Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
Vom Netzwerk:
»Hier sind die gewünschten Bilder.«
    »Setzen Sie sich, Detective, und erzählen Sie uns, wie es gelaufen ist.«

    Sie schob die Diskette in den Schlitz ihres Computers und rief die Bilder der Verdächtigen auf zwei verschiedenen Wandbildschirmen auf.
    Die Gesichter waren beinahe identisch. Kantig, hart, mit hellen Brauen, militärisch kurz geschnittenem Haar, festen Lippen, schmalen, geraden Nasen, eng am Kopf liegenden Ohren und kalten, blauen Augen. Sie mussten beide Anfang fünfzig sein.
    »Die Zeugin war sehr kooperativ und hat beide Männer aus der Nähe gesehen. Trotzdem hatte sie, zumindest anfangs«, fügte der Zeichner mit einem Blick auf Eve hinzu, »Schwierigkeiten mit Details. Wie auf dem nächsten Bild zu sehen ist, hatten beide Männer Baseballkappen sowie dunkle Sonnenbrillen auf. Aber nachdem ich lange genug mit der Zeugin gearbeitet und die wahrscheinliche Augenfarbe aufgrund der hellen Brauen und die wahrscheinliche Augenform aufgrund der übrigen Gesichtsstruktur ermittelt hatte, können wir ziemlich sicher davon ausgehen, dass die Bilder richtig sind.«
    »Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie sich irren?«
    »Recht gering. Ich habe die Informationen, die die Zeugin mir gegeben hat, in den Computer eingespeist. Die Wahrscheinlichkeit, dass Augenform und -farbe stimmen, beträgt über sechsundneunzig Prozent. Außerdem ist es mir gelungen, Gesamtporträts von beiden Männern zu erstellen. Die Zeugin konnte sich im Detail an ihren Körperbau erinnern. Nächstes Bild.«
    Eve blickte auf zwei muskulöse, gut gebaute Männer. Beide hatten breite Schultern, dazu schmale Hüften, trugen schwarze Rollis, bequeme schwarze Hosen, schwarze Springerstiefel und hatten sich jeder eine Tasche quer über die Brust gehängt.
    Yancy hatte auch Angaben zu ihrer Größe und ihrem
wahrscheinlichen Gewicht gemacht. Sie waren einen Meter zweiundachtzig beziehungsweise einen Meter achtundsiebzig groß und beide circa neunzig Kilo schwer.
    »Sind Sie sicher, dass diese Angaben richtig sind, Detective? «
    »Ja, Madam.«
    »Keiner von den beiden sieht auch nur einem der Männer ähnlich, die Peabody ausgegraben hat«, sagte McNab hörbar enttäuscht. »Von der Statur her hat der Linke durchaus Ähnlichkeit mit diesem Kirkendall, aber das Gesicht sieht völlig anders aus.«
    »Ja.« Das war auch für Eve eine herbe Enttäuschung. »Aber das schließt die Möglichkeit nicht aus, dass die Täter Soldaten oder Söldner sind und dass einer der Männer, die wir gefunden haben, ihnen die Befehle gibt. Wir werden die Bilder und die Daten in den Computer eingeben und sehen, ob etwas dabei rauskommt.«
    Nach kurzem Zögern fügte sie hinzu: »Machen Sie das, Yancy. Sie haben für derartige Dinge eindeutig den besten Blick.«
    Seine bisherige Anspannung nahm sichtlich ab. »Sicher. «
    »Dann fangen wir am besten sofort an. Sie leisten wirklich gute Arbeit, Yancy, selbst wenn man Sie nervt.«
    »Meinen Sie damit meine Zeugen oder sich?«
    »Das entscheiden Sie am besten selbst.«
     
    Erst ging sie zu Whitney und legte ihm im Anschluss an ihren mündlichen Bericht Kopien aller Akten vor. »Ich habe versucht, die Erlaubnis zur Einsicht in die Militärakten zu kriegen, aber mein Antrag wurde wie erwartet abgelehnt. Also versuche ich es weiter«, meinte sie.
    »Überlassen Sie das mir.« Whitney sah sich Yancys
Bilder an. »Die beiden müssen Brüder sein. Eine andere Begründung gibt es nicht für eine derartige Ähnlichkeit. Außer, die Zeugin hätte sich nur eingebildet, dass die beiden sich so ähnlich sehen.«
    »Yancy war wirklich gründlich, er hat mir versichert, dass die Bilder richtig sind. Außerdem ist der Gedanke, dass die beiden Brüder sind, angesichts der guten Teamarbeit, die sie eindeutig leisten, gar nicht so weit hergeholt. Ich habe irgendwo einmal gehört, dass es vor allem zwischen Zwillingen häufig eine beinahe übernatürlich enge Bindung gibt.«
    »Dann sollten wir wahrscheinlich darauf achten, dass sie Nachbarzellen kriegen, wenn Sie sie verhaftet haben«, stellte Whitney mit einem bösen Grinsen fest.
     
    Sie waren wirklich Brüder – glaubten an dieselben Dinge, hegten dieselben Wünsche, hatten dieselbe Ausbildung genossen –, doch auch wenn dasselbe Blut durch ihre Adern floss, auch wenn sie Menschen waren, war ihnen der Begriff der Menschlichkeit vollkommen fremd.
    Die Besessenheit des einen war auch die Besessenheit des anderen.
    Sie standen täglich um dieselbe Uhrzeit auf und zogen sich

Weitere Kostenlose Bücher