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In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd Beate Darius
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um.
    Sie folgte seinem Beispiel. »Nach der Landung müssen wir ein Stück laufen, um zu der Autovermietung zu kommen, wo ich einen Wagen …«
    »Nein, kommt gar nicht in Frage. Ich kenn da ein Bed-and-Breakfast. Liegt ziemlich abgeschieden. Da bleiben wir heute Nacht.«
    »Wenn wir die ganze Nacht durchfahren, könnten wir morgen früh spielend in Aberdeen sein.«
    »Tickst du noch ganz sauber? Nachts mitten durch Schottland zu fahren? Über stockdunkle, unbekannte Landstraßen? Womöglich von einem bombastischen Polizeiaufgebot verfolgt, und wenn sie uns schnappen, ballern sie uns entweder ein paar Kugeln durch den Kopf oder sie verhören uns bis zum Umfallen. Nein danke, ohne mich.« Als sie widersprechen wollte, winkte er ab. »Du bringst uns hier von der Insel. Ich sorg dafür, dass wir lebend aus Schottland rauskommen.«

    Sie blickte unbehaglich auf seine Hände.
    Man sah ihr an, dass sie nicht länger mit ihm zusammen sein mochte als unbedingt nötig. Obwohl sie heimlich einräumen musste, dass er mit seinem Horrorszenario völlig recht hatte.
    »Okay, einverstanden. Ich nagel dich darauf fest, Partner«, meinte sie geschäftsmäßig und streckte ihm ihre Hand hin.
    Statt zuzudrücken, fasste er ihre Hand, öffnete ihre Finger und betrachtete ihren Handteller. Las in den Linien, die das Schicksal und die Fügung in die weiche, weiße Haut geprägt hatten. »Weißt du, was heute passiert ist?«
    »Was denn?« Sie beäugte ihn argwöhnisch.
    »Du und ich, wir wurden wiedergeboren von Mutter Erde, mussten uns den Weg aus ihrem Schoß in ein Leben voller Unwägbarkeiten erkämpfen.« Rurik blickte zu ihr hinunter. »Wir beide.«
    »Und was heißt das im Klartext?«, gab Tasya schnippisch zurück.
    »Keine Ahnung, ich weiß bloß eins: Ein Omen darf man nicht ignorieren.« Er brachte zärtlich ihre Handfläche an seine Lippen und hauchte fedrige Küsse auf die Linie, die unterhalb ihres Daumens verlief. »Ich wette, wir werden ziemlich bald erfahren, was es damit auf sich hat.«

8
    T asya wartete, bis sie den Luftraum über dem Meer erreicht hatten, dann rief sie nach hinten: »Du fliegst nicht mehr, oder?«
    Rurik blieb stumm. Er saß dicht hinter ihr in seinem engen Sitz, und sie spürte seinen warmen Körper an ihrer Wirbelsäule. Während des Starts war er angespannt und einsilbig gewesen, und ihr fiel spontan ein, was ihre Recherchen über Rurik ergeben hatten: Er hatte nach dem Unfalltod seines Kopiloten seinen Dienst bei der Air Force quittiert.
    Das war so ziemlich alles, was sie über seine berufliche Karriere erfahren hatte. Sie hatte die Sache zwangsläufig nicht weiterverfolgt, nachdem sie mit ihren bohrenden Nachforschungen bei der Luftwaffe auf Granit gestoßen war. Sie konnte es sich einfach nicht leisten, diese Leute misstrauisch zu stimmen oder zu verärgern; als engagierte Journalistin, die pausenlos um die Welt jettete, Krisengebiete besuchte und Fotoreportagen machte, wusste man schließlich nie, ob man nicht irgendwann auf militärische Hilfe angewiesen sein würde.
    Offensichtlich litt Rurik jedoch unter einem Trauma, so dass er seitdem kein Flugzeug mehr selbst geflogen hatte.
    Der kleine, kompakte Motor brummte laut, gleichwohl übertönte der Fahrtwind den Lärm. Wegen des zusätzlichen Gewichts ließ sich das Ultralight schwerer steuern. Sein Schweigen machte sie halb wahnsinnig.
Um Rurik abzulenken, schwatzte sie munter drauflos. »Mein Fluglehrer meinte, ich hätte echt Talent zum Fliegen. Ich weiß nicht, ob das bloß so dahergesagt war, aber ich genieße es. Ich liebe den Wind in meinen Haaren. Ich liebe dieses himmlische Gefühl von Freiheit.«
    Keine Reaktion.
    »Wenn ich hier oben in der Luft bin, mag ich gar nicht mehr runter. Ich möchte über den Wolken schweben oder über den höchsten Gipfeln kreisen. Aber das geht natürlich nicht.« Sie giggelte. »Mach ich dich nervös?«
    Keine Reaktion.
    »Hast du dich auch so gefühlt, wenn du geflogen bist?«
    Immer noch keine Reaktion.
    Sie hatte keine Ahnung, ob er ein Nickerchen hielt oder ob es ihm vor Panik die Sprache verschlagen hatte. Sobald sie über dem Festland waren und die Windverhältnisse sich etwas stabilisierten, riskierte sie einen Blick nach hinten.
    Er hatte die Augen geschlossen.
    Aber nicht vor Angst.
    Er schlief auch nicht.
    Ruriks Gesicht zeigte einen Ausdruck glückseliger Euphorie, genau wie damals, als sie einander eng umschlungen geliebt hatten und er vor Ekstase erschauert war.
    Sie blickte abermals nach

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