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In den Armen des Dämons: Roman (German Edition)

In den Armen des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: In den Armen des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolyn Jewel
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Eindruck davon vermittelt, was es hieß, magiegebunden zu sein.
    Iskander fühlte sich anders an. Carson drang tiefer in seine Magie ein. Sein Körper war nicht mehr ganz so angespannt, zumindest hatte sie nicht länger das Gefühl, eine Statue zu berühren. Seine Haut war warm, und er sah ihr durch die kobaltblauen Streifen hindurch in die Augen.
    Nun war er es, der eine Verbindung zwischen ihnen aufbaute. Ihr wurde schwindelig, der Raum drehte sich, und dann war Iskander in ihrem Kopf. So machtvoll, dass sie es kaum ertragen konnte.
    Sie griff in ihn hinein, zitterte vor Macht und dem Begehren, ihn zu ihrem Besitz zu machen. Sein Band mit Fen pulsierte schwach, und etwas Düsteres und Vergiftetes wand sich darum: die Quelle des Übels, das ihm so zusetzte.
    Als Carson einatmete, schmeckte die Luft bitter. Ein metallischer Geschmack lag auf ihrer Zunge. Iskander war von allem abgeschnitten, seine einzige Verbindung nach außen war dieses brüchige Band zu seiner Schwester. Doch selbst dagegen hatte er eine Schutzmauer errichtet, die ihn von seiner Zwillingsschwester trennte und dem Gift, das in seinen Geist tröpfelte.
    Bilder blitzten in Carsons Bewusstsein auf, Bilder aus der Zeit, bevor sich seine Verbindung zu Fen verändert hatte. Wie er mit ihr schlief, ihr feurigrotes Haar berührte, wie sich der schlanke Körper seiner Schwester ihm entgegenbog. Wie ihre Körper und ihre Macht perfekt miteinander verschmolzen. Und auch Harsh war in seiner Erinnerung, wie er ihn berührte, liebkoste, küsste. Drei Seelen und drei Körper, so eng miteinander verbunden. Als sie noch ein Ganzes waren.
    Carson ließ ihre Magie in ihn strömen, und obwohl sie nicht verstand, was sie tat, wusste sie, wie sie es tun musste, erkannte, was nötig war.
    Sie durchtrennte seine Verbindung zu Fen. Mitleidlos. Ohne das geringste Bedauern und ohne auch nur einen Moment zu zögern. Denn nun war er frei von all dem Gift.
    Jetzt stand es ihr frei, ihn an sich zu binden. Wenn sie nicht aufhörte, würde er ihr auf die gleiche Art gehören wie Kynan Magellan.
    Wie wunderbar wäre es, über so viel Kraft und Magie gebieten zu können!
    Aber brachte sie es wirklich fertig, einem lebenden Wesen etwas so Grausames anzutun?
    Ihre Ohren klangen, ein schmerzhaftes, quälendes Heulen füllte ihren Kopf aus. Als es aufhörte, lagen Iskanders Hände auf ihren Ohren.
    Carson zitterte. Der Kampf in ihr war beendet, und es war ihr gelungen, weder sich selbst noch Iskander zu zerstören.
    Sie berührte die Streifen in seinem Gesicht, zog einen nach dem anderen mit ihrem Finger nach. Seine Lippen teilten sich, und Carson berührte sie, erst die obere, dann die untere. Sie konnte keine Magie mehr in ihm spüren, und doch sprühten die kobaltblauen Augen vor Leben, waren hellwach, zum ersten Mal, seit sie in dieses Haus gekommen war. Die Streifen auf seiner Wange glitzerten in dem gleichen unirdischen Blau.
    Iskander versenkte seinen Blick in ihren, und Carson erschrak, als sie sich von ihm zu lösen versuchte und es ihr nicht gelang. Iskander ritzte sich mit dem Finger am Hals, genau dort, wo die Schlagader pulste. Blut glitzerte auf seiner Fingerspitze.
    Ein Hauch kalter Luft streifte Carson. Sie lehnte sich zurück, doch Iskander hielt sie in einem eisernen Griff.
    Sie kam wieder, Iskanders Blutzwillingsmagie, und Carson begriff, dass sie in einer Art mentalem Knoten gefangen war. Egal, wie sehr sie sich anstrengte, sie konnte die Verbindung nicht lösen. Ihr wurde eiskalt, als Iskanders Macht sie beide einzuhüllen begann, dunkel und stark und überwältigend.
    Carson war sich Iskanders Präsenz in ihrem Geist überdeutlich bewusst, und es erfüllte sie mit Schrecken. Eine Präsenz, die von Minute zu Minute düsterer wurde. Allmählich bekam er seine körperliche und magische Veränderung in den Griff. Er war nicht länger ein Blutzwilling, aber er war auch nicht mehr gebrochen.
    Wie hatte Nikodemus ihn genannt? Psychotisch? Instabil?
    Und sie hatte ihm gerade seine Freiheit zurückgegeben, ohne dass jemand ihr beistehen konnte.

26
    Carsons mentale Verbindung zu Nikodemus flammte auf, heiß und lodernd. Sie konnte sich nicht bewegen. Nicht einen Muskel. Obwohl all die Muskeln an ihrem Rückgrat laut zu schreien schienen, vor lauter Anstrengung, sie aufrecht zu halten und auf Abstand zu Iskander.
    » Du wirst es nicht schaffen, in ihren Geist einzubrechen, Iskander.«
    Es war Nikodemus’ Stimme. Leise und gelassen. Ruhig und beherrscht, in schrillem

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