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In den Armen des Meeres

In den Armen des Meeres

Titel: In den Armen des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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der Reihe der wartenden Kutschen folgten, sah er sie an. »Wenn ich Kapitän de Warenne wäre, würde ich jetzt nicht ins Büro gehen.«
    Sie bemühte sich um eine passende Antwort. »Ich bin immer in der Stimmung für Champagner, und ich möchte unbedingt den Tee sehen.«
    »Wirklich? Sie meinen, Sie würden nicht lieber etwas Zeit allein mit dem Kapitän verbringen?« Sie gingen an mehreren Speicherhäusern vorbei, gefolgt von den Carews und den Worths. »Gerade eben noch schienen Sie sehr fasziniert zu sein von ihrem kühnen Gemahl.«
    Sie sah ihn an, voller Angst, dass er die Wahrheit erkannt hatte. »Ich kenne Alexi, seit ich sieben Jahre alt war. Das ist eine sehr lange Zeit.«
    »Sie sind also gelangweilt?«
    Und wenn ich hundert Jahre alt werde, Alexi würde mich nie langweilen. »Wir kennen einander ein bisschen zu gut.« Sie wünschte sich verzweifelt, das Thema wechseln zu können. »Sind Sie nicht versessen darauf, den Tee zu probieren?«
    Er lachte. »Ich kann schwarzen Tee nicht von grünem unterscheiden, meine Liebe. Mein Interesse liegt in den Zahlen. Wissen Sie, ich hörte gestern Abend ein Gerücht – ich hörte, dass Sie und Kapitän de Warenne getrennt leben.«
    Sie stolperte.
    Es ärgerte sie, dass er die Wahrheit aussprach, und sie entzog ihm ihren Arm. »Man sollte niemals auf Gerüchte hören, Sir. In jedem Fall kann ich nur wiederholen, was ich vorhin gesagt habe. Wir kennen einander seit beinahe zwanzig Jahren.«
    »Ich verstehe«, sagte Blair. »Und auch nach zwanzig Jahren würde ich jetzt nicht ins Büro gehen.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen«, sagte Elysse, aber sie war zu angespannt, um sich geschmeichelt zu fühlen. Sie hatten die Kutschen und Wagen erreicht. Alexi wollte offensichtlich mit seinem Vater fahren. Wies er sie absichtlich zurück? Sie war in Begleitung von Blair hier. Unsicher zögerte sie.
    Es war offensichtlich Absicht, dass er sie ausschloss. Es tat weh. Blair berührte sie am Arm, und sie erschrak. Er sah sie an, aufmerksam und prüfend.
    Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, ohne ein Wort dabei zu sagen, und stieg in seine Kutsche.
    Windsong Shipping nahm ein ganzes zweistöckiges Gebäude ein. Als sie ankamen, waren die Feierlichkeiten schon in vollem Gange. Cliff, Alexi, den Investoren und sogar den beiden Angestellten hinter dem Empfangstisch war Champagner gereicht worden. Die Tür ging immer und immer wieder auf, so viele Gäste kamen dazu.
    Es war ein weitläufiger Empfangsraum mit gut geölten, dunklen Dielenböden und Säulen aus Ebenholz, die eine hohe Decke trugen. Zwei große Kristallleuchter hingen von dort herab. Auf dem Boden lagen kostbare orientalische Teppiche. An allen Wänden hingen herrliche Ölgemälde – sie zeigten Schiffe auf dem Meer. An der gegenüberliegenden Wand stand ein goldverzierter Tisch. Darauf standen Repliken von Schiffen, darunter auch das erste Schiff, das Windsong Shipping gebaut hatte und auf dem Cliff vor Jahrzehnten in den fernen Osten gesegelt war. Auch eine Nachbildung der Coquette gab es dort.
    Elysse nippte an ihrem Champagner, während die Lobby allmählich viel zu voll wurde – man konnte sich nicht mehr bewegen, ohne mit anderen zusammenzustoßen. Offenbar hatte jeder, der mit dem Chinahandel zu tun hatte, von Alexis Rückkehr gehört und war bierhergekommen, um ihm zu gratulieren. Auch zufällige Passanten befanden sich unter den Gästen. Es schien niemanden zu interessieren.
    Alexi stand am Kamin und hielt Hof. Er war umringt von Damen und Herren, Seeleuten, Hafenarbeitern und einer Frau, die eine Bardame zu sein schien, sowie seinem Vater und den Investoren. Während er aus seinem Glas trank, unterhielt er die Menge mit Geschichten aus China, von seinen Geschäften und der Heimreise. Blair ging im Raum umher – er schien beinahe jeden hier zu kennen. Es machte ihr nichts aus. Sie hatte nie die Gelegenheit, bei einer Gesellschaft irgendwo allein zu stehen und einfach nur die Leute zu beobachte, so wie sie es jetzt tat.
    Nur beobachtete sie einzig und allein Alexi. Den Blick auch nur für einen Moment von ihm abzuwenden erschien ihr unmöglich.
    Er ist zu Hause. Sie fühlte sich beinahe wieder wie eine Debütantin, als sie es so eilig hatte, ihn zu sehen, nachdem er nach zweieinhalb Jahren wieder nach Hause gekommen war. Immer wieder blickte er über die Menge hinweg zu ihr hin. Ein Déjà-vu.
    Sie wollte sich nicht an jenen Tag auf Askeaton erinnern, als er zusammen mit Montgomery nach seiner ersten

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