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In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd Beate Darius
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dazu führen würde, dass seine Söhne sich früher oder später als schwachköpfige Versager entpuppten.
    Es hatte sich jedoch bereits herausgestellt, dass Jasha Wilder unsterblich war, und jetzt sank Boris’ Hoffnung mit jeder Minute, weil Duscha nicht anrief.

    Die Tür sprang schwungvoll auf. Einer der jüngeren Varinskis steckte den Kopf ins Zimmer. »Hey, Onkel, hast du Lust auf eine Runde Poker?«
    Boris liebte das Spiel, und in letzter Zeit spielte die Familie häufig ohne ihn. Ihr fehlender Respekt war ein weiteres Zeichen dafür, dass er als Anführer in ihrem Ansehen gesunken war, und das Pokerspiel wäre eine gute Gelegenheit, ihnen zu demonstrieren, wer die Trümpfe in der Hand hielt.
    Wenn er das Büro jedoch heute Abend verließ, verpasste er womöglich Duschas Anruf.
    Außerdem hatte er keinen Bock auf Onkel Iwans schnodderverschmierte Visage.
    »Ich erwarte einen Anruf. Siehst du das nicht?«, versetzte er gereizt.
    »Ja doch, klar. Du erwartest einen Anruf.« Der Kopf des Jungen verschwand. Die Tür schlug knallend hinter ihm ins Schloss.
    Boris starrte weiterhin wie paralysiert auf das Telefon.

16
    R urik saß in der Mittelreihe und fixierte die Tür zum Cockpit, während er krampfhaft versuchte, die Barriere in seinem Hirn zu lösen. Stattdessen überstürzten sich die Fragen in seinem Kopf: Ob der Kapitän überhaupt nüchtern war? Wie viele Jahre Flugerfahrung
mochte er haben? Konnte er sich in einen Vogel verwandeln und instinktiv die Windströmungen ausmachen?
    Tasya fasste seine Hand. »Alles okay?«
    Er drehte den Kopf zu ihr. »Alles okay.« »Du hast letzte Nacht überhaupt nicht geschlafen, hmm?« Sie drückte seine Finger. »Was hältst du davon, wenn du jetzt ein Nickerchen machst?«
    »Ich kann in der Luft nicht schlafen.«
    »Ach ja, richtig.« Sie lächelte verschmitzt. »Dann mach doch jetzt schon mal die Augen zu.«
    »Nein. Mal ganz ehrlich. Ich … ich hab Flugangst.« Okay, das war die schamloseste Lüge, die ihm je über die Lippen gekommen war, aber das amerikanische Mädchen hatte sie ihm abgekauft. Und Tasya?
    Tasya wusste, dass er Pilot gewesen war. »Los, brav die Augen zumachen«, giggelte sie.
    Sobald er die Lider geschlossen hatte, lauschte er auf die Geräusche des Flugzeugs, das langsam in Richtung Startbahn rollte, er analysierte das Brummen der Motoren, das Geräusch der Triebwerke, als sie sich für den Start fertigmachten …
     
    Im Luftraum über Afghanistan
    Fünf Jahre zuvor
     
    Die XF-155 Blackshadow kreiste am blassblauen Himmel und hinterließ eine schmale weiße Dunstspur am Horizont. Tief unten formierte sich das weite afghanische Tiefland zu gigantisch hohen Gebirgszügen. Angesichts der bizarren Bergwelt, der ausgedehnten Ebenen, eisiger Winde, flirrender Hitze und
langer Dürreperioden galt ein Krieg in Afghanistan als riskant und nahezu aussichtslos. Hinzu kam, dass der Feind sich in den zahllosen von Sturm und Regen ausgewaschenen Höhlen und Felsnischen versteckte.
    Aber das war nichts Neues. Die US-Air-Force stationierte Captain Rurik »Hawk« Wilder grundsätzlich in den heikelsten Ecken dieser Welt, wo es so richtig krachte.
    Und er war begeistert über die Chance, hoch entwickelte Militärflugzeuge zu fliegen: Spezialjets, über die die Air-Force nicht redete, Flugzeuge, die offiziell gar nicht existierten und die selbst hochsensibler Radar nicht lokalisieren konnte.
    Der Neue, der hinter ihm auf dem Platz des Kopiloten saß, fragte: »Hey, Hawk, was suchen wir hier eigentlich?«
    »Keine Ahnung.« Rurik sondierte mit den Augen das Terrain, als suchte er … irgendetwas.
    »Wir haben überhaupt keine Anhaltspunkte?«
    »Ich weiß bloß, dass die Kacke am Dampfen ist.«
    »Schlimmer als sonst?«
    »Streng mal deine grauen Zellen an, Jedi. Wir fliegen ein Flugzeug, dessen Existenz streng geheim gehalten wird - davon ist nicht mal was an die Presse durchgesickert. Ich sitze jetzt das dritte Mal am Steuer dieser Maschine, und für dich ist es das erste Mal als Kopilot. Und das auch nur, weil ich dich angefordert hatte. General Garcia gibt uns die Koordinaten von der Basis durch, na, was sagt dir das?« Rurik pfiff leise durch die Zähne. »Na was? Also, ich erklär es dir. Ehe sie nicht ein Dutzend Missionen mit diesem Baby absolviert haben, sind sie nicht zu überzeugen, dass der Flieger auch wirklich in der Luft bleibt.« Hawk konzentrierte sich weiterhin auf das Gelände am Boden. »Ich hab den General gefragt, was er davon halten würde, uns

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