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In den Armen des Eroberers

In den Armen des Eroberers

Titel: In den Armen des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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sie den Kopf und sah ihn an.
    Er setzte sich neben sie.
    Sie zögerte, dann sammelte sie sorgsam die verstreute Stickseide ein. »Hat dein Abgesandter in Chatteris etwas in Erfahrung gebracht?«
    Devil starrte sie an.
    Honoria legte die Seide in ihren Korb. »Ich habe ihn in den Hof reiten sehen.«
    Devil schluckte seinen Ärger hinunter und sah sie an. »Nichts, kein Reiter ist durch Chatteris hindurchgeritten.« Sollte er um das Sommerhaus vielleicht hohe Hecken anlegen? Sie hatte es sich zum Rückzugsort gewählt, und er sah eine Anzahl von Vorteilen in diesem Umstand.
    Honoria furchte die Stirn. »Also hat kein Herr in den umliegenden Städten ein Pferd gemietet.«
    »Abgesehen von Charles, der über Cambridge gekommen ist.«
    »Gibt es irgendeine andere Möglichkeit, sich ein Pferd zu besorgen – vielleicht in einem Gasthaus oder so?«
    »Meine Leute haben alle Gasthäuser weit und breit überprüft. Der Mörder scheint auf seinem eigenen Pferd davongeritten zu sein, es sei denn, er hatte sich eines ausgeliehen, was wir nicht ausschließen dürfen.«
    »Aber sagtest du nicht, das wäre ziemlich unwahrscheinlich?«
    »Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich.«
    »Kurz nach dem Mordanschlag zog das Unwetter auf. Hätte er nicht irgendwo Schutz suchen müssen?«
    »Meine Vettern haben sämtliche Kneipen und Gasthäuser auf dem Weg nach London in Augenschein genommen. Kein Mensch hat dort Unterschlupf gesucht. Wer immer Tolly auch erschossen haben mag, er war entweder vom Glück begünstigt, oder aber er hat seine Spuren sehr sorgfältig beseitigt.«
    »Wenn er sein eigenes Pferd ritt, konnte er Gott weiß woher kommen, nicht nur aus London. Vielleicht war er ein gedungener Mörder.«
    Devil blickte sie eine gestrichene Minute lang schweigend an. »Mach nicht alles noch komplizierter.«
    »Aber es stimmt. Ich hatte dich aber noch fragen wollen …« »Sie unterbrach sich, um einen Faden durchzuschneiden; in der darauf folgenden Stille begriff Devil. Sie hatte ihn fragen wollen, bevor er den Tyrannen herauskehrte. Sie legte die Schere zur Seite und fuhr fort: »War es allgemein bekannt, daß Tolly gewöhnlich den Weg durch den Wald nahm?«
    Devil verzog das Gesicht. »Es war nicht allgemein bekannt, aber doch so gut, daß jedermann es leicht in Erfahrung bringen konnte.«
    Honoria setzte zu einem neuen Stich an. »Haben deine Vettern in London etwas herausgefunden?«
    »Nein. Aber es muß doch etwas geben – irgendeinen Hinweis, irgendwo. Völlig grundlos werden keine jungen Herren auf Landstraßen ermordet.« Er blickte über den Rasen hinweg – und sah seine Mutter kommen. Mit einem Seufzer erhob er sich.
    »Hier versteckst du dich also, Sylvester?« In wogender schwarzer Spitze stieg die Herzogin-Witwe die Treppe hinauf und bot ihrem Sohn die Wange zum Kuß.
    Devil folgte pflichtschuldigst der dezenten Aufforderung. »Ich verstecke mich nicht, Maman. «
    »Stimmt – du bist viel zu groß für dieses Häuschen.« Die Herzogin-Witwe versetzte ihm einen leichten Stoß. »Setz dich – blick nicht auf mich herab.«
    Da sie selbst unverzüglich den Platz neben Honoria einnahm, blieb Devil nichts anderes übrig, als sich auf die Fensterbank zu hocken. Seine Mutter warf einen Blick auf Honorias Arbeit und deutete auf einen Stich. Honoria betrachtete ihn eingehend, murmelte etwas Unverständliches, legte die Nadel beiseite und griff nach der Schere.
    Devil nahm die Gelegenheit wahr. »Ich wollte dich sprechen, Maman. Morgen breche ich nach London auf.«
    »Nach London?« Der Aufschrei entrang sich zwei Kehlen zur selben Zeit. Zwei Köpfe ruckten hoch, zwei Augenpaare hefteten sich auf Devils Gesicht.
    Devil zuckte die Achseln. »Geschäfte.«
    Honoria sah die Herzogin-Witwe an, die Herzogin-Witwe sah Honoria an.
    Als die alte Dame sich wieder ihrem Sohn zuwandte, hatte sie die Stirn in sorgenvolle Falten gelegt. » Chéri, ich überlege schon längere Zeit, ob ich nicht auch nach London reisen sollte. Da ich mich nun der Gesellschaft der lieben 'Onoria erfreuen darf, könnte es doch ganz convenable sein.«
    Devil blinzelte. »Du trägst Trauer. Tiefe Trauer.«
    »Na und?« Die Herzogin-Witwe machte große Augen. »Dann werde ich eben in London Trauer tragen – wie passend, um diese Jahreszeit ist dort ohnehin alles grau.«
    »Ich hatte gedacht«, sagte Devil, »du wolltest noch hierbleiben, wenigstens eine Woche oder so.«
    Die Herzogin-Witwe hob die geöffneten Hände. »Wozu? Ja, es ist noch ein bißchen früh für

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