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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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nicht sprechen, als etwas über ihre Wange strich, schlug ihr Herz wie eine Faust gegen ihre Rippen.
    »Das Subjekt ist bei Bewusstsein. Meredith Newman, Sie sind an einem gesicherten Ort. Sie werden Fragen gestellt bekommen, wenn Sie diese Fragen beantworten, wird Ihnen nichts geschehen. Ich löse jetzt das Klebeband von Ihrem Mund, sobald Sie sprechen können, sagen Sie mir, ob Sie mich verstanden haben.«
    Als das Klebeband von ihrem Mund gerissen wurde, entfuhr ihr ein gellender Schrei. Sofort schlug ihr jemand mit der flachen Hand auf eine Wange und dann mit dem Handrücken auf die andere Seite des Gesichts.
    »Ich habe gesagt, Sie sollen mir sagen, ob Sie verstanden haben.«
    »Nein. Ich habe nicht verstanden. Ich verstehe überhaupt nichts. Was ist los? Wer sind Sie? Was –« Wieder schrie sie, und ihr Körper spannte sich in den Fesseln an, als sie tausend heiße Nadeln in den Leib gerammt bekam.
    »Jedes Mal, wenn Sie sich weigern, zu antworten, wenn Sie mich belügen, wenn Sie nicht tun, was ich verlange, wird es Ihnen wehtun«, erklärte eine ruhige Stimme ihr. »Haben Sie verstanden?«
    »Ja. Ja. Bitte, tun Sie mir nicht weh.«
    »Wir haben keinen Grund, Ihnen Schmerzen zuzufügen, wenn Sie kooperativ und ehrlich sind. Haben Sie Angst, Meredith?«
    »Ja. Ja, ich habe Angst.«
    »Gut. Sie haben die Wahrheit gesagt.«

    Sie konnte immer noch nichts sehen, doch sie konnte hören. Sie hörte leises Summen, leise piepsende Geräusche, seinen gleichmäßigen Atem. Nein, den Atem zweier Menschen, dachte sie. Sie hörte, dass jemand sich bewegte, hörte aber nicht, woher der Atem kam. Sie waren zu zweit. Es waren auch zwei, von denen sie überfallen worden war.
    »Was wollen Sie von mir? Bitte sagen Sie mir, was Sie von mir wollen.«
    Wieder bekam sie einen schnellen, betäubenden Schlag und rang erstickt nach Luft. Sie meinte, dass sie etwas Angebranntes roch, wie versengtes Fleisch. Sie meinte trotz der Schmerzen und des Schocks Frauenlachen zu hören, also war auch eine Frau im Zimmer.
    »Sie sollen keine Fragen stellen.«
    Sagte eine zweite Stimme. Etwas tiefer und ein bisschen barscher als die von dem ersten Mann. Es war eindeutig nicht die Stimme einer Frau. Sie hatte sich bestimmt nur eingebildet, dass auch eine Frau im Zimmer war. Im Grunde war das auch vollkommen egal.
    Gott, oh Gott, hilf mir.
    Sie verdrehte ihre Augen und nahm zu ihrer Linken einen hellen Streifen wahr. Sie saß also nicht im Dunkeln. Gott sei Dank, sie war nicht blind. Sie hatten ihr nur die Augen zugeklebt.
    Sie sollte sie nicht sehen. Sollte sie nicht identifizieren können. Gott sei Dank, Gott sei Dank. Sie würden sie nicht töten. Aber sie täten ihr bestimmt noch mehr weh.
    »Ich werde nichts mehr fragen. Ich werde Ihnen alle Fragen beantworten. Ich werde Ihnen alles sagen, was ich Ihnen sagen kann.«
    »Wo ist Nixie Swisher?«
    »Wer?«

    Der Schmerz traf sie wie eine Axt, spaltete sie in der Mitte, und während sie noch schrie, verlor sie die Kontrolle über ihren Darm und ihre Blase, Tränen des Entsetzens rannen ihr über das Gesicht.
    »Bitte, bitte.«
    »Bitte, bitte.« Es war eine Frauenstimme. Sie äffte sie nach. »Himmel, jetzt hat sie sich vollgeschissen. Was für eine Memme.«
    Meredith schrie wieder, als das Eiswasser sie traf. Dann brach sie in lautes, jämmerliches Schluchzen aus, denn ihr wurde bewusst, sie war nackt und nass und hatte sich tatsächlich beschmutzt.
    »Wo ist Nixie Swisher?«
    »Ich weiß nicht, wer das ist.«
    Schluchzend machte sie sich auf den Schmerz gefasst, der aus irgendeinem Grund nicht kam.
    Keuchend sah sie vom Dunkel zu dem schmalen Streifen Licht.
    »Ihr Name ist Meredith Newman.«
    »Ja. Ja. Ja.« Das Eis in ihren Knochen bildete einen grässlichen Kontrast zum Brennen ihrer Haut. »Gott. Gott.«
    »Ist Nixie Swisher einer Ihrer Fälle als Mitarbeiterin des Jugendamts?«
    »Ich … ich … ich habe so viele Fälle. Es sind so furchtbar viele. Ich kann mich nicht erinnern. Bitte, tun Sie mir nicht weh, bitte, ich kann mich nicht erinnern.«
    »Das blaue Register«, sagte einer von ihnen hinter ihr.
    »Überarbeitet, Meredith?«
    »Ja.«
    »Das verstehe ich. Das System macht einen fertig, das System saugt einen aus. Die Räder des Systems drehen sich immer weiter, bis man darunter zermahlen wird.
Deshalb kommt es zu Revolutionen. Deine Arbeit macht dich fertig, stimmt’s?«
    »Ja. Ja.«
    »Sag mir, Meredith, wie viele Familien hast du zerstört? «
    »Ich –« Tränen liefen ihr in

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