In Den Armen Des Normannen
dass sie schon süß genug ist?«, fragte Nick.
»Das finde ich wirklich.« Guy lachte.
»Vielleicht solltest du auch ein wenig Honig essen, das wird deine Laune versüßen.« Nick lachte auch.
»Meine Laune? Also wirklich, in den letzten drei Tagen war ich doch ein Engel«, meinte Guy belustigt.
»Nun ja, einer von euch beiden ist ein Engel, aber ich glaube nicht, Bruder, dass du das bist«, behauptete Nick fröhlich.
Aedward saß an einem Ende der Halle, und Lillyth wandte sich an Guy »Du hast doch nichts dagegen, wenn Aedward heute Abend nach Godstone zum Essen kommt, nicht wahr?«
Einen Augenblick lang blickte er prüfend in ihr Gesicht, dann antwortete er: »Ich habe nichts dagegen, aber glaubst du, dass du ihm einen Gefallen damit tust? Wenn er noch immer in dich verliebt ist, dann wäre es so, als würdest du dir vor dem armen Kerl genüsslich die Lippen lecken.«
»Ich habe Gerüchte gehört, dass er sich getröstet hat. Siehst du nicht die hübsche Blondine an seiner Seite?«
»Mmm, wie konnte mir nur ein so reizendes Geschöpf entgehen?«, neckte Guy sie.
»Das war eine Bemerkung, die sich für einen frisch gebackenen Ehemann gar nicht schickt, mein Lord, aber ich werde sie dir verzeihen.« Sie lächelte ihn an. »Wenn du Aedward persönlich deine Einladung überbringst.«
Rolf blickte zu Alison. »Sollen wir ihrem Beispiel folgen und auch in der nächsten Woche heiraten?«, fragte er.
»Ich habe schon geglaubt, du würdest mich nie fragen«, antwortete Alison fröhlich. »Lillyth, komm, und gib deinem neuen Vater einen Kuss.«
»Oh, Mutter, das ist ja wundervoll!«, rief Lillyth.
»Meinen Glückwunsch, Rolf«, meinte Guy »Ich hoffe, deine Hochzeit wird die Erste von vielen sein.«
Die Hochzeitsgesellschaft ritt über Sevenoaks zurück nach Godstone, und als sie dort ankamen, war die Halle gefüllt mit den Leuten aus dem Dorf. Sie waren so fröhlich von dem Essen, dem Bier und von der glücklichen Atmosphäre dieser Hochzeit, dass sie zu tanzen begannen. Guy tanzte mit beinahe jeder Frau aus dem Dorf, ganz gleich, wie alt oder wie groß sie war, und er ermunterte Lillyth, mit den Männern zu tanzen. Es war schon beinahe drei Uhr am Nachmittag, ehe die letzten Gäste wieder gingen und die Ladys der Hochzeitsgesellschaft sich nach oben zurückzogen, um sich auszuruhen und vor dem offiziellen Hochzeitsbankett ihr Aussehen noch einmal aufzufrischen.
Es gab viele Helfer, die das große Schlafzimmer vorbereitet hatten. Neue Leinenlaken und Kissen waren mit Guys und Lillyths ineinander verschlungenen Initialen bestickt worden. Zwei der kostbaren Becher, die Robert Lillyth geschenkt hatte, standen mit einem Krug feinen französischen Weins bereit, duftende Kerzen waren überall im Raum aufgestellt. Lillyths Kleidung war in Guys Zimmer gebracht worden, in großen Truhen, mit Säckchen voller Lavendel. Ihre Toilettenartikel und silbernen Haarbürsten, die Guy nicht als Beute beansprucht hatte, waren poliert worden und lagen für sie bereit. Ein weißes Nachthemd aus Seide lag auf dem Bett. Holzscheite waren im Kamin aufgeschichtet, um angezündet zu werden, bevor sie ins Bett gingen. Lillyth badete ihre Hände und ihr Gesicht in Rosenwasser, ehe sie nach unten ging, ihr Haar wurde frisch frisiert.
Als sie die Treppe hinunterkam, wartete Guy unten bereits auf sie. Sie holte tief Luft. Wie gut er aussieht, dachte sie, als sie sah, dass sich um seine Augen kleine Lachfältchen gebildet hatten. Er nahm ihre beiden Hände in seine und zog sie an seine Lippen. »Du siehst strahlend aus. Ich bin der glücklichste Mann auf der Welt.«
»Wirst du mich immer lieben?«, wollte sie wissen.
»Noch mehr, ich werde dich immer schätzen«, schwor er ihr.
Die Speisen waren liebevoll und üppig zubereitet worden. Dampfende Rebhuhnbrust mit süßer Mandelsauce, geröstetes Rehfleisch, umgeben mit gewürzten Holzäpfeln, gespickte Ochsenzunge und riesige Bierkessel, in denen geröstete Äpfel in Zucker und Ingwer schwammen, standen auf den Tischen. Auf einer riesigen Platte lag der Kopf eines Wildschweins, er war mit gerösteten Kastanien gefüllt. Hunde liefen ihnen heute nicht zwischen den Beinen hindurch, denn Guy hatte schon lange zuvor befohlen, dass sie im Zwinger gehalten werden sollten und dass sich ein Hundeführer um sie kümmerte.
Während des Essens sang ein Minnesänger ein Lied, das extra für Lillyth und Guy komponiert worden war, danach spielten sie Spiele und tanzten. Wegen all der jungen
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