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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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Straße runtergeschlurft und hat dabei geguckt, als würde sie was riechen, was ihr nicht gefällt. Sie war bestimmt kein Hingucker, aber ich habe ihr trotzdem hinterhergepfiffen, denn wir hatten gerade nichts anderes zu tun. Dann kam plötzlich dieser Lieferwagen angerast. Er war wirklich sauschnell. Hinten sind zwei Typen rausgehüpft. Sie ham sie in die Mitte genommen, hochgehoben, auf die Ladefläche geschmissen, zack, bum, und schon waren sie wieder weg. Mann, ich und meine Kumpels, wir hätten sie bestimmt alle gemacht, aber sie waren einfach zu schnell. Kapiert?«
    »Kapiert. Wie haben die beiden Typen ausgesehen? Die Kerle, die hinten rausgesprungen sind?«

    »Wie Ninjas, Mann.« Er sah seine beiden Freunde nach Bestätigung heischend an. »Mit ihren schwarzen Klamotten und den Masken ham sie echt wie Ninja-Kämpfer ausgesehen.«
    »Und wie sah der Lieferwagen aus?«
    »Auch schwarz.«
    »Marke, Modell, Nummernschild?«
    »Verdammt, woher soll ich das wissen? Ich bin die Kiste nicht gefahren. Sie war groß und schwarz und ging ab wie Schmidts Katze. Vorne muss noch ein Kerl gesessen haben, aber den habe ich nicht gesehen. Ich habe auch nicht hingeguckt. Und die Sozialamts-Tussi? Die hat nicht einmal gequietscht. Sie ham sie sich so schnell geschnappt und in dem Ding verfrachtet, die hat nicht einmal gequietscht. Sind Sie jetzt zufrieden?«
    »Ja, jetzt bin ich zufrieden. Aber ich hätte gern noch deinen Namen.«
    »Mann.« Er scharrte mit den Füßen. »Ramon. Ramon Pasquell. Ich bin auf Bewährung draußen, Mann. Eigentlich wollte ich mir heute eine Arbeit suchen, aber jetzt stehe ich hier rum und Sie quatschen mich voll.«
    »Das tut mir wirklich leid. Ramon, falls dir oder deinen Kumpels noch irgendetwas einfällt, ruf mich auf der Wache an.« Damit drückte sie ihm ihre Karte und eine Zwanzig-Dollar-Note in die Hand.
    »He!« Die Freude, die urplötzlich sein Gesicht erhellte, nahm ihm nichts von seiner Hässlichkeit. »Für jemanden mit einem dicken Zinken sind Sie echt okay.«
    »Was für ein Schmeichler du doch bist«, antwortete Eve und ging weiter ins Haus.
    »Sie haben keinen dicken Zinken«, erklärte Peabody ihr tröstend. »Ihr Riechorgan ist schmal und elegant.«
    »Mit dem dicken Zinken wollte er sagen, ich wäre eine Schnüfflerin. Für Gesocks wie ihn sind wir das wahrscheinlich
alle, egal, ob wir von der Polizei, vom Jugendamt oder von der Bewährungshilfe sind.«
    »Ah, verstehe. Die Zeugin lebt im dritten Stock. Cable, Minnie.«
    Ein Blick auf die verschmierte, eingebeulte Tür des einzigen, winzig kleinen Fahrstuhls reichte, dass Eve sich für den Weg durch das nicht minder schmutzstarrende Treppenhaus entschied. Während sie noch überlegte, weshalb an solchen Orten der Gestank von Urin und Erbrochenem die Wände zu durchdringen schien, trat ein uniformierter Beamter aus einer Tür im dritten Stock.
    Er brauchte nicht auf ihre Dienstmarke zu sehen, um zu wissen, dass sie von der Truppe war. »Lieutenant«, meinte er, nachdem er trotzdem einen Blick auf die Marke geworfen hatte. »Sie waren wirklich schnell. Ich hatte gar kein so hohes Tier bestellt.«
    »Ist schon okay. Vielleicht gibt es einen Zusammenhang zwischen der Entführung und einem unserer Fälle. Kann sie uns irgendwas erzählen, was uns weiterbringt? «
    »Sie hat alles mit angesehen. Sie ist noch ziemlich durch den Wind, aber sie hat die Entführung beobachtet und das Opfer erkannt. Meredith Newman vom Jugendamt. Ich habe schon dort angerufen, sie haben mir bestätigt, dass sie zu einem Hausbesuch hier angemeldet war.«
    »Okay. Rufen Sie in der Zentrale an und sagen, dass niemand mehr zu kommen braucht. Warten Sie bitte unten, während ich mich mit der Zeugin unterhalte. Ich habe Ihren Wagen eingeparkt, Sie kommen also sowieso nicht weg. Wenn ich hier oben fertig bin, hätte ich gern Ihren ausführlichen Bericht.«
    »Zu Befehl, Madam.«
    Als er nach unten ging, blickte Eve auf Peabody und
bemerkte die Schweißperlen in ihrem Gesicht. Vielleicht hätten sie doch besser den Lift genommen, überlegte sie und fragte: »Ist mit Ihnen alles okay?«
    »Bestens.« Trotzdem zog sie ein Stofftuch aus der Tasche und fuhr sich damit durchs Gesicht. »Ich komme noch ziemlich schnell aus der Puste, aber die Bewegung tut mir sicher gut.«
    »Wenn Sie nicht mehr können, sagen Sie Bescheid. Wenn Sie plötzlich zusammenklappen, helfen Sie mir schließlich nicht.« Damit trat Eve vor die Tür, hinter der sie Schreien, Heulen und erhobene

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