Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In den Armen des Eroberers

In den Armen des Eroberers

Titel: In den Armen des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
Familiensitz?«
    »Nach Somersham Place.« Devil hatte die Zügel nun gelöst und griff nach dem Sattelknauf. Da Honoria vor ihm saß, würde er die Steigbügel nicht benutzen.
    Honorias Augen weiteten sich. »Augenblick!«
    Devils Blick war unverkennbar gereizt. »Was?«
    »Ihr habt Eure Jacke vergessen. Sie liegt noch im Haus.« Honoria wehrte sich mit aller Macht gegen die von dem Gedanken an seinen nackten Oberkörper, der sich eng an ihren Rücken schmiegte, heraufbeschworene Panik.
    »Vane wird sie mir mitbringen.«
    »Nein! Also – es ist unvorstellbar, daß ein Herzog mit bloßem Oberkörper übers Land reitet. Ihr könntet Euch erkälten … ich wollte sagen …« Entsetzt stellte Honoria fest, daß die hellgrünen Augen, in die sie blickte, viel mehr sahen, als sie vermutet hätte.
    Devil blickte sie fest an. »Gewöhnt Euch dran«, riet er ihr. Dann schwang er sich hinter sie in den Sattel.

4
    Der einzige Vorteil ihres Platzes auf Suliemans Rücken bestand für Honoria darin, daß ihr Folterknecht, der hinter ihr saß, ihr Gesicht nicht sehen konnte. Leider bemerkte er allerdings ihr Erröten, den es beschränkte sich nicht auf ihr Gesicht, sondern erfaßte auch ihren Nacken. Außerdem spürte er die Verkrampfung, in die sie, kaum hatte er sich hinter sie in den Sattel geschwungen, verfallen war. Zu allem Überfluß schlang er auch noch seinen muskulösen Arm um sie und zog sie fest an sich.
    Sobald er sie berührte, hatte sie die Augen geschlossen; die Angst hatte ihren Schrei erstickt. Zum ersten Mal in ihrem Leben glaubte sie, tatsächlich in Ohnmacht fallen zu müssen. Sie wußte nicht so genau, wie ihr geschah und wie sie die Gefühle, die sie überkamen, einordnen sollte. Die stahlharte Kraft, die sie umfing, war überwältigend; als sie endlich ihre Reaktionen wieder unter Kontrolle hatte und wieder vernünftig denken konnte, bogen sie bereits vom Reitweg auf die Straße ab.
    Sie sah sich um und blickte dann nach unten – und zerrte an dem Arm, der ihre Taille umfing. Er hielt sie noch fester.
    »Sitzt still – Ihr werdet schon nicht fallen.«
    Honorias Augen weiteten sich. Sie spürte jedes Wort, das er zu ihr sprach. Zudem ging von seiner Brust, von seinen Armen und Oberschenkeln eine alles durchdringende Wärme aus; wo immer er sie berührte, glühte ihre Haut. »Ah …« Sie nahmen in umgekehrter Richtung den Weg, den sie in ihrem Wagen gekommen war; direkt vor ihnen lag jetzt die Wegbiegung, auf die eine lange gerade Strecke folgen würde. »Ist Somersham Place Euer Hauptwohnsitz?«
    »Es ist mein Zuhause. Dort wohnt meine Mutter den Großteil des Jahres.«
    Es gab keinen Herzog von Somersham. Als sie die Wegbiegung nahmen, beschloß Honoria, daß es ihr jetzt reichte. Ihre Hüften und ihr Hinterteil waren fest zwischen seinen harten Schenkeln eingeklemmt. Sie waren einander viel zu nahe, und dabei kannte sie noch immer nicht seinen Namen. »Wie lautet denn nun eigentlich Euer Titel?«
    »Meine Titel.« Der Hengst versuchte, zum Straßenrand auszubrechen, wurde jedoch streng zur Ordnung gerufen. »Herzog von St. Ives, Marquess of Earith, Earl of Strathfield, Viscount Wellsborough, Viscount Moreland …«
    Die Litanei setzte sich fort. Honoria lehnte sich gegen seinen Arm zurück, um ihm ins Gesicht sehen zu können. Als schließlich keine weiteren Titel mehr von seinen Lippen kamen, hatten sie bereits den Ort der Tragödie vom Vortag hinter sich gelassen und die nächste Kurve genommen. Er senkte den Blick zu ihr; sie sah ihn aus schmalen Augen an. »Seid Ihr nun fertig?«
    »Eigentlich nicht. Diese Litanei hat man mir eingebleut, als ich noch in kurzen Hosen herumlief. Es gibt ein paar Zusätze jüngeren Datums, aber ich habe nie gelernt, an welche Stelle sie gehören.«
    Wieder sah er auf sie herab – Honoria begegnete seinem Blick mit leeren Augen. Endlich hatte sie das fehlende Glied in der Kette gefunden.
    St. Ives gehört den Cynsters. Das war eine Zeile aus dem Text, den sie von ihrer Mutter gelernt hatte, wenn sie die uradligsten Familien des ton aufzählte. Und wenn den Cynsters noch immer St. Ives gehörte, dann … Sie betrachtete die feingemeißelten Züge des Mannes, der sie so lässig vor sich hielt, genauer. »Ihr seid Devil Cynster?«
    Auf ihren anklagenden Blick hin zog er hochmütig eine Braue hoch. »Braucht Ihr Beweise?«
    Beweise? Mehr Beweise waren bestimmt nicht nötig. Ein Blick in diese alterslosen, allwissenden Augen, in dieses Gesicht, in dem sich stahlharte

Weitere Kostenlose Bücher