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In Den Armen Des Normannen

In Den Armen Des Normannen

Titel: In Den Armen Des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
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meinen Ehemann:
    Ich habe kein Wort mehr von dir gehört, seit du vor drei Monaten nach England gesegelt bist, doch erreichen uns täglich Neuigkeiten von Williams großem Sieg und dem unsagbaren Reichtum der Angelsachsen. Mein Entschluss zum Neuen Jahr ist es, diesen Reichtum mit dir zu teilen. Wenn ich richtig vermute, dann hast du nicht gezögert, eine Menge des neuen Landes für dich und deine kostbaren Brüder zu beanspruchen, während ich und die Kinder zurückgeblieben sind, um für uns selbst zu sorgen. Ich treffe Vorbereitungen, um die Normandie zu verlassen. Sobald ich von dir höre, werde ich abreisen.
    Margarite de Montgomery
     
    Er zerknüllte den Brief in der Faust und warf ihn auf den Tisch, dann stand er zögernd auf. Er musste zu Lillyth gehen. Er ging die Treppe hinauf und suchte sie im Zimmer ihrer Mutter. Als er durch die Tür kam, krümmte sich Lillyth vor Schmerzen und griff sich an den Bauch. Blut floss auf den Boden, als sie fiel. Er lief zu ihr, um sie aufzuheben und legte sie auf das Bett.
    »Sie verliert das Kind«, erklärte Alison Guy
    »Nein, nein, ich habe nur drei der Beeren geschluckt, ich schwöre es, die anderen habe ich weggeworfen.«
    Guy sah entsetzt aus, und Lady Alison wurde ganz blass. »Oh, mein Gott! Erzähl es mir ganz genau, Lillyth, wie viele Beeren hast du geschluckt?«
    »Nur drei, nur drei«, antwortete sie schwach.
    »Bist du ganz sicher? Du irrst dich auch bestimmt nicht?«
    »Nein, ich habe genau drei Beeren genommen«, antwortete sie matt.
    »Sie blutet sehr. Ich muss versuchen, die Blutung aufzuhalten. Bleibt eine Weile bei ihr, ich werde in die Vorratskammer gehen. «
    Er nickte. Dann ging er zu Lillyth. »Warum hast du das getan?«, fragte er.
    Sie sah ihn in ihrem Elend vorwurfsvoll an, dann wurde sie ohnmächtig. Ihr Blut bedeckte das Bett, und Guy bekam Angst.
    »Oh, Gott, lass sie nicht sterben. Wenn jemand sterben muss, dann lass es mich sein«, betete er verzweifelt.
    Die Minuten, bis Alison zurückkehrte, kamen ihm endlos vor, und er fühlte sich hilflos, weil er nichts für Lillyth tun konnte. Sie blutete drei Tage lang und wachte während dieser Zeit nur sehr selten aus ihrer Bewusstlosigkeit auf. Guy und Alison wechselten sich ab und wachten an ihrem Bett. Wieder und wieder wechselten sie die Laken, zogen sie um und wuschen sie. Schließlich hörten die Blutungen auf, und Lillyth erwachte aus ihrer Bewusstlosigkeit, doch beinahe sofort fiel sie in einen tiefen, erschöpften Schlaf.
    Am vierten Tag saß sie im Bett, als Guy das Zimmer betrat. Sie wandte das Gesicht ab, doch Guy hatte bemerkt, dass all die sanften Rundungen aus ihrem Gesicht verschwunden waren. Ihre Wangenknochen standen hervor, als wollten sie sich durch ihre Haut bohren. Er ging auf sie zu, doch mit ihrem Blicken hielt sie ihn auf, dann erklärte sie mit ruhiger Eindringlichkeit: »Ich hasse dich! Du hast alle Liebe getötet, die ich für dich empfunden habe.«
    Er sah sie eine Minute lang an, dann erklärte er mit der gleichen Eindringlichkeit: »Du hast meinen Sohn getötet, genauso zielstrebig, wie du auch deinen Mann getötet hast!«
    Den ganzen Tag lag Lillyth mit dem Gesicht zur Wand, und als die Nacht hereinbrach, konnte sie nicht schlafen. Sie fühlte sich vollkommen leer. Sie trauerte tief um den Verlust ihres Kindes. Es war das gleiche Kind, das ihr noch vor wenigen Wochen ein so großes Glück geschenkt hatte. Sie konnte den Verlust nicht ertragen, sie fürchtete, dass sie den Verstand verlieren würde. Am Anfang konnte sie es auch nicht ertragen, an Guy zu denken, wenn sein Bild vor ihr erstand, schob sie es aus ihrem Bewusstsein weg. Doch langsam kehrten ihre Gedanken immer häufiger zu ihm zurück, und sie dachte über die Umstände ihrer Situation nach, untersuchte sie vorsichtig, so wie man einen wunden Zahn mit der Zunge untersucht. Sie wollte weg von ihm, wohin war ihr gleichgültig. Lillyth fühlte, dass sie es nicht ertragen könnte, jeden Tag in seiner Nähe zu sein.
    Ich hasse ihn, ich hasse alle Männer, redete sie sich immer wieder ein. Als sie am nächsten Morgen die ersten zaghaften Schritte nach unten in die Halle machte, war Guy weg. Niemand wusste, wohin er geritten war, er hatte seine Satteltaschen gepackt und war abgereist, vielleicht nach Oxstead, vielleicht aber noch weiter weg.
    Lillyth erholte sich schnell. Innerhalb weniger Tage fühlte sie sich so wohl wie zuvor, doch gefühlsmäßig war sie tot. Tag um Tag errichtete sie eine harte Schale um ihre

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