In den Armen des Meeres
ihre nackte Brust.
»William!«, rief sie, doch sofort erstickte er ihren angsterfüllten Aufschrei wieder mit seinem Mund. Seine Arme waren wie Fesseln, sein Körper hielt sie am Boden. Sie wusste nicht, wie seine muskulösen Schenkel zwischen ihre Beine geraten waren. Ihre Röcke schienen sich um ihre Knie gewickelt zu haben. Was machte sie hier? Das konnte sie nicht tun!
Und dann fühlte sie seine Hand zwischen ihren Schenkel, unter ihren Röcken, und nur eine dünne Schicht Stoff war zwischen ihnen beiden. Sie wehrte sich jetzt, heftig und voller Verzweiflung.
Und plötzlich lag Montgomery nicht mehr auf ihr.
Elysse sah eine Bewegung – und dann stieß Alexi Montgomery zur Seite. Sein Gesicht war eine Maske des Zorns.
Sie schrie auf. Er war gekommen, um sie zu retten! Sie versuchte aufzustehen, als Montgomery sich herumdrehte. Alexi griff ihn an, mit dem Kopf voran. Beide Männer fielen zu Boden und rangen miteinander. Alexi war jetzt über ihm und schlug auf ihn ein. Sie wusste, er würde ihn töten. Aber Montgomery packte ihn an der Kehle.
Elysse begann zu schreien. »Aufhören! Alle beide!«
Alexi sah sie an. Der Amerikaner würgte ihn noch immer. Montgomery nutzte den Moment der Ablenkung, um das Knie hochzuziehen, doch Alexi wich ihm aus. Dabei gelang es Montgomery, ihn abzuschütteln und zur Seite zu kriechen. Beide Männer sprangen dann gleichzeitig auf die Füße, beugten sich vor und belauerten einander.
»Ich werde dich töten«, sagte Alexi.
»Ich werde sie heiraten«, erwiderte Montgomery.
Elysse erschrak. Was hatte sie getan?
Ganz plötzlich sah Alexi zu Elysse. »Bist du in Ordnung?«, fragte er. Aber dann sah sie, wie ein überraschter Ausdruck auf seinem Gesicht erschien. Ihr Haar musste völlig wirr sein, und ihre Lippe schien zu bluten. Er musterte sie, und sie hätte sich am liebsten verkrochen. Vermutlich war ihr Kleid ruiniert, sogar zerrissen, und voller Grasflecken.
Schwer atmend wich sie zurück. Es würde ihr nie mehr gut gehen, nie mehr. Wie konnte sie Montgomery solche Frechheiten erlauben? Was hatte sie sich dabei gedacht? Warum hatte er sich in so ein Ungeheuer verwandelt?
»Elysse! «, rief Alexi.
Elysse sah ihm in die Augen, und dann spürte sie, wie ihr die Tränen kamen. Sie wollte sich in seine Arme werfen. Er hatte recht gehabt. Montgomery war kein Gentleman. Er hatte sie berührt, sie geküsst, sie misshandelt. Sie schluckte und taumelte zur Wand, um sich festzuhalten, sonst wäre sie gestürzt.
»Ich würde ihr niemals wehtun«, sagte Montgomery schroff. »Ich würde niemals der Frau wehtun, die ich liebe.«
Alexi sagte leise und bedrohlich: »Wolltest du sie verführen und damit eine Ehe erzwingen? Wusstest du nicht, dass ich dich dann umbringen würde?«
Montgomery sah Elysse an. »Wenn ich Ihnen wehgetan habe, tut es mir leid.«
Sie schüttelte den Kopf. Sie hasste ihn. Noch mehr Tränen rannen ihr über das Gesicht. Sie zitterte, und ganz plötzlich wurde ihr übel. »Das war kein Kuss«, hörte sie sich flüstern. »Sie haben mich angefasst.«
»Du verdammter Bastard«, stieß Alexi hervor.
Montgomery lächelte kühl. »Beruhige dich, de Warenne. Ich kümmere mich von jetzt an um Elysse. Sie ist nur eine verängstigte Jungfrau.«
»Nein!«; rief Elysse. Die Vorstellung, wieder mit ihm allein zu sein, machte ihr Angst. Aber Alexi wirkte seltsam ruhig – und dann sah sie das Messer in Montgomerys rechter Hand. Sie erstarrte.
Es funkelte im Mondlicht.
»Lass uns allein«, sagte Montgomery. »Ich muss mit Elysse in Ruhe sprechen. Sie muss verstehen, dass ein Mann so erregt werden kann, dass er völlig die Selbstbeherrschung verliert.«
Jetzt fühlte sie sich noch schlechter. Sie hatte sich täuschen lassen von Montgomerys Charme und seinen Liebeserklärungen. Ein wahrer Gentleman – ein Mann wie Alexi – würde sich einer Frau niemals aufzwingen.
»Euch beide allein lassen? Lieber will ich verdammt sein.« Alexi lächelte gefährlich. Er begann, den Amerikaner zu umkreisen. Montgomery drehte sich herum, sodass die beiden einander nicht aus den Augen ließen.
Und Elysse wusste, dass sie ihre Anwesenheit völlig vergessen hatten. Das muss aufhören, dachte sie angsterfüllt, ehe jemand ernsthaft verletzt wurde – oder Schlimmeres. Elysse rief: »Alexi, mir geht es gut. Niemand heiratet hier! Lass uns nach Hause gehen. Du kannst mich jetzt nach Hause bringen!« Sie hörte selbst, wie schrecklich ihre Stimme klang. Schluchzen drohten ihre Worte zu
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