In den Armen des Meeres
schwindelte sie.
Ariella umfasste ihre Schultern und schüttelte sie. »Hast du meinen Bruder schon begrüßt? Hat er dich begrüßt? Weiß er, dass du hier bist? Habt ihr euch versöhnt?«
In gewisser Weise stand Alexi jetzt zwischen Elysse und Ariella. Sie hatten niemals Geheimnisse voreinander gehabt – bis zu Montgomerys Tod. Elysse hatte sich Ariella nie anvertraut, obwohl sie es gelegentlich gern getan hätte. Sie hatte immer so getan, als wäre ihr Leben wunderbar, und als machte es ihr nichts aus, einen Ehemann zu haben, der weit weg war. Sie lächelte jetzt. »Natürlich haben wir einander begrüßt, Ariella.«
Ariella war neugierig. »Und was ist dann passiert?«
»Nichts ist passiert.« Aber sie dachte: Er hätte mich beinahe geküsst. Zu ihrer Überraschung ertappte sie Alexi dabei, wie er sie ansah. Er wandte sich ab und trank das Glas mit dem Champagner leer, dann lachte er über etwas, das die Damen in seiner Gruppe sagten. Alexi flirtete offensichtlich mit einer attraktiven Brünetten. Sie spürte, dass sie sich darüber ärgerte.
Dann erinnerte sie sich daran, dass er über die Jahre viele Affären gehabt hatte – sie hatte allerlei Gerede gehört über eine Mätresse in Singapur und seine Geliebte auf Jamaika – und dass ihr das nichts ausmachte. Gerade wollte sie sich wieder Ariella zuwenden, als sie bemerkte, dass er wieder zu ihr hinsah. Ihr Herz schlug schneller. Ihre Blicke begegneten sich, dann nahm er von einem vorübergehenden Angestellten ein neues Glas und sah sie direkt an, als er davon trank. Sein Blick war noch kühner als der von Janssen.
»Er hat seinen eigenen Rekord übertroffen«, sagte Elysse mit belegter Stimme.
»Ich weiß. Er hat es mir erzählt. Er erzählt es jedem. Er wird allmählich ziemlich betrunken.« Ariella musterte sie. »Habt ihr überhaupt miteinander gesprochen?«
»Natürlich haben wir miteinander gesprochen«, sagte Elysse und brachte es nicht fertig, Ariella in die Augen zu sehen. Alexi lächelte jetzt eine andere Frau an, eine sehr schöne Rothaarige. Sie ärgerte sich noch mehr. Sie überlegte, hinzugehen und sich vorzustellen – und damit der Rothaarigen einen Strich durch ihre Pläne zu machen. Aber dann sah Alexi sie wieder an, und ganz plötzlich hob er sein Glas und prostete ihr zu.
»Lächelt er dir zu?« Ariella nahm ihre Hand. »Bitte vertrag dich wieder mit ihm. Ich weiß nicht, warum ihr beide seit sechs Jahren nicht mehr miteinander gesprochen habt, aber bitte geh hin und rede mit ihm. Er ist in so guter Stimmung. Wenn er so ist wie jetzt, dann kannst du von ihm alles bekommen, was du willst, Elysse, davon bin ich überzeugt.«
Woher wusste Ariella, dass sie zerstritten waren? Hatte sie es immer geahnt?
Sie kannte Alexi besser als jeder andere Mensch. War es möglich, dass er wirklich in guter Stimmung war? Und in diesem Augenblick wusste Elysse, was sie wollte: Vergebung, Versöhnung und eine richtige Ehe.
Nach allem, was er getan hatte – nach all dem Schmerz und den Demütigungen – wollte sie ihn zurückhaben, als ihren Freund und als ihren Mann.
Ariella zog an ihrer Hand. »Die Rothaarige war vor Jahren seine Geliebte. Sie heißt Jane Beverly Goodman. Geh hin, ehe sie ihn in irgendein abgelegenes Büro zieht und die Affäre erneut beginnt.«
Elysse zögerte. Wenn Ariella recht hatte und sie sich tatsächlich zusammensetzen und ihre Schwierigkeiten besprechen könnten, dann würde sie ihrer Hölle auf Erden vielleicht entkommen. Wenn Ariella recht hatte, dann könnte sie vielleicht aufhören, so zu tun als ob, und endlich wieder ein richtiges Leben haben.
Sie wollte so gern mit Alexi sprechen, ohne Ärger und ohne Zorn. Aber die Rothaarige flüsterte ihm etwas ins Ohr. Wenn sie hinging, was würde dann passieren? Konnten sie beide die vergangenen sechs Jahre vergessen? Konnten sie die Umstände vergessen, unter denen sie geheiratet hatten? Konnte sie den Schmerz und das Leid vergessen?
Sie knabberte nervös an ihrer Unterlippe. Was hatte sie zu verlieren? Sie hatte seinen Namen, seinen Reichtum, aber sonst nichts. Sie hatte nichts mehr zu verlieren außer den Vorspiegelungen, die jetzt ihr Leben ausmachten.
Elysse lächelte Ariella nervös zu und ging davon. Sie stieß mit Blair zusammen, der sie an den Schultern festhielt. »Kann ich Sie nach Hause bringen?«, fragte er. »Ich kann nicht länger bleiben. Ich habe noch ein paar Termine vor dem Abendessen.«
Aus Angst, dass Alexi sie vielleicht bemerken könnte, trat sie
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