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In den Armen des Freibeuters: Erst wies sie ihn ab - doch dann entflammte seine Leidenschaft ihr Herz (German Edition)

In den Armen des Freibeuters: Erst wies sie ihn ab - doch dann entflammte seine Leidenschaft ihr Herz (German Edition)

Titel: In den Armen des Freibeuters: Erst wies sie ihn ab - doch dann entflammte seine Leidenschaft ihr Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Drake
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von den Häusern, Gebratenem, toten Fischen, Abwasser und verschiedenen Landpflanzen beinhaltete: Darin lagen auch die Versprechen auf Familie, Freunde, Geliebte, Verlobte.
    Er tauschte einige Worte mit den Männern neben ihm, lachte über die üblichen, derben Witze und verließ die Hafengegend wieder, um weiterzuschlendern, bis er endlich wie von selbst vor Vanessas Haus landete. Er blieb auf der anderen Straßenseite stehen und blickte zu den dunklen Fenstern empor. Die McRawleys schliefen schon längst. Kein Wunder, es war ja auch fast zwei Uhr morgens, und bis auf betrunkene Matrosen, die ihren Landgang feierten, einige Herumtreiber und unverbesserliche Nachtvögel waren die Straßen, in denen sich nur Wohnhäuser befanden, leer.
    Jack hatte Vanessa von dem Tag an geliebt und verehrt, an dem sie ihn mit dreizehn aus den Fängen seines ehemaligen Captains gerettet hatte. Aber wirklich schätzen hatte er alle ihre Fähigkeiten erst gelernt, als er ihr geholfen hatte, die Company aufzubauen, während ihr Gatte, Robert McRawley, mit seinem Schiff unterwegs gewesen war. Vanessa hatte erfahrene Männer an Bord geholt, die ihr Geschäft verstanden, hatte gelernt und auch darauf geachtet, dass Jack eine gute Ausbildung erhielt. Das war mehr, als der Sohn eines armen irischen Seemanns, der kaum Lesen und Schreiben gelernt hatte, sich je hätte träumen lassen. Er hatte immer versucht, sie nicht zu enttäuschen. Aber ob ihm das auch in den letzten Jahren gelungen war, bezweifelte er.
    Einige betrunkene Matrosen kamen auf ihn zu. Jack wich aus und schlenderte weiter. Er hatte keine Lust, ausgerechnet vor Vanessas Heim in eine Auseinandersetzung zu geraten. Nur wenige Schritte weiter unten wohnte Jessica. Er sah an dem Gebäude hoch. Auch hier waren die Fenster dunkel. Sicher schlief Jessie tief und fest.
    Fünf Jahre konnten ein junges Mädchen sehr verändern. Sie war in der Zwischenzeit eine Frau geworden. Trug sie ihr Haar noch zu Zöpfen wie damals, als sie in den Wanten herumgeklettert war? Jack wurde immer neugieriger auf sie, konnte es plötzlich kaum erwarten, sie wiederzusehen, und gleichzeitig verstärkte sich das nervöse Gefühl in seinem Magen. Sie hatte sich damals, bei seiner Abreise, nicht von ihm verabschiedet. Er wusste nur noch, dass die Auseinandersetzung, die Worte, die sie zueinander gesagt hatten, wie ein Stein in seinem Magen gelegen waren.
    Am nächsten Tag, als sein Schiff den Hafen verlassen hatte, war Jessica als Einzige von allen seinen engen Freunden nicht gekommen, um ihm Lebewohl zu wünschen. Er hatte sich so lange am Ufer herumgetrieben, bis die Tuesday fast die Flut versäumt hatte. Aber Jessie war nicht aufgetaucht. Das war das erste Mal, dass seine kleine Freundin und er im Streit auseinandergingen.
    Endlich hatte er doch den Befehl gegeben, die Anker zu lichten und Segel zu setzen, und das Schiff war langsam aus dem Hafen geglitten. Jack hatte ans Ufer zurückgestarrt, in der Hoffnung, Jessica hätte sich nur verspätet.
    Und dann hatte er sie gesehen.
    Eine schlanke Gestalt war steuerbords auf einem erhöhten Teil der Bucht gesessen. Sie hatte die Knie an den Körper gezogen und die Arme darumgeschlungen. Dunkles Haar hatte in der Brise geweht. Jack hatte nach seinem Glas gegriffen und hinübergesehen.
    Jessica war einfach nur ruhig dort gesessen und hatte reglos herübergeblickt. Das Schiff war dichter vorbeigeglitten, und er hatte sie durch das Fernrohr deutlich ausmachen können. Sogar die sprechenden Augen, die viel zu groß und zu dunkel wirkten in dem blassen, schmalen Gesicht. So sah sie aus, wenn sie Kummer hatte. Jacks Herz krampfte sich noch in der Erinnerung zusammen. Er hatte zurückgeblickt, bis sie zu klein geworden war, um ihr Gesicht zu erkennen. Kurz hatte er tatsächlich daran gedacht, beizudrehen, von Bord zu gehen und noch einmal mit Jessie zu sprechen, sie tröstend in den Arm zu nehmen, aber in diesem Moment hatte sein damaliger Erster Maat – Jenkins war ja noch als Gefangener bei den Engländern gewesen – das Großsegel setzen lassen. Der Wind hatte sich in der Leinwand gefangen, ein Ruck war durch das Schiff gegangen, und es hatte beschleunigt. Dann waren sie auch schon weit aus dem Hafen gewesen, und Jessica war zurückgeblieben.
    In einer der Stationen der Company hatte er einen Brief von ihr vorgefunden. Sie schrieb sogar jetzt, nach Jahren noch, und er trug die Briefe mit sich herum und las sie, bis sie ganz abgegriffen waren, auch wenn er niemals

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