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In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd Beate Darius
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vorn und rätselte im Stillen, wieso er die Fliegerei an den Nagel gehängt hatte. Wo lagen die wahren Beweggründe? Tasya hätte sich treten mögen, aber die Geschichte interessierte sie brennend.

9
    R urik stand unschlüssig auf der Fußmatte in der
    Lobby der kleinen Bed-and-Breakfast-Pension. Er war völlig durchweicht, denn in den letzten vier Stunden hatte es wie aus Kannen geschüttet, und es sah nicht so aus, als ließe Mrs. Reddenhurst, die Pensionswirtin, ihn auch nur einen Schritt weiter in die wohlige Wärme ihres gastlichen Hauses vordringen.
    Stattdessen stemmte sie die Hände in ihre fülligen Hüften und ließ ihn reden. Zwischendurch wiegte sie immer wieder bedenklich den Kopf.
    »Bitte, Madam, meine Frau und ich suchen dringend ein Zimmer.« Er wischte sich das tropfnasse Gesicht mit dem Küchentuch, das sie ihm gnädig hinhielt. »Wir wollten mit dem Fahrrad in die Highlands, um dort unsere Flitterwochen zu verbringen. Wissen Sie, wir haben nämlich beide schottische Vorfahren. Und wir sind glühende Fans von Braveheart . Wir wollten heute Nacht in Cameron Village übernachten, aber dann fing es an zu regnen …«
    »Ein wahrer Wolkenbruch.« Mrs. Reddenhurst war groß, stämmig und resolut, mit einer Stimme, die keinen Widerspruch zuließ. »So was passiert einem hier.«
    »Ja, das können Sie laut sagen. Wir sind klatschnass, obwohl wir Regensachen anhatten.« Er hob den Saum seines Regencapes und deutete auf die Tarnkleidung aus imprägniertem Nylon. »Wir haben wohl die falsche Abzweigung genommen. Jetzt sind wir durchgefroren, und
ehrlich gesagt, wir sterben halb vor Hunger. Bitte, geben Sie Ihrem Herzen einen Stoß …«
    Die Pension war ideal. Klein, abgeschieden, eine Privatunterkunft für Touristen und so etwas wie ein Geheimtipp.
    »Mr. Telford, ich bedaure, aber wir haben kein Zimmer mehr frei.«
    »Und im Keller? Oder auf Ihrem Speicher? Ganz egal, irgendwas, wo wir heute Nacht schlafen können. Wir reisen auch morgen ganz früh ab.« Er zeigte nach draußen. »Ich hab Jennifer versprochen, dass ich hier ein Zimmer für uns finde. Bitte. Wir sind frisch verheiratet, und ich möchte nicht, dass sie denkt …« Er wippte unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. »Na ja, sie ist davon überzeugt, dass ich so was wie Superman bin und alles im Griff habe, und ich möchte …« Er fasste Mrs. Reddenhursts von der Hausarbeit rosig aufgeweichte Patschehand und bedachte sie mit einem herzerweichend zerknirschten Augenaufschlag. »Bitte, ich möchte nicht, dass sie mich für einen Versager hält.«
    Jetzt hatte er sie. Mrs. Reddenhurst seufzte tief und sagte: »Sie erinnern mich an meinen Mann. Ein unverbesserlicher Chaot mit mehr Haaren als Hirn.« Sie zog ihre Hand weg und wischte sie an ihrer Schürze ab. »Also, wenn Sie unbedingt wollen, kann ich Ihnen den Speicher geben.«
    »Geht klar, den nehmen wir.«
    »Ich nenn ihn die Honeymoon Suite.«
    »Das passt perfekt.«
    »Mr. Telford, dass wir uns nicht falsch verstehen. Ich nenn ihn die Honeymoon Suite, weil das Bett so durchgelegen
ist, dass Sie beide dauernd zur Mitte rollen werden.«
    »Oh. Das nehm ich gern in Kauf«, versetzte er hellauf begeistert.
    »Sie müssen das Bad mit mir teilen. Das ist unter der Speichertreppe, die erste Tür links.«
    »Hier ist meine Kreditkarte.« Er zog seine Brieftasche aus dem Rucksack. Sobald die Abbuchung auf dem Telford-Konto auftauchte, würde sein Bruder Jasha wissen, dass er lebte und in Sicherheit war. Das war cleverer und sicherer als ein Anruf übers Handy, und seine Familie war informiert.
    »Ich kann Ihnen bloß noch Steaks und Eier braten. Lachs und Lammbraten hab ich leider nicht genug für alle Gäste.«
    »Steaks und Eier klingt gut.« Allein bei dem Gedanken lief ihm das Wasser im Mund zusammen. »Brauchen Sie meinen Personalausweis?«
    »Machen Sie sich keine Mühe. Ich muss in die Küche.« Sie drohte ihm scherzhaft mit dem Zeigefinger. »Sie werden sich hier selbst zurechtfinden müssen.«
    »Das schaffen wir schon.«
    »Wann kommt denn Ihre Frau?« Mrs. Reddenhurst spähte durch die Eingangstür in den dunstigen Nebel.
    »Die kommt nach - ich bin vorgegangen, um schon mal bei Ihnen vorzufühlen. Ich lauf zurück und hol sie.« Er imitierte einen genervten Amerikaner. »Wir haben den ganzen Tag bloß Schafe gesehen, Schafe ohne Ende, und es ist ihr logischerweise ein bisschen unangenehm, dass sie nach den Regengüssen nicht gerade vorzeigbar
aussieht. Würde es Ihnen etwas

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