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In den Armen des Eroberers

In den Armen des Eroberers

Titel: In den Armen des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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den Fuchs.«
    Als er Sulieman auf den Hof führte, stand der Fuchs schon bereit. Devil saß auf, ergriff die Zügel des zweiten Tieres und ritt hinaus. Sechs Tage waren vergangen, seit Honoria den Brief an ihren Bruder abgeschickt hatte.
    Als Devil die Kuppe eines niedrigen Hügels erreichte, sah er vor sich auf der Straße eine Kutsche stehen. Einer seiner Pferdeburschen sprach mit dem Kutscher. Neben dem Gefährt schritt ein Herr ungeduldig auf und ab. Devil kniff die Augen zusammen und trieb Sulieman wieder an.
    Der Herr merkte auf, als er Hufgetrappel hörte. Er straffte sich, hob den Kopf und reckte das Kinn vor, auf eine Weise, die Devil augenblicklich erkannte. Er zog die Zügel an und hob eine Braue. »Michael Anstruther-Wetherby, wenn mich nicht alles täuscht?«
    Ein knappes Nicken war die Antwort.
    Michael Anstruther-Wetherby war ungefähr Mitte Zwanzig, athletisch gebaut und genauso selbständig und geradlinig wie seine Schwester. Devil, daran gewöhnt, einen Menschen mit einem Blick einzuschätzen, korrigierte geschwind seine Vorstellung von seinem Schwager in spe. Honorias Zuversicht hatte ihn vermuten lassen, daß ihr Bruder nicht die gleiche Charakterstärke aufweisen würde wie sie, daß ihm vielleicht die typischen Eigenschaften der Anstruther-Wetherbys fehlten. Doch der Mann, der ihm offen, herausfordernd und mit einiger Skepsis in den blauen Augen ins Gesicht blickte, fiel durch sein unverkennbar energisches Kinn auf. Devil lächelte. »Wir haben wohl einiges zu besprechen. Ich schlage vor, daß wir irgendwohin reiten, wo wir vor Störungen sicher sind.«
    Michael sah ihn verblüfft an und nickte dann. »Großartige Idee.« Er griff nach den Zügeln des Fuchses und saß auf. »Wenn Ihr dafür garantieren könnt, daß wir nicht gestört werden, dann seid Ihr der erste, dem dies gelingt.«
    Devil grinste und lenkte sein Pferd zu einem nahegelegenen Hügel. Auf der Kuppe hielt er an; Michael stoppte sein Pferd neben ihm. Devil sah ihn an. »Ich habe keine Ahnung, was Honoria Euch geschrieben hat, deshalb fange ich ganz am Anfang an.«
    Michael nickte. »Das bietet sich an.«
    Den Blick in die Ferne gerichtet, schilderte Devil die Ereignisse, die zu Honorias Aufenthalt im Familiensitz geführt hatten. »Also«, schloß er, »war mein Vorschlag, daß es angebracht wäre zu heiraten.«
    »Euch?«
    Devils Brauen fuhren in die Höhe. »Wen sonst?«
    »Ich wollte nur sicher sein.« Michael grinste flüchtig und wurde gleich wieder sachlich. »Aber warum wurde ich, wenn die Dinge so stehen, herbestellt, um Honoria nach Hampshire zu begleiten?«
    »Weil«, erwiderte Devil, »Eure Schwester der Meinung ist, sich um ihren Ruf nicht scheren zu müssen. Sie beabsichtigt, eine zweite Hester Stanhope zu werden.«
    »O Gott!« Michael schickte einen verzweifelten Blick zum Himmel. »Sie ist doch nicht immer noch versessen darauf, nach Afrika zu reisen?«
    »Es ist ihr innigster Wunsch, wie ich erfahren durfte, im Schatten der Sphinx zu reiten, zweifellos verfolgt von einer Horde Berberhäuptlinge, um dann den Sklavenhändlern an der Elfenbeinküste in die Hände zu fallen. Meines Wissens dürstet sie nach Abenteuern, und die wird sie nur in der afrikanischen Wildnis erleben.«
    Michael schnaubte verächtlich. »Ich hatte gehofft, sie wäre aus diesen kindischen Launen inzwischen herausgewachsen. Oder daß irgendein Mann in ihr Leben getreten wäre, der ihr ein anderes Ziel setzt.«
    »Was ersteres betrifft, fürchte ich, daß sie mit zunehmendem Alter nur noch entschlossener wird – schließlich ist sie eine Anstruther-Wetherby, und die sind sämtlich bekannt für ihren Starrsinn. Was ein neues Ziel angeht, kann ich jedoch vermelden, daß ich mir diese Aufgabe gestellt habe.«
    Michael hob den Kopf. »Hat sie in die Heirat eingewilligt?«
    »Noch nicht.« Devils Züge verhärteten sich. »Aber sie wird es tun.«
    Nach kurzem Schweigen fragte Michael: »Ohne Zwang?«
    »Natürlich«, antwortete Devil von oben herab.
    Michael forschte in Devils Blick, dann entspannte sich seine Miene. Er schaute über die Felder hinweg, und Devil wartete geduldig, bis Michael erneut das Wort ergriff. »Zugegeben, ich wäre froh, Honoria gut verheiratet zu wissen, noch dazu mit einem Mann von Eurem Stand. Ich habe nichts gegen die Verbindung einzuwenden und werde sie fördern, wo ich nur kann. Allerdings lasse ich nicht zu, daß Honoria zu einer Entscheidung gezwungen wird.«
    Devil neigte den Kopf. »Abgesehen von allem anderen ist

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