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In den Armen des Eroberers

In den Armen des Eroberers

Titel: In den Armen des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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wollte eben noch einwenden, daß sie kein Familienmitglied wäre, doch Celia war bereits in der Menge untergetaucht. Mit einem resignierten Seufzer machte Honoria sich auf den Weg zu Lady Osbaldstone.
    Ihre Ladyschaft empfing sie mit einem starren Vogelblick. »Das wurde aber auch Zeit.« Eine krallenartige Hand schoß vor und schnappte nach einem Petit four. »Nun, Miss?« Sie starrte Honoria an. Als sie einfach nur höflich-ausdruckslos zurückstarrte, schnaubte ihre Ladyschaft. »Setzt Euch gefälligst! Ich kriege sonst einen steifen Nacken. Möchte wetten, dieser Teufel St. Ives nimmt Euch wegen Eurer Größe – und ich kann mir gut vorstellen, warum.« Die Worte wurden begleitet von einem unverkennbar anzüglichen Blick – Honoria mußte sich beherrschen, um nicht um eine nähere Erklärung zu bitten. Statt dessen hockte sie sich vorschriftsmäßig auf die Kante der chaise und hielt den Kuchenteller so, daß Lady Osbaldstone ihn erreichen konnte.
    Während Lady Osbaldstone den Petit four verspeiste, musterte sie Honoria ausgiebig von Kopf bis Fuß. »Nicht gerade das Herkömmliche, und obendrein noch eine Anstruther-Wetherby, wie? Was sagt Euer Großvater zu dieser Verbindung, Miss?«
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete Honoria ruhig. »Aber Ihr unterliegt einem Irrtum. Ich heirate niemanden.«
    Lady Osbaldstone blinzelte. »Nicht mal St. Ives?«
    »Schon gar nicht St. Ives.« Honoria suchte sich einen kleinen Teekuchen aus und begann zu knabbern.
    Ihre Erklärung raubte Lady Osbaldstone die Sprache. Eine geschlagene Minute lang starrte sie Honoria aus ihren Vogelaugen an, dann lächelte sie breit und gackerte sogar belustigt. »Oh, Ihr seid mir die Richtige. Nur weiter so, Miss, dann liegt Euch Devil Cynster bald zu Füßen.«
    Honoria blickte sie von oben herab an. »Seine Gnaden St. Ives interessiert mich nicht.«
    »Oho!« Ihre Ladyschaft bohrte einen knochigen Zeigefinger in Honorias Arm. »Aber interessiert seine Gnaden sich für Euch?« Honoria hätte nur zu gern gelogen. Lady Osbaldstones Grinsen wurde noch breiter. »Laßt Euch von mir raten, Mädchen – seht zu, daß sein Interesse nie nachläßt. Laßt niemals zu, daß er sich Eurer sicher ist. Männer wie ihn fesselt man am besten an sich, wenn man sie für ihr Vergnügen schwer arbeiten läßt.«
    Honoria seufzte gequält. »Ich werde ihn wirklich nicht heiraten.«
    Lady Osbaldstone sah sie, plötzlich erschreckend sachlich, mit den Augen einer alten Frau an. »Mädchen – Ihr habt keine Wahl. Nein!« Sie drohte mit ihrem knochigen Finger. »Regt Euch nicht auf; Ihr braucht Euer Anstruther-Wetherby-Kinn gar nicht erst vorzurecken. Dem Schicksal entrinnt keiner. Devil Cynster hat so gut wie öffentlich verkündet, daß er Euch will, und das heißt, er kriegt Euch auch. Und wenn ich dieses Kinn richtig beurteile, wird es ihm guttun. Außerdem ist er viel zu erfahren, um einer Frau nachzustellen, die seine Gefühle nicht erwidert, auch wenn Ihr es abstreiten wollt.« Ihre Ladyschaft schnaubte verächtlich. »Wenn Ihr auf seine Verführungskunst nicht reagiert, müßtet ihr tot sein – und auf mich wirkt Ihr doch ganz hübsch lebendig.«
    Honoria errötete leicht, und Lady Osbaldstone nickte.
    »Eure Mutter ist tot, Eure Großmutter auch, deshalb will ich Euch an ihrer Stelle raten. Nehmt Euer Schicksal an – heiratet den Teufel, und seht zu, daß es gutgeht. So unverschämt gut er auch aussieht, er ist im Grunde doch ein guter Mann. Ihr seid eine starke Frau – und das ist richtig so. Und ganz gleich, was Ihr in diesem Falle denkt, hat der Teufel ausnahmsweise mal recht. Die Cynsters brauchen Euch, die Anstruther-Wetherbys, so seltsam das klingt. Brauchen Euch als eine Cynster. Das Schicksal hat Euch genau dahin gestellt, wo Ihr hingehört.«
    Sie beugte sich vor und sah Honoria erbarmungslos in die Augen. »Und außerdem, was glaubt Ihr, wer ihn nimmt, wenn Ihr es nicht tut? Irgendeine zimperliche Ziege mit mehr Haar als Verstand? Haßt Ihr ihn so, daß Ihr ihn zu so einem Schicksal verdammen wollt – zu einer Ehe ohne Leidenschaft?«
    Honoria vergaß zu atmen. Lautes Lachen drang an ihre Ohren; das Rascheln von Seide kündigte eine sich nähernde Dame an. »Da seid Ihr ja, Josephine. Nehmt Ihr etwa die arme Miss Anstruther-Wetherby ins Verhör?«
    Endlich ließ Lady Osbaldstone von Honoria ab; sie wandte sich der Neuangekommenen zu. »Guten Tag, Emily. Ich habe Miss Anstruther-Wetherby lediglich den Rat einer erfahrenen Frau zukommen

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