In den Armen des Freibeuters: Erst wies sie ihn ab - doch dann entflammte seine Leidenschaft ihr Herz (German Edition)
von Vanessa.« Jack hielt Alberta das Päckchen hin. »Bitte geben Sie es Jessica. Ich hatte es in den vergangenen Tagen völlig vergessen.«
Alberta grinste anzüglich. »Kein Wunder, wenn man so mit Tempelbesuchen und Duellen beschäftigt ist.«
Jack sah ihr nach, als sie in Begleitung von Smithy den Niedergang hinaufkletterte. Als sie von Bord war, ließ er die Anker einholen und Segel setzen. Durch die Tuesday ging ein Ruck. Sie setzte sich in Bewegung und gewann an Fahrt.
Jack machte sich bereit. Es dämmerte zum Glück schon. Das erleichterte es, ihren Plan durchzuführen.
Während Alberta und Jack an Bord der Tuesday gingen, bekam James Daugherty einen Besuch ganz anderer Art.
Sein stummer Leibwächter hatte keine Chance. Der Mann, der wie ein Schatten durch das Fenster glitt und ihm die scharfe Klinge quer über den Hals zog, verstand sein Geschäft. Dann stieß er den zusammensinkenden Körper in die Ecke, wo der Tiger unruhig an der Kette hin- und herlief. Das Tier stürzte sich sofort auf den Toten.
»Ich dachte mir, dass du die Angewohnheit, dich mit stummen Wächtern zu umgeben, nicht abgelegt hast, Jacques«, sagte Martin.
Daugherty öffnete träge die Augen, als sein Besucher neben sein Bett trat. »Ich habe dich schon erwartet. Schon die ganze Zeit über, seit ich gehört habe, dass du hier bist.«
Martin wischte sein Messer mit einem Tuch ab, das er zu dem Tiger warf, bevor er neben den Sterbenden trat. »Weshalb das Ganze? Warum dieses lächerliche Versteckspiel? Hättest du es nicht einfacher haben können, mich zu töten?«
Daugherty lachte dieses heisere Lachen, das seine Züge zu dieser erschreckenden Maske verzerrte. »Ich wollte tatsächlich ein wenig mit dir spielen, seit ich dahintergekommen bin, dass du noch lebst. Es war purer Zufall, dass du mit diesem Robert McRawley auf See warst, als ich mich mit Charles in Boston aufgehalten habe. Ich konnte nicht länger auf dich warten, um endgültig mit dir abzurechnen, also habe ich mich entschlossen, dich hierherzulocken. Und in der Zwischenzeit habe ich mir Zeit genommen, mir dein Leben und die Menschen um dich herum anzusehen. Und dabei bin ich auf O’Connors Sohn gestoßen. Ganz zufällig. Es war erfreulich, als es mir gelungen ist, diesen Burschen in meine Hand zu bekommen.«
Martins hartes Gesicht wurde zu Stein.
Daugherty nickte leicht. »Hat Harding doch tatsächlich mit den Plänen reingelegt. Dabei dachte Harding, er hätte ihm eine Falle gestellt, die Pläne für diese neue Waffe in seine Hand bekommen und zugleich einen Sündenbock gefunden. Es hätte mir Spaß gemacht zu hören, dass dein Schützling und Dean O’Connors Sohn deshalb an einem amerikanischen Galgen baumelt. Aber das ist schiefgegangen. Später hätte mir Harding beinahe den Spaß verdorben, als er deinen Jack von einem miesen kleinen Schurken schanghaien ließ. Aber er hat es überlebt. Das und noch mehr. Jeder andere wäre schon längst draufgegangen.« Wieder dieses heisere Lachen, das in einem Hustenanfall endete, bei dem Daugherty blutigen Schaum spuckte. »Aber«, fuhr er fort, als er wieder Luft zum Sprechen hatte, »vielleicht hatte er auch nur das Glück des Dummen. Und das wendet sich bekanntlich schnell.«
»Sein Vater hatte damals weniger Glück«, sagte Martin kalt. »Ich habe gesehen, was du mit ihm gemacht hast.«
»Er hatte mich verraten! Wie du! Niemand verrät einen Jacques le Fortune, ohne dafür zu büßen!« Ein abermaliger Hustenanfall erschütterte Daugherty. »Und jetzt bist du tatsächlich hier. Hat O’Connor dir alles brühwarm erzählt, nachdem Harding ihn damals losließ? Ist er gleich zu dir gerannt?«
»Hast du nicht schon längst genug?«, fragte Martin, ohne auf diese Frage einzugehen. »Weshalb dieser Hass über Jahrzehnte hinweg?«
»Hat dich dein eigener Hass nicht hierher gelotst? Auf die andere Seite des Erdballs?«
»Du hast mich fast an den Galgen gebracht und meine Familie ermorden lassen.«
»Und du hast mir geschadet. Du wolltest mich vernichten. Hast meine Geschäfte ruiniert.« Daughertys Augen glühten vor hasserfüllter Leidenschaft. »Damals konnte ich dich genauso wenig davonkommen lassen wie die anderen, um allen zu zeigen, was sie erwartet, wenn sie sich gegen mich stellen. Und jetzt – ja, jetzt werde ich an euch noch ein letztes Exempel statuieren.«
Martin schüttelte angewidert den Kopf. »Du musst verrückt sein. Du warst damals schon nicht ganz richtig im Kopf, und jetzt bist du
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