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In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd Beate Darius
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geflogen?«
    »Soll das ein Verhör werden oder was?«, platzte sie heraus. »Hast du was dagegen? Viele Leute fliegen diese kleinen Maschinen, weil es echt Spaß macht. Du weißt schon, von wegen Hobby und so.«
    Ein Hobby. Für sie war Fliegen ein Hobby . »Viele Leute fliegen zum Spaß Ultralights, wenn sie auf dem Festland sind. Aber auf einer Insel im Nordatlantik? Wo die Windströmungen unberechenbar sind und ein ordentlicher Sturm diese Winzlinge in null Komma nichts in den Ozean pusten kann?«
    Rurik riss die Maschine hoch und zog sie seitwärts.
    Sie würden es nicht schaffen …
    Er atmete tief durch, bemüht, die Erinnerungen zu verdrängen. »Du hast also ganz zufällig ein Flugzeug hergebracht? Das glaubst du doch wohl selbst nicht, oder?«
    »Okay, okay. Ich gestehe, mir war von Anfang an klar, dass es Ärger geben könnte. Wegen dem Buch, das ich über die Familie Varinski geschrieben habe und speziell über die Varinski-Zwillinge.«
    Die Varinskis.
    Vergiss das Flugzeug. Vergiss das Ultralight.
    Die Varinskis.
    Er fühlte sich wie nach dem Tunneleinsturz.Verblüfft, paralysiert, nicht in der Lage, das Ausmaß des Desasters zu begreifen.
    »Mach den Mund zu, es zieht«, versetzte sie schnippisch.
    Er biss die Kiefer aufeinander. »Ich wüsste gern Genaueres.«

    »Meine Verleger planen für mich ein Interview auf GMA, sobald ich irgendeinen Beweis für ihre Legende habe. Nachdem die Typen das Grab hochgejagt haben, das ich zufällig erforschte, bin ich mit meiner Geschichte garantiert auf der Titelseite.«
    »Da kannst du Gift drauf nehmen. Okay, das reicht erst mal. Ich bin im Bilde. Später, wenn wir die Insel verlassen haben, kannst du mir alles erzählen.« Er packte sie am Arm und zog sie weiter.
    »Wie war das noch mit dem Überlebensequipment, das du auf der Insel versteckt hast? Das war doch wohl auch kein Zufall, oder?«, konterte sie eingeschnappt.
    »Mein Vater brachte seinen Kindern bei, Augen und Ohren offenzuhalten, damit wir im Ernstfall früh genug gewarnt sind. Er lehrte uns, mit der Gefahr zu leben.«
    »Dein Dad ist wohl so was wie ein Überlebenstaktiker, hm?«
    »So könnte man es nennen.«
    »Wohnt ihr deshalb in den Bergen von Washington? Ich hab gehört, dort leben viele …« Sie hielt inne und hustete verlegen.
    »Spinner? Ich kenne eine ganze Menge.« Er kannte auch einige Varinskis - nur dass die inzwischen Wilder hießen.
    Ihr Lapsus schien ihr sichtlich peinlich zu sein.
    »Genau genommen sind meine Eltern nach Washington gezogen, um sich von ihren Familien abzusetzen. Ihre Clans waren gegen ihre Heirat, deshalb sind meine Eltern durchgebrannt.« Erzähl Tasya nicht die Wahrheit. Zumindest nicht die ganze.
    »Eine Liebesheirat.«

    »Klar. Meine Eltern sind der Grund, weshalb ich an die Liebe glaube.«
    Tasya schien am liebsten Reißaus nehmen zu wollen.
    Ja, Schätzchen, ich kann ganz locker von der Liebe reden, und das jagt dir Mordskomplexe ein - und ich will wissen, wieso. Ich werde den Grund schon noch rauskriegen.
    Sie erreichten die Quelle eines Flusses, der die kleine Insel durchfloss. Die frühzeitlichen Bewohner hatten hier ihren Göttern gehuldigt, indem sie Steine um die Quelle aufgeschichtet und einen einzigen Baum gepflanzt hatten. Er war inzwischen morsch, bis auf einen Ast, der sich in der ständigen Brise wiegte, die vom Meer her wehte.
    Rurik streifte Stiefel und Utensiliengürtel ab. »Was ist mit deinen Eltern? Ich weiß, sie sind tot, aber war es bei ihnen eine Liebesheirat?«
    »Wohl eher nicht. Ich glaube, ihre Ehe wurde arrangiert.« Sie biss sich auf die Lippe.
    »Eine arrangierte Ehe? Gibt es so was heutzutage noch?« Er nahm sein defektes Handy aus der Tasche und ließ es in einen seiner Stiefel gleiten.
    »Sie stammten nicht aus den USA.«
    Tasya schluckte unbehaglich. Sie hätte sich die Zunge abbeißen mögen, dass ihr diese vertrauliche Information herausgerutscht war.
    »Liebten sie sich denn?« Rurik ließ nicht locker. Er watete in den Strom.
    »Keine Ahnung. Sie sind schon lange tot.« Sie beobachtete ihn stirnrunzelnd.
    Er stapfte entschlossen weiter, umwogt von glasklaren kalten Wassermassen. Er befreite sich von dem
Schmutz, der sich in sämtliche Poren eingegraben hatte. Und wusch sich den Geruch ab - damit die Varinski-Feuerteufel ihn nicht so leicht fanden.
    Als er aus dem Fluss wieder heraustrat, schüttelte er seinen Kopf wie ein nasser Hund. Wassertropfen spritzten in sämtliche Richtungen.
    »Weshalb hast du das gemacht?«,

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