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In den Armen des Eroberers

In den Armen des Eroberers

Titel: In den Armen des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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wurde – ihr Innerstes erzitterte auf überaus beunruhigende Art und Weise –, aber sie dachte nicht daran, sich zu ergeben. »Ich heirate Euch nicht.«
    »Falls Ihr das tatsächlich glaubt, Miss Anstruther-Wetherby, habt Ihr, so fürchte ich, einige sehr bedeutsame Punkte übersehen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel die vergangene Nacht, die wir unter demselben Dach, im selben Raum zugebracht haben – ohne Chaperon.«
    »Abgesehen von einem Toten, Eurem Vetter, den Ihr, wie jedermann wohl weiß, sehr mochtet. Niemand wird auf die Idee kommen, daß in der Gegenwart seiner sterblichen Hülle auf dem Bett etwas Ungehöriges geschehen sein könnte.« Überzeugt, einen Trumpf ausgespielt zu haben, wunderte Honoria sich nicht über das auf ihre Worte folgende Schweigen.
    Sie tauchten aus dem Schatten der Bäume ins Licht des Spätsommermorgens. Es war früh; die Nachtkühle war noch nicht verflogen. Der Weg folgte einem Wassergraben. Vor ihnen zog sich eine Reihe knorriger Bäume über ihren Weg.
    »Ich hatte beabsichtigt, Euch zu bitten, daß Ihr nicht verlauten laßt, wie wir Tolly gefunden haben. Ausgenommen natürlich der Familie und den Behörden gegenüber.«
    Honoria furchte die Stirn. »Wie meint Ihr?«
    »Mir wäre lieber, wenn allgemein angenommen würde, wir hätten ihn heute morgen, bereits tot, gefunden.«
    Honoria schürzte die Lippen; sie sah ihre Felle davonschwimmen. Doch sie konnte ihm die Bitte schlecht abschlagen, zumal es nun wirklich nicht darauf ankam. »Gut. Aber warum?«
    »Die Sensationslust wird ohnehin hohe Wellen schlagen, wenn bekannt wird, daß er von einem Straßenräuber ermordet wurde. Ich möchte meiner Tante und auch Euch soviel wie möglich von den hochnotpeinlichen Verhören ersparen. Wenn durchsickert, daß er noch lebte, als wir ihn fanden, werdet Ihr bei jedem Erscheinen in der Öffentlichkeit endlos ausgefragt.«
    Das war nicht von der Hand zu weisen – der ton genoß solche Spekulationen. »Warum können wir nicht sagen, er wäre schon tot gewesen, als wir ihn gestern fanden?«
    »Weil dann schwierig zu erklären wäre, warum ich Euch nicht bei der Leiche zurückgelassen habe und heimgeritten bin, um Euch von meiner gefährlichen Gegenwart zu befreien.«
    »Warum seid Ihr nicht heimgeritten, nachdem er gestorben war, da die Elemente Euch doch offensichtlich nichts anhaben können?«
    »Da war es schon zu spät.«
    Weil ihr Ruf da schon zerstört war? Honoria unterdrückte ein gereiztes Schnauben. Zwischen den Bäumen bemerkte sie eine Steinmauer, die wahrscheinlich den Park umschloß. Dahinter waren das Dach und die obersten Fenster eines großen Hauses über die Hecken hinweg zu erkennen. »Wie auch immer«, bemerkte sie, »in einem Punkt hatte Lady Claypole vollkommen recht – es ist nicht nötig, große Umstände zu machen.«
    »Wie?«
    »Ganz einfach – da Lady Claypole mir gewiß kein Empfehlungsschreiben mit auf den Weg geben wird, könnte Eure Mutter es vielleicht tun?«
    »Das halte ich für eher unwahrscheinlich.«
    »Warum?« Honoria fuhr herum. »Sie wird genauso gut wissen wie Ihr, wer ich bin.«
    Seine hellgrünen Augen blickten sie an. »Deshalb ja eben.«
    Sie hoffte, ihr Blick aus schmalen Augen würde eine gewisse Wirkung erzielen – es war jedenfalls einen Versuch wert. »Unter den gegebenen Umständen hätte ich erwartet, daß Eure Mutter tut, was in ihrer Macht steht, um mir zu helfen.«
    »Das wird sie ganz gewiß – und aus eben diesem Grund wird sie keinen Finger rühren, um Euch zu einer Stellung als Gouvernante zu verhelfen.«
    »So verklemmt kann sie gar nicht sein.«
    »Ich kann mich nicht erinnern, daß man sie jemals als verklemmt bezeichnet hätte.«
    »Vermutlich wäre eine Stellung weiter im Norden ganz gut – vielleicht im Lake District?«
    Er seufzte, und Honoria spürte es bis in die Zehenspitzen. »Meine liebe Miss Anstruther-Wetherby, erlaubt, daß ich ein paar Einzelheiten richtigstelle. Zunächst einmal wird die Geschichte von unserer gemeinsam verbrachten Nacht im Häuschen meines Waldarbeiters die Runde machen – soviel ist gewiß. Trotz aller Gebote ihres geplagten Gatten wird Lady Claypole der Versuchung nicht widerstehen können und ihren besten Freundinnen über den neuesten Skandal um den Herzog von St. Ives berichten. Unter dem Siegel absoluter Verschwiegenheit, versteht sich, wodurch gewährleistet ist, daß die Geschichte auch bis in den letzten Winkel des ton vordringt. Danach ist Euer Ruf keinen Pfifferling mehr

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