In Den Armen Des Normannen
er.
Sie ritten noch einige Meilen schweigend weiter, bis Guy das Schweigen brach. »Das ist lächerlich. Steig ab, damit wir uns vernünftig unterhalten können.«
Sie stiegen von ihren Pferden und standen einander dann gegenüber.
»Unsere Heirat soll ein Beispiel für die anderen Menschen in Godstone sein. Ich bin sicher, wenn wir erst einmal geheiratet haben, werden andere uns folgen.«
»Ich würde dich nicht heiraten, und wenn du der letzte Mann auf der Welt wärst!«, forderte sie ihn heraus.
»Sei still!«, donnerte er. Lillyths Pferd erschrak über die lauten Worte und galoppierte in Richtung auf seinen Stall davon, ehe einer von beiden es festhalten konnte. Guy stieg auf sein Pferd und hob Lillyth vor sich in den Sattel. Ihre Nähe hatte eine sofortige Wirkung. »Ich habe keine andere Frau mehr gehabt, seit dem Tag, an dem ich dich zum ersten Mal gesehen habe, Lillyth, obwohl es Dutzende gegeben hat, die dazu bereit gewesen wären. Ich war dir vollkommen treu.«
»Ha!«, sagte sie noch einmal.
»Wenn du noch ein einziges Mal dieses verdammte Geräusch machst, dann werde ich dich vom Pferd heben, und du kannst zu Fuß nach Hause gehen.
Sie wusste, dass diese Bemerkung eine leere Drohung war, denn sie waren noch viele Meilen vom Haus entfernt, deshalb warf sie sofort den Kopf zurück und sagte: »Ha!«
Er zügelte sein Pferd und stellte sie auf den Boden. Dann ritt er davon und ließ sie allein. Im ersten Augenblick konnte sie nicht glauben, dass er so etwas wirklich tun würde, deshalb blieb sie stehen und wartete auf seine Rückkehr. Doch er kam nicht zurück. Zögernd begann sie loszugehen. Mit jedem Schritt schmolz ihr Zorn auf Guy, und ihr Zorn richtete sich gegen sie selbst. Was war sie doch für ein Dummkopf, sich ihm zu versagen, denn er stillte die Sehnsucht ihres Herzens. Sie liebte ihn, und wenn sein Gesicht so dunkel und arrogant war, betete sie ihn beinahe an. Sie hatte ihn herausgefordert, in der Hoffnung, dass er sie in seine Arme nehmen und ihren Widerstand überwinden würde. Nach dem entsetzlichen Schicksal, das sie mit ihrem ersten Mann erlebt hatte, musste sie verrückt sein, ihn so wütend zu machen und sich diesem wundervollen Mann zu versagen, den sie liebte, der ihr Leben war!
Sie trottete weiter, dabei war sie müde, ihr war kalt, und sie befürchtete, dass er sich endlich voller Abscheu von ihr abgewandt hatte. Sie ging immer weiter, der Weg kam ihr vor wie vierzig Meilen, doch in Wirklichkeit war sie nicht einmal vier Meilen gegangen. Sie war kurz davor, betäubt zu Boden zu sinken, doch da entdeckte sie Guy Sie sah, dass er sie holen kam. Sie schrie vor Freude auf und lief auf ihn zu, streckte ihm flehend die Arme entgegen. Im nächsten Augenblick schon war er neben ihr, hielt sie fest und hob sie vor sich in den Sattel.
»Mein Liebling, mein honigsüßer Schatz. Lass dich wärmen. Komm unter meinen Umhang. Hier, mein Johannisapfel - ich war so grausam zu dir.«
Sie legte die Arme um seinen kräftigen Körper und barg ihr Gesicht an seiner Schulter. »Alles, was ich gesagt habe, tut mir Leid, mein Lord. Bitte, verzeihst du mir?«, bat sie.
»Du musst mir nur versprechen, dass wir bald heiraten werden, denn um die Wahrheit zu sagen, mein Herz, ich kann nicht länger warten.«
»Wann immer du willst«, versprach sie ihm unterwürfig.
Er legte die Arme um sie und senkte den Kopf, um sie schnell und eindringlich zu küssen.
»Wirst du heute Abend bei mir schlafen? Du wirst mich doch nicht abweisen?«, fragte er leidenschaftlich.
Sie schwieg einen Augenblick, dann sagte sie ganz leise: »Es ist mein Wunsch, in meiner Hochzeitsnacht zu dir zu kommen, nicht früher. Du solltest mir diesen Wunsch erfüllen, mein Lord, wenn du mich liebst«, bat sie liebevoll.
Wie konnte er ihr diesen Wunsch abschlagen. Er stöhnte auf. »Oh, Lillyth, du weißt gar nicht, wie grausam deine Bitte ist, aber so soll es sein. Ich habe schon so lange gewartet. Wir werden in zwei Tagen heiraten, wenn das für dich nicht lange genug ist, dann tut es mir Leid, doch ich habe mich entschieden, und ich werde mich nicht davon abbringen lassen.
Sie lächelte ihr geheimnisvolles Lächeln. Auch für mich wird es eine Ewigkeit sein, dachte sie. Ob er das wohl weiß?
Guy de Montgomery entschied sich, seine Hochzeit so gut zu vermarkten, wie es nur möglich war. Die eigentliche Zeremonie, die vollkommen wertlos sein würde, würde er so privat wie möglich halten. Sie würden nur Rolf und Alison mit in
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