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In den Armen des Eroberers

In den Armen des Eroberers

Titel: In den Armen des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Kraft mit zügelloser Sinnlichkeit mischte, reichte, um sämtliche Zweifel zu beheben. Ruckartig wandte Honoria sich wieder nach vorn. Hatte sich vorher schon alles in ihrem Kopf gedreht, so herrschte jetzt dort ein heilloses Durcheinander.
    Cynsters – ohne sie wäre der ton nicht das, was er war. Sie waren eine recht eigene Sippschaft – wild, hedonistisch, unberechenbar. Zusammen mit Honorias Vorfahren hatten sie mit dem Eroberer den Kanal überquert; während ihre Ahnen durch Politik und Geschäfte zu Macht und Ansehen kamen, wählten die Cynsters den direkteren Weg. Seit jeher waren sie unübertroffene Krieger – stark, mutig, klug –, zu Führern geborene Männer. Im Verlauf der Jahrhunderte hatten sie sich mit einer so tollkühnen Leidenschaft in jede erfolgversprechende Schlacht geworfen, daß jeder Gegner, sofern er nicht wahnsinnig war, sich einen Angriff mindestens zweimal überlegte. Infolgedessen hatte jeder König seit William die Notwendigkeit erkannt, die mächtigen Lords of St. Ives bei Laune zu halten. Zum Glück waren die Cynsters, einer merkwürdigen Laune der Natur gemäß, ebenso versessen auf Landbesitz wie auf Schlachtgetümmel.
    Hinzu kam, daß ihr Heldentum unter Waffen, sei es schicksalsbedingt oder aufgrund bloßen Glücks, begleitet war von einer schon unheimlich zu nennenden Fähigkeit zu überleben. Nach Waterloo, als so viele Adelsfamilien bittere Verluste erlitten, machte ein aus ehrfürchtigem Neid geborenes Sprichwort die Runde: Die Cynsters, so hieß es, seien unbesiegbar; sieben waren in den Kampf gezogen, und sieben kehrten heim, gesund und wohlbehalten, nahezu ohne einen Kratzer.
    Sie waren darüber hinaus auch unbesiegbar arrogant, eine Eigenschaft, die noch Nahrung dadurch erhielt, daß sie im großen und ganzen genauso talentiert waren, wie sie sich einschätzten, was in weniger begünstigten Sterblichen einen gewissen widerstrebenden Respekt hervorrief.
    Was nicht hieß, daß die Cynsters Respekt verlangten – sie nahmen ihn hin wie etwas, das ihnen zustand.
    Honoria räusperte sich. »Wenn Ihr die Claypole-Mädchen demnächst mal wieder seht, könnten sie sich als ein wenig unangenehm erweisen – schließlich sind sie, so leid es mir tut, die Töchter ihrer Mutter.«
    Sie spürte sein Schulterzucken. »Ich überlasse es Euch, mit ihnen fertigzuwerden.«
    »Ich werde nicht zur Stelle sein«, behauptete sie im Brustton der Überzeugung.
    »Wir werden oft genug hier sein – einen Teil des Jahres verbringen wir in London und auf meinen anderen Gütern, aber der Familiensitz bleibt unser Zuhause. Doch wegen mir braucht Ihr Euch keine Sorgen zu machen – ich bin nicht so dumm, mich den enttäuschten hiesigen Anwärterinnen zu stellen, ohne mich Eurer Röcke zu versichern.«
    »Wie bitte?« Honoria drehte sich verdutzt zu ihm um.
    Sein Blick streifte sie flüchtig, um seine Lippen zuckte ein Lächeln. »Um mich dahinter zu verstecken.«
    Die Versuchung war zu groß – Honoria zog nun ihrerseits hochmütig eine Braue hoch. »Ich dachte, die Cynsters sind unbesiegbar.«
    Er lächelte mit blitzenden Zähnen. »Der Trick besteht darin, sich niemals ohne Not dem feindlichen Feuer auszusetzen.«
    Unter der Gewalt seines flüchtigen Lächelns blinzelte Honoria und wendete sich ruckartig ab. Schließlich lag keinerlei Grund vor, sich ohne Not seinem Blick auszusetzen. Dann fiel ihr auf, daß sie sich hatte ablenken lassen. »Nur ungern reiße ich Euer Bollwerk ein, aber binnen weniger Tage bin ich nicht mehr hier.«
    »Es widerstrebt mir, Euch zu widersprechen«, schnurrte seine Stimme an ihrem linken Ohr, »aber wir werden heiraten. Und deshalb bleibt Ihr hier.«
    Honoria biß die Zähne zusammen, um sich gegen das kühle Prickeln zu wehren, das ihr über den Rücken lief. Noch einmal wandte sie den Kopf und sah ihm in die hypnotischen Augen. »Das habt Ihr doch nur gesagt, um Lady Claypole den Wind aus den Segeln zu nehmen.« Als er nicht antwortete, sondern sie nur fest ansah, blickte sie wieder geradeaus und hob hochmütig die Schultern. »Es ist nicht gentlemanlike, mich derart zu necken.«
    Das darauf folgende Schweigen war so dosiert, daß sie ordentlich nervös wurde. Das erkannte sie, als er schließlich sprach, seine Stimme tief und weich wie dunkler Samt. »Ich necke nie – zumindest nicht mit Worten. Und ich bin kein Gentleman, ich bin ein Adliger, und diesen Unterschied versteht Ihr vermutlich recht gut.«
    Honoria wußte genau, was zu verstehen von ihr gefordert

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