In den Armen des Highlanders
gut.«
»Warum? Hast du dir jetzt zufällig den Arm verrenkt?«, erkundigte sich Draven sarkastisch.
»Aye, in der Tat«, gestand Simon und ergriff seine Zügel. »Deshalb bin ich ein wenig eingeschränkt und auf unabsehbare Zeit leider unfähig zu ritterlichen Gesten.«
Eine Verschwörung.
Das hätte er wissen müssen. Aber er war keine Schachfigur, die man einfach herumschieben konnte. Zum Teufel mit den beiden!
Draven schwang sich auf seinen Schimmel und wartete, während sich Emily von Christina verabschiedete, die ein großes, in Leder gebundenes Buch in den Händen hielt.
»Wirst du mir schreiben, sobald das Baby geboren ist?«, fragte Emily.
»Natürlich, dann wirst du mich wieder besuchen.«
Emily warf einen kurzen Blick auf Draven. »Mal sehen, was ich tun kann.«
Lächelnd nickte Christina und reichte ihr das Buch. »Für dich.«
»Oh, vielen Dank.« Emily wollte den schmalen Band öffnen. Doch Christina klappte es sofort wieder zu und schüttelte den Kopf.
»Schau bitte erst hinein, wenn du allein in deinem Zimmer bist.«
»Aber ...«
»Emily«, fiel ihr die Freundin ungeduldig ins Wort, »wenn du dich mit diesem Buch beschäftigst, musst du allein sein. Es geht um die Dinge, die wir heute Morgen besprochen haben.«
Als Emily klar wurde, was Christina meinte, bildete ihr Mund ein perfektes O.
Draven wechselte einen Blick mit Simon, der die Achseln zuckte, als hätte er keine Ahnung, was die Frauen meinten.
Doch Draven wusste Bescheid. Noch mehr verschwörerische Umtriebe. Und er konnte es kaum erwarten, in dem geheimnisvollen Werk zu blättern, um herauszufinden, welchen Unfug das Trio plante. Gegen
wen sich das Komplott richtete, darüber musste er nicht nachdenken.
Christina half Emily, das Geschenk in eine ihrer Satteltaschen zu verstauen. »Gute Reise, euch allen!«
Nachdem Emily ihrer Freundin die Hand gereicht hatte, verabschiedete sie sich von Orrick. »Nun, ich bin bereit, Lord Draven«, erklärte sie. »Und vielen Dank für Eure Geduld.«
Draven nickte dem Gastgeber zu. Dann spornte er sein Pferd an und führte seinen Trupp durch den Hof. Erleichtert atmete er auf. In den nächsten Tagen brauchte er wenigstens nicht zu befürchten, er könnte der Lady zu nahe kommen. Sie saß auf ihrem Pferd und er auf seinem.
Endlich würde er ein wenig inneren Frieden genießen.
»Was meint Ihr? Das Pferd der Lady lahmt?« Unwirsch starrte Draven seinen Ritter Arnold an.
»Seht doch selber nach, Mylord.«
Draven hob den linken Hinterhuf des Zelters hoch. Ein verletztes Pferd?
Hatte sich jetzt das Schicksal selbst gegen ihn verschworen? Wenn er es nicht besser wüsste, könnte er wetten, Emily oder Simon hätten irgendwas damit zu tun. Doch er hatte die Lady die ganze Zeit im Auge behalten und wusste, dass sie keine Schuld an dem Missgeschick trug. Außerdem traute er ihr nicht zu, einem Tier absichtlich zu schaden, und seinem Bruder ebenso wenig.
»Also gut.« Draven stellte den Pferdehuf auf den Boden. »Sattelt den Zelter ab und bringt ihn möglichst langsam nach Ravenswood, damit sich sein Zustand nicht verschlimmert.«
»Aye, Mylord.«
»Simon«, wandte sich Draven zu seinem Bruder, der auf seinem Pferd saß und die Ereignisse beobachtete. »Die Lady reitet mit dir.«
Mit hocherhobenem Kopf kam Emily zu ihm. »Nein, Lord Draven«, protestierte sie leise.
»Ihr werdet tun, was ich Euch sage.«
»Sprecht nicht in diesem Ton mit mir!«, mahnte sie.
»Hört mir gut zu«, erwiderte er mit einer Stimme, die schon erwachsene Männer hatte erzittern lassen, »das hier ist kein Spiel.«
Ohne die Angst zu zeigen, die er seinen Mitmenschen normalerweise einflößte, hielt sie seinem drohenden Blick stand. »Aye, Ihr habt Recht, Lord Draven, das ist kein Spiel. Entweder ich reite mit Euch oder ich gehe zu Fuß.«
»Seid Ihr wirklich so unvernünftig, mich unter Druck zu setzen?«
»Oh, ich bin sehr vernünftig.«
»Dann reitet mit Simon.«
»Nein.«
Dem eigenwilligen Zug um ihr Kinn entnahm er, dass sie nicht vorhatte, klein beizugeben. »Wenn Ihr die Sanftmütigste von Warwicks Töchtern seid, bin ich froh, dass mir das Privileg erspart wurde, Eure Schwestern kennen zu lernen.« Weil er mit einer weiteren Diskussion nur Zeit verschwenden würde, fügte er sich in sein Schicksal. »Steigt auf mein Pferd, verdammt noch mal!«
Vielleicht bin ich zu weit gegangen, überlegte Emily, und sollte mein Ziel nicht ganz so kühn verfolgen ... Andererseits hatte ihr Vater gerade ihre
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