In Den Armen Des Normannen
gefunden zu haben. Er suchte Rolf auf und fragte ihn eingehend aus.
»Als St. Denys hier herumgeschnüffelt hat, hat er da erfahren, dass die Bauern Waffen tragen?«
»Nicht, dass ich wüsste, aber er war schon eine ganze Weile hier, ehe ich davon erfahren habe«, antwortete Rolf.
»Wäre es denn möglich?«, drängte ihn Guy
»Jetzt, wo ich darüber nachdenke, es kann ihm eigentlich nicht entgangen sein. Die Männer haben geübt, und sie laufen öffentlich mit ihren Bögen herum. Sie versuchen nicht, sie zu verstecken. Was denkst du denn?«
»Ich denke gar nichts, ich weiß es! St. Denys hat Gerrard umgebracht, das ist so sicher, wie ich hier stehe. Er hat nach einer Gelegenheit gesucht, mich gegen meine Angelsachsen einzunehmen. Er möchte hier in Godstone Schwierigkeiten schaffen. Die Frage ist, was soll ich dagegen tun?«, überlegte er.
»Ich habe dich gewarnt, dass er seine Felder nicht so einfach aufgeben wird, aber bei Gott, wenn ein Normanne so tief sinkt, dass er einen anderen Normannen umbringt, dann hat er es nicht verdient, zu leben.«
Guy berichtete den Bauern sofort, dass der Mörder entdeckt worden war und dass sie alle vollkommen entlastet waren. Er versicherte ihnen, dass man ihnen weiterhin erlauben würde, Waffen zu tragen. Sie alle seufzten erleichtert auf und waren sich untereinander einig, dass Montgomery ein Herr war, über den sie glücklich sein konnten. Die Gerüchte grassierten in Godstone, und es dauerte nicht lange, bis alle wussten, dass der Schuldige St. Denys war. Zwei Abende später wurde Guys Problem, was er mit seinem Nachbarn anfangen sollte, für ihn gelöst. Man fand St. Denys ertrunken in dem Fluss, der die beiden Besitztümer voneinander trennte. Er hatte keinerlei Verletzung an seinem Körper. Guy bestellte die Felder auf der anderen Seite des Flusses und warf einen begehrlichen Blick auf das restliche Land von St. Denys. Noch ehe der Sommer vorüber war, sollten die Ritter und auch das Land von St. Denys ihm gehören. Er war ein wahrer normannischer Eroberer.
22
Der erste Mai brach an. Es war ein wunderschöner warmer Morgen, und Lillyth bat Guy, seine Arbeit für einen Tag zu vergessen, damit sie den Tag zusammen verbringen konnten. Lillyth packte einen Picknickkorb, und sie ritten durch die Wiesen und die Wälder, den Fluss hinauf, ehe sie einen abgeschiedenen Platz unter herrlich belaubten Bäumen gleich am Wasser wählten. Sie stiegen von ihren Pferden ab und ließen diese frei laufen, damit sie das süße Gras abweiden konnten. In ihrer abgeschiedenen Lichtung lagen sie mit verschränkten Händen im Gras.
»Guy, sieh dir einmal die Hummel auf dem Löwenmaul an. Beobachte sie genau. Sie kriecht in die Blume hinein, die Blüte wird sich hinter ihr schließen, und wenn sie die Pollen gesammelt hat, wird sie versuchen, wieder hinauszukommen. Es ist das Komischste, was du je gesehen hast. Da kommt sie, sie kriecht rückwärts.« Lillyth streckte den Finger aus, um die Hummel zu berühren.
»Nicht, sie wird dich stechen.« Er zog ihre Hand zurück.
Lillyth lachte. »Natürlich wird sie mich nicht stechen. Sie würde sterben, wenn sie jemanden sticht, das tut sie nur als letzten Ausweg, wenn sie sich fürchtet oder wenn sie verletzt wird.«
»Woher weißt du all diese Dinge, mein Schatz?«
»Ich habe die Natur schon immer geliebt. Im Sommer sitze ich stundenlang und beobachte alles.« Sie rollte sich auf den Bauch. »Sieh dir nur die Glockenblumen unter den Bäumen an. Sie breiten sich wie ein Teppich aus, und rieche nur - ah, himmlisch.«
»Soll ich dir welche pflücken?«, fragte er.
»Oh, nein. Sie verwelken so schnell ohne Wasser, und sie sehen viel schöner aus, wenn sie natürlich wachsen.«
Er hob den Deckel des Korbes. »Hier, du kannst etwas Wasser in diesen Behälter geben, dann bleiben sie frisch. Geh und pflück ein paar davon.«
Mit liebevollem Blick beobachtete er sie, als sie sich anmutig unter den Bäumen bewegte und sehr darauf achtete, keine der Blumen niederzutreten. Lachend kam sie zurück. »Meine Hände sind ganz klebrig von dem Saft der Blüten. Ich werde sie mir im Fluss waschen.«
Sie winkte Guy zu, mit ihr zu kommen. »Sieh dir nur die wunderschönen Schmetterlinge an, die über dem Wasser tanzen.« Sie streckte die Hand aus. »Komm zu mir, Schmetterling!«
»Papillom werden nicht wie ein Hund zu dir kommen, wenn du sie rufst, du dummes Kind.« Guy lachte leise.
»Ich kann einen anlocken, sieh nur!« Lillyth streckte den Arm ins
Weitere Kostenlose Bücher