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In den Armen des Eroberers

In den Armen des Eroberers

Titel: In den Armen des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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wert. Ganz gleich, wie sie sich in Eurer Gegenwart auch äußern mögen – keine Menschenseele wird an Eure Unschuld glauben. Eure Chancen, eine Stellung in einem einigermaßen angesehenen Haushalt zu bekommen und so Euren Bruder zufrieden-zustellen, werden gleich Null sein.«
    Honoria blickte finster auf die Bäume, denen sie sich näherten. »Ich nehme mir die Freiheit, Euch zu unterrichten, Mylord, daß ich kein unerfahrenes kleines Mädchen bin. Ich bin eine reife Frau mit einiger Erfahrung – kein leichtes Opfer.«
    »Unglücklicherweise bringt Ihr Ursache und Wirkung durcheinander, meine Liebe. Wärt Ihr wirklich ein blutjunges, gerade erst dem Schulunterricht entwachsenes Ding, würde kaum einer glauben, ich hätte in der letzten Nacht etwas anderes getan als geschlafen. Aber so …« Er zügelte Sulieman, als sie näher an die Bäume herankamen. »Es ist bekannt, daß ich größere Herausforderungen vorziehe.«
    Angewidert rümpfte Honoria die Nase. »Lächerlich – es gab ja nicht mal ein Bett.«
    Der Brustkorb hinter ihr erbebte und war dann wieder still. »Glaubt mir – ein Bett ist gar nicht notwendig.«
    Honoria preßte die Lippen zusammen und blickte böse auf die Bäume. Der Weg führte zwischen ihnen hindurch, dahinter erhob sich die Steinmauer, zwei Fuß dick und acht Fuß hoch. Ein Torbogen öffnete sich auf eine Pappelallee. Durch das Laub hindurch sah Honoria etwas weiter links das Haus. Es war riesig – ein langgestrecktes Hauptgebäude mit rechtwinklig angelegten Seitenflügeln an beiden Enden, wie ein E ohne den mittleren Balken. Direkt vor ihr lagen weitläufige Stallgebäude.
    Die Nähe der Stallungen drängte sie zum Reden. »Ich fasse zusammen, Mylord, daß wir uns unserer verschiedenen Standpunkte zu den Folgen der letzten Nacht bewußt sind. Ich weiß Eure Besorgnis zu schätzen, sehe jedoch keinen Grund, mir wegen des Geflüsters einiger Schandmäuler Ehe-fesseln anlegen zu lassen. Angesichts Eures Rufs dürftet Ihr kaum widersprechen wollen.« Letzteres, so fand sie, war ausgesprochen vielsagend.
    »Meine liebe Miss Anstruther-Wetherby.« Sein sanftes, absolut entwaffnendes Schnurren streifte ihr linkes Ohr und trieb ihr eine Gänsehaut über den Rücken. »Laßt mich eines endgültig klären. Ich gedenke nicht, mich auf ein Wortgefecht einzulassen. Ihr, eine Anstruther-Wetherby, seid kompromittiert worden, wenn auch schuldlos, und zwar durch mich, einen Cynster. Es gibt keinen Zweifel über die Folgen, daher gibt es auch keinen Widerspruch.«
    Honoria biß die Zähne so fest zusammen, daß ihre Kiefer schmerzten. Ihr Kampf gegen den durch sein schnurrendes Flüstern hervorgerufenen wohligen Schauer lenkte sie ab, bis das Stalltor erreicht war. Sie ritten hindurch, Suliemans Hufe klapperten auf dem Kopfsteinpflaster. Zwei Pferdeknechte eilten herbei, blieben jedoch abrupt in einiger Entfernung von Devils Hengst stehen.
    »Wo ist Melton?«
    »Noch nicht da, Euer Gnaden.«
    Honoria hörte ihren Retter – oder war er ihr Kerkermeister? – leise fluchen. Ohne Vorwarnung saß er ab – indem er das Bein über den Sattelknauf schwang und Honoria so mit zu Boden zog. Ihr blieb nicht einmal Zeit für einen Schreckens-schrei.
    Nach Luft ringend, stellte sie fest, daß sie noch keinen festen Boden unter den Füßen hatte – er hielt sie fest an sich gepreßt. Wieder drohte dieses wohlige Schaudern. Sie schöpfte tief Atem, um zu protestieren – da stellte er sie sanft auf die Füße.
    Mit verkniffenem Mund strich Honoria hochmütig ihre Röcke glatt. Sie straffte sich, wandte sich ihm zu – er packte ihre Hand, nahm die Zügel und schritt, sie und das Roß im Schlepptau, auf das Stallgebäude zu.
    Honoria schluckte ihren Protest hinunter; sie ging lieber mit ihm, als ziellos als Beute für die Neugier der Stallburschen im Hof umherzulaufen. Dämmerlicht, erfüllt vom vertrauten Duft nach Heu und Pferden, umfing sie. »Warum können Eure Knechte ihn nicht trockenreiben?«
    »Sie haben zu große Angst vor ihm – nur der alte Melton kommt mit ihm zurecht.«
    Honoria sah Sulieman an – das Pferd erwiderte ihren Blick mit großer Festigkeit.
    Entschlossen, sich gegen Devil durchzusetzen, zwang sie sich, den Stier bei den Hörnern zu packen. Falls Devil glaubte, sie aus Gründen der Ehrenhaftigkeit heiraten zu müssen, war es ratsam, eine andere Herangehensweise zu erproben. Sie furchte die Stirn. »Ich sehe nicht ein, daß ich, bloß weil ich, von einem Unwetter überrascht, im selben Haus

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