Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
Vom Netzwerk:
Eingang stehen. Sie war keine große Rednerin. Sie zog Teambesprechungen oder Befehle vor. Doch sie war hier der Boss, und die Kollegen hatten es verdient, aus ihrem Mund zu hören, was geschehen war.
    Ihre Leute saßen an ihren Schreibtischen, telefonierten, schrieben Berichte oder nahmen die Aussagen von Zivilpersonen auf, die entweder einer Straftat zum Opfer gefallen waren oder von denen eine Straftat begangen worden war.
    Es roch nach bitterem Kaffeeersatz, Süßstoff, Schweiß und irgendeinem fettigen, warmen Gericht. Über allem aber hing der gefährliche Geruch geballten Zorns.
    Als sie den Raum betrat, senkte sich Stille über das Büro, bis nur noch das leise Schluchzen einer Zivilperson und das Klingeln irgendwelcher Links zu hören war.
    Sie wusste, sie war blutverschmiert, und sie wusste, sämtliche Beamte sahen dieses Blut und wussten, dass es das Blut zweier Kollegen war.
    »Die Detectives Owen Knight und James Preston sind heute Abend gegen Viertel nach acht getötet worden. Sie wurden in Ausübung ihres Dienstes umgebracht. Detective Knight hinterlässt eine Mutter, einen Vater, eine Schwester. Detective Preston hinterlässt eine Frau, einen dreijährigen Sohn, Eltern und Großeltern. Spenden für den Hinterbliebenenfonds können in ihrem Namen abgegeben werden. Detective Jannson«, sagte Eve. »Sammeln Sie die Spenden ein?«
    Jannson nickte. »Ja, Madam. Können Sie uns sagen, was genau passiert ist, Lieutenant?«
    »Wir glauben, dass es eine Verbindung zwischen den Ereignissen von heute Abend und den Swisher-Morden gibt. Fünf Zivilpersonen, darunter zwei Kinder, wurden
umgebracht. Preston und Knight hatten wie jeder andere von uns die Aufgabe, die Bewohner von New York zu schützen und dafür zu sorgen, dass ihnen nichts passiert. Hier in unserer Abteilung dienen wir obendrein den Menschen, denen das Leben genommen worden ist, denn wir machen Jagd auf ihre Mörder und sammeln Beweise, damit man sie verurteilen kann. Wir bringen Mordfälle zum Abschluss, das tun wir auch in diesem Fall im Namen der fünf Zivilpersonen, darunter zwei Kinder, und der Menschen, die von ihnen zurückgelassen worden sind. Jetzt haben ihre Mörder auch noch zwei von unseren eigenen Leuten umgebracht, deshalb werden wir nicht eher Ruhe geben, als bis die Täter festgenommen worden sind.«
    Sie wartete einen Moment, und als alle schwiegen, fuhr sie fort. »Bis dahin ist jeder Urlaubsantrag und jede Krankmeldung entweder von mir persönlich oder von dem jeweiligen Schichtleiter zu genehmigen. Sie werden diesen Fall neben Ihren anderen Fällen bearbeiten und mir täglich Bericht erstatten. Ausnahmen gibt es nicht. Bei Schichtwechsel versammeln sich alle zu einem umfänglichen Briefing und zur Aufgabenverteilung im Mannschaftsraum. Wir werden diese Kerle jagen, und wir werden sie aus dem Verkehr ziehen. Das ist alles, was es dazu zu sagen gibt.«
    Sie hörte nicht die leiseste Beschwerde über die zusätzliche Arbeit, als sie weiter in ihr eigenes Büro marschierte und die Tür hinter sich schloss.
    Sie holte sich einen Kaffee und nahm dann hinter ihrem Schreibtisch Platz.
    Inzwischen hatten sicher ein Polizeivertreter und ein Psychologe die Familien der Toten informiert. Das bliebe ihr also erspart. Sie spräche ihnen auf der Gedenkfeier ihr Beileid aus.

    Sie hoffte, dass sie dann schon sagen könnte: wir haben die Hurensöhne, die das getan haben, erwischt. Die Schweinehunde, von denen Ihr Mann, Ihr Sohn, Ihr Bruder ermordet worden ist. Derentwegen ein kleiner Junge ohne Vater aufwachsen muss.
    Sie kniff sich in die Nase, stand wieder auf und machte Aufnahmen vom Tatort an der Pinnwand fest.
    Dann setzte sie sich und schrieb ihren Bericht.
    Keins der anderen Frauenhäuser war überfallen worden. Weil ihnen bewusst war, dass sie das Mädchen dort nicht fänden. Doch das hatten sie auch schon bei dem Überfall auf die beiden Polizisten in dem ansonsten leeren Haus gewusst.
    Mit dieser Tat wollten sie etwas demonstrieren, überlegte Eve. Es hätte keine Notwendigkeit bestanden, die beiden Polizisten zu ermorden, nachdem sie schon betäubt waren. Doch die Kerle hatten diese Morde von Anfang an geplant. Als Teil ihrer Mission. Sie hatten von Beginn an vorgehabt, jeden umzubringen, der sich in dem Haus befand.
    Was wollten sie ihnen damit sagen? Weshalb hatten sie nach den anderen Morden auch noch zwei Cops getötet, obwohl sie wissen mussten, dass es für Polizistenmörder keine Gnade gab? Wahrscheinlich dachten sie, sie wären

Weitere Kostenlose Bücher