In den Armen des Freibeuters: Erst wies sie ihn ab - doch dann entflammte seine Leidenschaft ihr Herz (German Edition)
sie zu warnen. Hoffentlich begriff sie die Situation.
Alberta blieb stehen, sah mit hochgezogenen Augenbrauen von einem zum anderen, dann schob sie kurzerhand die beiden, Jack flankierenden Soldaten zur Seite und trat neben Jack. »Was ist hier los?«
Sir Percival räusperte sich. »Es tut mir leid, Mrs. Finnegan, aber Ihr Freund O’Connor hat sich kapitaler Verbrechen schuldig gemacht.«
»Ah ja?« Albertas Augen wurden schmal, dann fing Jack einen Blick von ihr auf, der ihn eigentlich in Grund und Boden hätte versenken müssen.
»Ich bedaure die Entwicklung zutiefst«, beeilte sich Sir Percival zu sagen, »aber Mr. O’Connor muss entweder Kalkutta sofort verlassen, oder er wird vor Gericht gestellt und wegen Piraterie und Spionage gehängt.«
»Piraterie und Spionage. So, so.« Alberta stemmte die Hände in die Hüften. »Warum wundert mich das eigentlich nicht? Ich dachte immer schon, dass er ein Tunichtgut und Herumtreiber ist. Was mich aber«, fuhr sie, mit erhobenem Zeigefinger vor Jacks Nase herumfuchtelnd, fort, »wirklich ärgert, ist, dass Jessica traurig und enttäuscht sein wird.« Sie starrte Jack grimmig an. »Bin sehr dafür, dass Sie endlich verschwinden. Und kommen Sie Jessie bloß nicht mehr nahe.«
Jack biss die Zähne zusammen, dass sie knirschten. Er hoffte nur, dass Alberta mitspielte und das nicht ernst meinte.
»Ist ja bloß ein wahres Glück, dass das Mädchen gerade mit Lady Elisabeth in der Stadt ist. Nicht auszudenken, wenn sie hier wäre und das miterleben müsste! Würde ihr glatt das Herz brechen«, sagte Alberta an Sir Percival gewandt. »War immer wie ein Bruder zu ihr, dieser Bursche. Ist ein schwerer Schlag.« Sie richtete sich ihr Schultertuch. »Ich gehe jedenfalls mit zum Hafen und hole meine Sachen, die er noch an Bord hat.«
»Das erscheint mir nicht angebracht, Mrs. Finnegan«, widersprach Sir Percival.
»Nicht angebracht?«, schnappte Alberta. »Ich will nicht, dass dieser Pirat mit meinem Eigentum verschwindet. Die Tuesday hatte schon eine Kiste von meinem Hab und Gut an Bord, als er beschloss, sich aus dem Staub zu machen. Ich möchte nicht, dass etwas verlorengeht.« Sie stemmte die Hände in die Hüften, als die beiden Soldaten Anstalten machten, sie aufzuhalten. »Sie werden ja hoffentlich nicht vor einer harmlosen Frau Angst haben! Was? Also los, worauf warten wir noch?«
Alberta schaffte es problemlos, Jack und Smithy allein an Bord zu begleiten. Sie standen mit ihr in seiner Kajüte, als er versuchte, Alberta zumindest einen Teil zu erklären. »Sie zwingen mich, Kalkutta zu verlassen«, beendete er seinen Bericht, »andernfalls stellen sie mich vor Gericht. Ich habe im Moment keine Wahl. Aber ich kann Jessica unter diesen Umständen nicht sofort auf das Schiff nehmen. Bitte kümmern Sie sich um sie.«
»Hab ich doch schon die ganze Zeit getan, oder?«, brummte Alberta.
»Sagen Sie Jessica aber nichts.«
»Blöd werde ich sein«, erwiderte Alberta gereizt. »Jessica wäre imstande, sofort zu Harding oder Charles oder noch schlimmer Charles’ Vater zu gehen und ihn zur Rede zu stellen. Ein wahres Glück, dass kurz vor Ihnen Martin gekommen ist und sie zu einem Stadtbummel mit Lady Elisabeth überredet hat.«
Jacks Blick musste weich geworden sein, denn Alberta hob die Hand. »Schluss jetzt, werden Sie mir bloß nicht sentimental. Ich weiß nicht, was ihr vorhabt, aber ich hoffe, ihr tut es mit Verstand.« Ihr Blick glitt fast drohend zu Smithy hinüber. »Und passt auf euren Hals auf. Wäre durchaus möglich, dass es hier noch Leute gibt, denen was an eurer Gesundheit liegt.«
Smithys Strahlen stellte selbst die brennende indische Sonne in den Schatten. Alberta warf ihm einen letzten Blick, sogar ein halbes Lächeln zu und drehte sich um.
»Warten Sie noch«, hielt Jack sie auf, als sie energisch aus der Kajüte stapfen wollte. »Sie wollten ja etwas aus Ihrer Kiste mitnehmen.« Er nahm das Päckchen aus der Reisetruhe, das Vanessa ihm vor seiner Abreise nach Indien für Jessica gegeben hatte. Er hatte keine Ahnung, was darin war, aber zweifellos würde es Jessica Freude machen und sie vielleicht sogar ein bisschen trösten. Er hatte leider nichts, was er ihr schenken konnte. Der Ring, mit dem er sich mit ihr hatte verloben wollen, war immer noch in seiner Jackentasche. Den wollte er ihr, sobald alles vorbei war, selbst an den Finger stecken. Und wenn er sie dann in seinen Armen hielt, würde er alles mehr als gutmachen.
»Das ist ein Geschenk
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