In Den Armen Des Normannen
sorgen, dass die Schaufeln, die ich bestellt habe, angefertigt werden? Mortain hat mir versprochen, mir einen seiner Baumeister auszuleihen. Einer der Mönche vom Mont St. Michel, glaube ich, das heißt, wir werden einen der besten Baumeister bekommen. Er wird die Maurer anleiten, wenn er kommt, aber inzwischen können wir schon Steine holen und den Kanal für den Burggraben ausheben. Die Arbeit an den Gebäuden wird für die Bauern keine Pflicht sein, aber jeder der Einwohner des Dorfes, der mitarbeitet, wird für seine Familie zusätzliche Nahrungsmittel bekommen. Ich glaube fest, dass ein Mann besser arbeitet, wenn man ihm die freie Wahl lässt. Nick, ich möchte, dass du mit dem Müller zusammenarbeitest. Sorg dafür, dass mehr Korn gemahlen wird. Du wirst dich um die Verteilung kümmern - mehr Korn für mehr Arbeit -, du wirst schon eine gerechte Lösung finden.«
Seine Augen leuchteten auf, als er Lillyth erblickte. »Komm herein, Liebling, komm herein.«
Sie errötete, als sie sich einen Weg durch die Männer bahnte.
Er strahlte. »Komm und sieh dir die Pläne an, die wir machen. Der gesamte Flügel hier soll ein Kinderzimmer werden.« Über ihren Kopf hinweg zwinkerte er den Männern zu. Ihre Wangen röteten sich, und sie senkte den Blick. Die Herzen aller Männer flogen ihr in diesem Augenblick zu. »Es ist eine Schande, dieses Kind hier vor all den Männern zu necken«, meinte Rolf ein wenig brummig, und Guy hörte sofort damit auf. Beschützend zog er sie an seine Seite. »Einige der Mutterschafe bekommen bereits ihre Lämmer«, sagte er leise zu ihr. »Möchtest du mit mir zum südlichen Pferch kommen, um dabei zuzusehen?«
Sie nickte glücklich, und Hand in Hand schlüpften sie aus der Waffenkammer, seine Pläne hatte Guy für den Augenblick vergessen. Rolf schüttelte den Kopf. »Sie turteln wie zwei Tauben in einem Taubenschlag.«
Andre stieß Nick an und lachte. »Hör ihn dir nur an! Um diese Zeit in der nächsten Woche wird er seufzen und es genauso machen.«
Rolf versetzte ihm einen leichten Schlag.
Die kleinen Lämmer, die vor ein paar Tagen geboren worden waren, waren niedlich anzusehen. Sie hüpften unschuldig um ihre Mütter herum und sprangen über unsichtbare Hindernisse.
»Haben wir viele verloren?«, fragte Guy einen der Schäfer.
»Kaum, mein Lord. Es hat alles ganz gut geklappt - wir haben zwei Mutterschafe und zwei Lämmer verloren, also haben wir die Waisenkinder genommen, haben ihnen die Häute der toten Lämmer umgelegt, und die anderen Mutterschafe haben sie sofort angenommen.«
»Oh, sieh doch nur, Guy, das eine Schaf hat gerade Zwillinge geboren«, rief Lillyth aufgeregt.
»Sie sehen ziemlich klein aus. Ich glaube nicht, dass sie es schaffen werden«, meinte Guy
»Wenn sie die ganze Nacht im Pferch bleiben, dann werden sie es nicht schaffen«, erklärte der Schäfer. »Aber ich werde sie mit zu meiner Frau nehmen. Wenn sie die ganze Nacht über neben dem Feuer schlafen, dann wird es ihnen morgen schon wieder gut gehen.«
»Oh, darf ich sie haben?«, fragte Lillyth. »Ich werde sie warm einpacken und sie ans Feuer setzen.«
Guy sah den Schäfer schnell mit gerunzelter Stirn an. »Ich bitte um Verzeihung, meine Lady, aber ich glaube, sie haben eine bessere Chance, wenn wir sie hier bei uns behalten. Das ist nämlich nicht ganz so einfach, müsst Ihr wissen«, widersprach der Schäfer.
»Natürlich. Es tut mir Leid, dass ich nicht daran gedacht habe.« Sie lächelte ihn an.
Guy zog sie an sich. »Du würdest dich viel zu sehr aufregen, wenn ihnen etwas zustieße«, versicherte er ihr leise. »Es ist besser, wenn wir sie hier lassen.«
Elfrida, eine Bauersfrau, trat zu Lillyth. »Kann ich mit Euch sprechen, meine Lady?«
»Natürlich. Gibt es Schwierigkeiten? Ihr seht sehr aufgebracht aus.«
Die Frau warf Guy einen Blick zu und entschied, dass sie nicht anders konnte, als das zu sagen, was sie auf dem Herzen hatte. »Meine Tochter ist mit einem Mann verheiratet, der zu dem benachbarten Lehngut gehört.« Mit dem Finger deutete sie nach Westen. »Die beiden möchten nicht länger dort bleiben.«
»Sie sind hier willkommen. Wir können jederzeit auf unserem Land zusätzliche Arbeiter gebrauchen«, meinte Lillyth.
»Ah, meine Lady, wenn es doch nur so einfach wäre.« Sie zögerte, immer wieder warf sie Guy verstohlene Blicke zu. »Der normannische Lord dort drüben ist so grausam, meine Lady, sie werden wie Tiere behandelt - schlimmer noch, wie Sklaven. Sie werden in
Weitere Kostenlose Bücher