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In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd Beate Darius
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Wortes.« Keine Ahnung, weshalb er sich darüber aufregte. Wie er Tasya Hunnicutt kannte, würde sie ihm sowieso nicht zuhören, sondern ihren Dickkopf durchsetzen. Wenn sie erst erfuhr, wer er war - wer seine Eltern waren, dass sein Familienname vor der Änderung in Wilder Varinski gelautet hatte, dass er tagtäglich mit dem Teufelspakt lebte, dass er ihr die Ikone wegnehmen würde, um seinen Vater zu retten -, würde sie ihm das nie verzeihen. Niemals.
    Trotzdem liebte er sie. Tasya war seine Traumfrau, seine Schicksalsgefährtin, dazu ausersehen, mit ihm gemeinsam die Ikone zu finden.
    Er wusste um die Tragödie seines Lebens: An seiner Herkunft ließ sich nun mal nichts ändern.
    Und sie würde ihn niemals akzeptieren - sobald sie davon erfuhr.
    Bislang wusste sie noch nichts. Schien nicht einmal zu mutmaßen, wer oder was sich hinter ihm verbarg.
    »Wieso schaust du mich so an?«, unterbrach sie seine Gedankengänge.
    Wenn er es geschickt anstellte und das Richtige sagte, ihr zeigte, wie er tickte, würde sie sich später vielleicht seiner erinnern und verstehen, warum er so gehandelt hatte, wie er es vorhatte.
    »Der Zimmerservice wird nachher klopfen und sich erkundigen, ob alles okay ist oder ob wir noch etwas für die Nacht brauchen.« Er stand auf. »Du siehst müde aus. Leg dich schon mal hin. Schlaf ein bisschen. Wir treten auf der Stelle. Ich brauch noch ein paar Dinge, und ich muss nachdenken.«

    »In Ordnung«, meinte sie gedehnt. »Bist du okay? Du siehst irgendwie geschafft aus.«
    »Ich fühle mich topfit.«
    »Bist du sicher? Oder hast du etwa Probleme mit deiner Verletzung?« Ihre Hand tastete behutsam über seinen Rippenbogen, verharrte federleicht auf seinem Brustkorb. Sie war besorgt um ihn. Schien ihm zu vertrauen.
    Rurik war spontan das personifizierte schlechte Gewissen.
    Unsinn, sie vertraute niemandem, und das aus gutem Grund.
    Er stand hastig auf, bevor er sich mit einer falschen Reaktion selbst verriet. »Schließ die Tür hinter mir ab. Ich hab einen Zweitschlüssel.«
    Er wartete vor der Abteiltür, bis sie abgeschlossen hatte, dann lief er zum Ende des Wagens. Stieg aus, als der Zug hielt, und steuerte zielstrebig durch die Läden, die sich in der Bahnhofshalle befanden. Suchte sorgfältig aus, was er brauchte. Kaufte Proviant und andere Dinge ein. Als er wieder einstieg, trug er eine prall gefüllte Tasche am Arm.
    Seine Gedanken kreisten um Tasya und die gemeinsame Nacht, die vor ihnen lag. Was heute Nacht geschah, würde sich unauslöschlich in Tasyas Herz eingraben - das nahm er sich fest vor.

20
    R urik stand im Speisewagen und beobachtete die zusteigenden Passagiere. Sobald der Zug losfuhr, lief er durch die Waggons, inspizierte heimlich die Mitreisenden, um sicherzugehen, dass man Tasya und ihn nicht bespitzelte.
    Heute Abend war es ihm besonders wichtig, dass sie ungestört blieben.
    Heute Abend wollte er sich auf Tasya konzentrieren, einzig und allein auf Tasya.
    Als er sich sicher war, dass man ihm nicht folgte, ging er zurück in ihr Abteil.
    Tasya schlief tief und fest. Sie lag vollkommen angekleidet auf dem Bett und schnarchte leise. Er grinste zufrieden. Es war schön, sie so entspannt zu sehen. Er schloss die Tür ab, traf sämtliche Vorkehrungen, um sicherzustellen, dass niemand hereinkam - kein Feind und auch kein freundlich gesinnter Kellner.
    Sie hatte die Fensterblenden offen gelassen, und die glitzernden Neonreklamen der vorüberziehenden Orte reflektierten grell in den Scheiben, geisterten als buntes, kurzlebiges Kaleidoskop über die Wände.
    Er zog die Jalousie herunter, blendete die flimmernden Lichter der Stadt aus. Schob einen Teppichläufer vor den Türspalt, durch den ein dünner Streifen Helligkeit aus dem Gang fiel. Dann war es dunkel, so dunkel, dass man die Hand nicht vor Augen sehen konnte.

    Um sie nicht aufzuwecken, zog er ihr langsam, behutsam die Kleider aus. Rieb ihren Rücken, ihre Schenkel, ihre Fesseln mit dem duftenden Öl ein, das er gekauft hatte. Er ließ sich Zeit, verwöhnte sie mit seiner Massage, streichelte jede Körperzone, lernte ihren Körper kennen, wie sie es niemals gebilligt hätte, wenn sie wach gewesen wäre. Er massierte ihre Ohrläppchen, ihre Fußsohlen, ihre feingliedrigen Hände. Er streichelte ihre Brüste, koste ihren Nabel, spreizte ihre Beine und erkundete sie sanft, ohne eine Reaktion zu erwarten.
    Ihre Reaktion würde er später einfordern.
    Sie stöhnte wohlig im Schlaf und streckte sich vertrauensselig wie ein

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