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In den Armen des Eroberers

In den Armen des Eroberers

Titel: In den Armen des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Eure Schwester keine Frau, die sich zwingen läßt.«
    »Wie Ihr meint.« Michael sah ihn listig an. »Was wollt Ihr also von mir?«
    Devil grinste. »Meine Überredungskünste zeigen über größere Entfernung hinweg nicht viel Wirkung. Honoria muß innerhalb meiner Reichweite bleiben.« Mit einer Handbewegung deutete er an, daß sie weiterreiten sollten, und gab Sulieman die Fersen. Michael ritt im Trab an seiner Seite. »Falls Honoria entschlossen ist, nach Hause zurückzukehren, benötige ich einen Grund, um ihr zu widersprechen.«
    Devil warf ihm einen verwunderten Blick zu. »Kann sie über sich selbst verfügen?«
    »Bis zu ihrem fünfundzwanzigsten Lebensjahr ist sie in meiner Obhut.«
    »In diesem Falle«, sagte Devil, »habe ich bereits einen Plan.«
    Als sie schließlich zurück in den Hof einritten, hatte Michael sich schon gut mit seinem künftigen Schwager angefreundet. Offenbar hatte seine Schwester, deren Eigensinn gewöhnlich unbesiegbar war, endlich ihren Meister gefunden. Im Gleichschritt mit Devil marschierte er zum Haus.
    »Sagt mir«, begann Devil und blickte sich nach möglichen Störungsquellen um, »hatte sie schon immer solche Angst vor Gewitter?«
    Er bekam gerade noch mit, wie Michael zusammenzuckte.
    »Gewitter macht sie immer noch nervös?«
    Devil furchte die Stirn. »Mehr als das.«
    Michael seufzte. »Es ist wohl kaum verwunderlich. Mir selbst geht es nicht viel anders.«
    »Wie kommt's?«
    Michael sah ihn offen an. »Sie hat Euch erzählt, daß unsere Eltern bei einem Unfall mit der Kutsche ums Leben gekommen sind?«
    Devil dachte kurz nach. »Ja, daß sie einen Unfall hatten.«
    »Da steckt einiges mehr dahinter.« Michael holte tief Luft. »Weder Honoria noch ich hatten Angst vor Gewitter – früher jedenfalls nicht. An jenem Tag hatten unsere Eltern mit den anderen beiden einen Ausflug gemacht.«
    »Mit den anderen beiden?« Devil verlangsamte seine Schritte.
    Michael hob den Kopf. »Meg und Jemmy. Unsere Schwester und unser Bruder.« Devil blieb stehen, Michael ebenfalls. »Sie hat Euch nichts davon erzählt?«
    Devil schüttelte den Kopf. »Sagt mir, was passiert ist.«
    Michael schaute über die Rasenfläche hinweg aufs Haus. »Vater wollte mit Mama einen Ausflug machen – der Tag begann so schön. Mama war krank – sie hatte jedoch gerade eine einigermaßen stabile Phase –, und Vater meinte, ein bißchen frische Luft würde ihr guttun. Sie nahmen die beiden Kleinen mit. Honoria und ich blieben zu Hause, wir hatten nicht alle in der Kutsche Platz, und außerdem mußten wir noch unsere Aufgaben erledigen. Dann zog ein Gewitter auf, ganz plötzlich, wie aus dem Nichts. Honoria und ich sahen fürs Leben gern zu, wie die Wolken sich auftürmten. Wir liefen hinauf ins Schulzimmer, um besser sehen zu können.«
    Er hielt inne, den Blick ins Leere gerichtet. »Das Schulzimmer befand sich im Dachgeschoß, mit Blick über die Zufahrt. Wir standen am Fenster und schauten nach draußen. Nicht einmal im Traum hätten wir daran gedacht …« Er schluckte. »Wir lachten und scherzten, lauschten dem Donner und warteten auf die Blitze. Dann gab es direkt über uns einen mächtigen Knall. Im selben Augenblick sahen wir die Kutsche auf der Zufahrt. Die Kinder waren außer sich vor Angst und klammerten sich an Mama fest. Die Pferde waren durchgegangen, Papa hatte alle Hände voll zu tun, um sie zu halten.« Wieder unterbrach er sich. »Selbst heute noch sehe ich alles deutlich vor mir. Dann schlug der Blitz ein.«
    Als er schwieg, fragte Devil: »In die Kutsche?«
    Michael schüttelte den Kopf. »In eine mächtige Ulme am Straßenrand. Sie stürzte um.« Nach einer Pause und einem tiefen Atemzug fuhr er fort: »Wir sahen den Baum stürzen, die anderen zunächst nicht.« Er schauderte. »Ich schloß die Augen, aber ich glaube, Honoria tat es nicht. Sie hat alles gesehen.«
    Devil ließ ihm ein wenig Zeit, bevor er fragte: »Sie waren tot?«
    »Auf der Stelle.« Michael holte erschüttert Luft. »Ich höre immer noch das schrille Wiehern der Pferde. Wir mußten sie töten.«
    Ganz sanft bat Devil: »Erinnert Euch. Was geschah mit Honoria?«
    Michael blinzelte. »Honoria? Als ich die Augen wieder öffnete, stand sie stocksteif am Fenster. Dann streckte sie die Hände aus und machte einen Schritt nach vorn. Ich packte sie und riß sie zurück. Sie klammerte sich an mich.« Er schauderte. »Daran erinnere ich mich am lebhaftesten – wie sie weinte. Lautlos, aber die Tränen strömten

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