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In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd Beate Darius
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Stücke zerfetzt werden? Oder weil er Panik davor hatte, mit Rurik in einem Flugzeug zu sitzen?

    Entgeistert beobachtete Rurik, wie der Fallschirm sich öffnete. Er notierte sich die Absprungkoordinaten, flog zur Basis zurück, fest entschlossen, Verstärkung anzufordern und schnellstmöglich zurückzukehren, um den Jungen zu retten.
    Es war jedoch vergebens.
    Er war verdammt nochmal zu spät dran gewesen.

17
    E s war alles vergebens gewesen.
    Er war zu spät gekommen.
    Seitdem wog Rurik sorgsam jede Option ab, bevor er mit blitzschneller Präzision handelte. Er hatte sich geschworen, dass ihm dergleichen nie wieder passieren würde.
    Leben und Tod, Himmel und Hölle lagen in seiner Hand.
    Während sie durch das Städtchen Toul schlenderten, kreisten seine Gedanken um die Ikone. Dabei plante er methodisch ihr weiteres Vorgehen.
    »Ich weiß, was wir machen. Wir besuchen das örtliche Stadtarchiv und erkundigen uns nach dem einäugigen Herrscher. Wenn das nichts bringt, versuchen wir es mit der örtlichen Bibliothek. Sollten die Bibliothekare uns nicht weiterhelfen können, dürfen wir bestimmt deren Computer benutzen und eine Weile im Internet surfen.«
    »Hmm.« Tasya schaute sich in den Gässchen um, in
denen die morgendliche Hitze stand. »Sprichst du Französisch?«
    »Nicht besonders. Warum?«
    »Ach, war nur so eine Frage. Meinst du, dass diese Historiker und Bibliothekare überhaupt kapieren, was du von ihnen willst?«
    »Wir könnten uns einen Dolmetscher nehmen. Ich halte das ohnehin für die beste Lösung. Wenn wir nämlich nichts Brauchbares über den einäugigen König und das Geschenk herausbekommen, das er auf der Felsdarstellung in Empfang nimmt, müssen wir uns an die lokale archäologische Gesellschaft wenden. Für gewöhnlich sind das Hobbyarchäologen, trotzdem kennen sie die Gegend häufig besser als manch anderer.« Rurik rieb sich die Hände. Er hoffte inständig, dass sein Plan aufging. Diese lokalen archäologischen Gesellschaften hatten ihn bislang noch nie enttäuscht.
    »Bleib hier. Ich spring mal kurz ins Touristeninformationszentrum.« Sie hielt auf das größte Gebäude auf dem modern gestalteten Marktplatz zu.
    Zu den Toiletten, dachte er und rief: »Bring einen Stadtplan mit.«
    Sie winkte ihm fröhlich.
    Puh, während des Fluges hatte er einen verdammt horrormäßigen Traum gehabt.
    Nein, keinen Traum. Ein Déjà-vu.
    Sobald er in einem Flugzeug saß, stürmten die Erinnerungen auf ihn ein.
    Der arme Junge. Rurik besann sich darauf, wie er Matt Clarks Leiche gefunden hatte, gefoltert, verstümmelt, entstellt - beim Schreiben eines Beileidsbriefes
an Matts Eltern hatte ihn die Last der empfundenen Schuld fast erdrückt.
    Er hatte die Fliegerei an den Nagel gehängt und sich geschworen, nie wieder zu fliegen. Zummindest nicht beruflich. Privat schon - das ließ sich nicht vermeiden. Und mit dem Ultralight war es das reinste Vergnügen gewesen, in dem kleinen Flieger hatte er jede Luftströmung gespürt, so als zauste der Wind seine Flügel …
    Nie mehr. Keine kommerziellen Flüge mehr.
    Das war er Jedi schuldig.
    Während Rurik auf Tasya wartete, beobachtete er die Einheimischen, die zur Arbeit eilten, und die Touristen, die durch die malerischen Straßen spazierten. Die Varinskis waren es nicht gewohnt, Niederlagen einzustecken, und wenn ihr Killer sich nicht meldete, würden sie Verstärkung ausschwärmen lassen, und zwar schleunigst. Gleichwohl bemerkte er keinerlei Anzeichen für eine Gefahr.
    Tja, einmal abgesehen von Tasya, die eben aus dem Touristenbüro trat. Sie war eine Gefahr - für ihn und seinen Seelenfrieden.
    »Ich hab’s.« Sie hielt ihm eine Broschüre unter die Nase.
    »Was ist das?«, wollte er wissen.
    »Der Weg zu dem Weingut, wo der berühmte Teppich ausgestellt ist, der den einäugigen Monarchen zeigt.«
    Er starrte sie entgeistert an.
    Sie zuckte wegwerfend mit den Schultern. »Ich dachte mir, das Touristenbüro wäre ein guter Ausgangspunkt, vor allem sprechen sie dort Englisch. Los, komm, das Weingut ist bloß ein paar Straßen von hier entfernt.«

    Rurik folgte Tasya, die im Laufschritt durch die Menge drängte, während sie charmant lächelnd Franzosen und Touristen überholte.
    In seinem Bemühen, sie vor den Varinskis abzuschotten, hatte er völlig verdrängt, dass sie eine Weltenbummlerin war und als erfahrene Auslandsjournalistin daran gewöhnt, sich vorab mit den entsprechenden Informationen zu versorgen.
    Das Weingut entpuppte sich als ein

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