhaut. »Machst du dich etwa lustig über mich?«
    Er starrte stoisch geradeaus. »Nein.«
    »Dein Glück. Ich möchte dich beim Rasieren nämlich nur ungern verletzen.«
    Das erste Mal seit seiner Ankunft auf der Insel grinste er halbwegs entspannt. Er war nicht mal zwei Tage
da, sie schlitterten am Rande einer Katastrophe entlang, und sie drohte ihm. Gefahr hin oder her, die junge Dame ließ sich von niemandem etwas gefallen.
    Alle Achtung. Er bewunderte diese Frau und begehrte sie mit jeder Pore seines Körpers. »Lass dir deswegen keine grauen Haare wachsen. Ich hab gutes Heilfleisch.« Verdammt gutes. Wunden heilten bei ihm im Nu - das war eine der wenigen positiven Begleiterscheinungen des Paktes. »Mal was anderes. Beschreib mir diesen Miniflieger ein bisschen genauer.« Um schleunigst von der Insel wegzukommen, war dieses verdammte Ding vermutlich optimal. Allein hätte er sicher unauffällig verschwinden können, aber zu zweit?
    Nein. Was sie sagte, stimmte. Fliegen war die beste und schnellste Lösung.
    »Es ist ein Zweisitzer und ein bisschen schwerer als die normalen Ultralights. Ich flieg uns aufs Festland.«
    Als er Jedis zerschmetterten, grausig verstümmelten Körper gesehen hatte, hatte er sich fest vorgenommen, nie wieder zu fliegen. Jedi war ein aufgeweckter junger Pilot gewesen, einer der Besten, mit denen er je geflogen war.
    Er wähnte sich vor einer schweren Entscheidung.
    Na und, was soll’s?, beschwichtigte er sich. Es reizte ihn unheimlich, wieder zu fliegen. Und wenn er die Finger von den Kontrollinstrumenten ließ und nicht wieder begeistert Pilot spielte, dann hielt er sich doch irgendwie an seinen fest gefassten Vorsatz, oder?
    »Fertig.« Sie strich ihm die abrasierten Haarbüschel von den Schultern, trat zurück und betrachtete ihr Werk. »Ich hab’s exakt so gemacht, wie du gesagt hast.
Jetzt siehst du aus wie … wie …« Sie suchte nach einer passenden Umschreibung.
    »Wie ein Macho mit einem mittelschweren Dachschaden?«
    »Äh … jaaa«, meinte sie zähneklappernd, denn der Wind frischte merklich auf.
    Aus der Ferne drang das dröhnende Motorengeräusch eines Flugzeugs zu ihnen. Rurik blickte auf; es war ein Wasserflugzeug, beladen mit Reportern und sensationsgierigen Gaffern, vielleicht auch mit Polizisten. Herrje, die Explosion musste sich blitzartig herumgesprochen haben.
    »Wir müssen los.« Er zog trockene Socken an, schnallte sich Rucksack und Gürtel

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