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In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd Beate Darius
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gewünschte Flasche Wein stand bereits entkorkt daneben.
    Als er Tasya sah, flammten seine cognacfarbenen Augen glutvoll auf.
    Oha, dieser Mann hatte es faustdick hinter den Ohren. Plante er, ihre sinnliche Folter noch weiter auszudehnen? Oder etwa, wie er sie zur glücklichsten Frau der Welt machen konnte?
    Wie fühlte sie sich dabei?
    Keine Ahnung. Wenn er sie weniger intensiv angeschaut hätte … wenn die Situation nicht so verrückt gewesen wäre …
    Ja. Wenn.
    Tasya strich betont beiläufig über die Falten, wo der Gürtel gesessen hatte, und fragte: »Keine Probleme?«

    »Nicht die Spur. Ich mach mich kurz frisch, dann können wir essen.«
    »Okay«, sagte sie zu der verschlossenen Badezimmertür.
    Als er herauskam, waren seine Haare feucht, Wassertropfen perlten von seinem Gesicht. »Also im Zug ist mir kein Varinski aufgefallen.«
    Er knöpfte das neue Hemd über seinem eindrucksvollen Brustkorb zu, und Tasya stöhnte insgeheim auf. Dieser Mann machte vermutlich jede freie Minute Bodybuilding, um seinen Bizeps zu modellieren. Als sie näher hinschaute, bemerkte sie eine etwa zwanzig Zentimeter lange Schnittwunde, die sich als tiefe Kerbe über seiner rechten Brust hinzog, durch das Tattoo hindurch.
    Er fuhr fort. »Ich denke, wir haben sie abgehängt, irgendwo in …«
    »Was ist das da?« Sie schob seine Hände weg und öffnete sein Hemd. Die rötlich braun verschorfte Verletzung konnte noch nicht alt sein. »Du hattest einen Fight? Los, gestehe.«
    »Ach, es ist nichts.«
    »Mit einem Varinski?«
    Er schwieg und senkte den Kopf.
    Sie kombinierte haarscharf. »Auf der Fähre. Hast du ihn getötet?«
    »Ja.«
    »Einen Varinski bringt man nicht mal eben so um die Ecke. Diese Typen gelten als nahezu unsterblich.«
    »Ich kann sie töten.«
    »Ich weiß, es ist ein Mythos«, versetzte sie ungehalten,
»aber ich dachte, sie wären wenigstens gute Kämpfer.«
    »Sind sie auch. Aber ich bin besser.«
    Sie strich zart über die Haut, die die dünn verschorfte Region umgab. »Und ich bin super in erster Hilfe. Soll ich dir einen …«
    »Es heilt auch so.«
    »Er hat mörderisch tief zugestochen. Wenn du mich fragst, muss das mit ein paar Stichen genäht werden.«
    »Keine Sorge, das wird schon wieder. Ich habe verdammt gutes Heilfleisch.«
    »Dann verrat mir wenigstens, ob du gegen Tetanus geimpft bist?«
    Er fasste ihre Hand und presste sie auf sein Herz.
    Sein gleichmäßiger Herzschlag erwärmte ihre Handfläche.
    Tasya schüttelte schuldbewusst den Kopf. Vor ihren Augen hatte sie den lebenden Beweis, dass Rurik sich bereitwillig für sie in Gefahr stürzte. »Erst die Explosion, dann wirst du um Haaresbreite getötet. Ich hätte dich da niemals mit hineinziehen dürfen.«
    »Setz dich.« Er drückte sie sanft auf einen Stuhl. »Entspann dich.« Er füllte ein Glas mit funkelndem Rotwein und reichte es ihr. »Du hast mich da in nichts hineingezogen. Ist dir noch nie der Gedanke gekommen, dass die Varinskis es auf die fragliche Ikone abgesehen haben könnten und dass sie deshalb die Grabungsstelle gesprengt haben?«
    »Was du sagst, klingt logisch.« Sie trank einen Schluck, spürte, wie der schwere Wein ihren Körper mit wohliger Wärme erfüllte. »Aber dann wäre letzterer Teil ihrer
Mission inzwischen erfüllt. Wieso jagen sie uns dann immer noch? Meinst du nicht, wir sollten uns trennen und jeder auf eigene Faust recherchieren?«
    »Ich lass dich nicht allein losziehen.«
    Ihr Herz, ihr dummes kleines Herz machte einen verräterisch freudigen Satz.
    »Es war meine Ausgrabung, und jetzt ist es meine Ikone«, setzte er eine Spur zu scharf hinzu und zog die Servietten von den Platten. »Der Kellner meinte, das sind Käsenockerln, was auch immer das sein mag. Sie duften jedenfalls köstlich.« Er nahm sich eine Gabel und piekste hinein.
    Sie beobachtete ihn.
    Das nahm sie ihm nicht ab. Kein Mensch würde sein Leben für dieses geheimnisvolle Täfelchen aufs Spiel setzen, das sie scherzhaft als Schokoriegel bezeichneten.
    Doch, Rurik tat es für sie. Er war ein Gutmensch und der unbekehrbare Beschützertyp.
    Sie würde ihm die Wahrheit gestehen müssen. Auf der Stelle.
    Das war sie ihm schuldig.

19
    T asya aß schweigend. Sie trank das Glas Wein leer.
    Und wartete, bis Rurik fertig war.
    Dann bekannte sie: »Die Varinskis haben meine Eltern auf dem Gewissen.«

    Ihre Worte hallten dumpf in Ruriks Kopf. Er vermochte es nicht zu fassen.
    Tasya ging gespielt locker über seine Bestürzung hinweg. Sie berichtete

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