In Den Armen Des Normannen
diesem blass türkisfarbenen Kleid.«
»Es ist nicht sehr passend für das Leben draußen. Für einen Ball wäre es wohl eher geeignet, aber es ist hübsch und kühl. Ich habe mich noch gar nicht richtig für all die schönen Dinge bedankt, die Ihr mir geschenkt habt.«
Er schüttelte den Kopf. »Bitte nicht. Was auch immer Ihr Euch wünscht, Ihr sollt es haben.«
Wenn ich das doch nur auch zu ihm sagen könnte und es auch wirklich meinte, dachte Lillyth traurig. Aber ich kann ihm mein Herz nicht schenken.
Sie betrachtete die Eicheln. »Sind sie nicht eigenartig, diese kleinen harten Früchte?« Sie entdeckte ein graues Eichhörnchen, das bewegungslos auf einem Ast saß und hielt ihm die Hand hin. Es kam zu ihr, ein wenig schüchtern zuerst, doch dann wurde es mutiger. Es nahm eine der Eicheln in den Mund, die andere hielt es in seinen Klauen, ehe es verschwand, um die Früchte zu vergraben.
Robert lachte. »Glaubt Ihr, es würde auch zu mir kommen?«
»Aber natürlich«, behauptete sie und gab ihm ein paar Eicheln. »Aber haltet sie nicht zwischen den Fingern, denn sonst werdet Ihr feststellen, dass seine Zähne scharf wie Nadeln sind! Legt die Früchte in die offene Hand.«
Das Eichhörnchen kam zu Lillyth zurück, doch als sie nichts für es hatte, kletterte es an ihrem Kleid hoch, lief über ihre Schultern, schnüffelte an ihrem Ohr und zerrte an ihrem Haar. Zögernd lief es dann zu Robert und nahm ihm die Eicheln aus der Hand. »Vorwitziger Teufel!« Er lachte.
An diesem Abend speisten sie königlich, sie aßen gerösteten Fasan und tranken einen herrlichen weißen Wein dazu. Pasteten in allen Geschmacksrichtungen und Käse war zu ihrem Genuss mitgebracht worden und Dutzende von köstlichen Torten und Kuchen rundeten das Mahl ab. Lillyth war erleichtert, dass Robert ein guter Erzähler war, und wenn sich Schweigen über sie senkte, brauchte sie nur mit großen Augen eine Frage zu stellen, wie zum Beispiel: »Glaubt Ihr, dass die Welt rund oder flach ist?«, und er erging sich in einer längeren Erklärung seiner Ansichten und Meinungen.
Es war bereits Nacht geworden, und sie konnte ihn nicht länger hinhalten. »Ich werde Euch allein lassen, während Ihr Euch zurückzieht, meine Liebe«, meinte er schließlich. »Wenn ich dann zurückkehre, hoffe ich, dass Ihr nicht so unfreundlich seid, mich wieder wegzuschicken.«
Sie lächelte zittrig, als er ging. Lillyth wählte ein exquisites Parfüm aus den vielen, die Robert ihr geschenkt hatte. Sie ließ einen Kerzenleuchter brennen, schlüpfte in ein weißes Spitzennachthemd und legte sich in die Kissen. Das Herz hämmerte in ihrer Brust, als er in einem reich bestickten Morgenmantel das Zimmer betrat. Er vermied es, das verlockende Geschöpf in dem Bett anzusehen und schien nervös zu sein. Vorsichtig blies er die Kerzen aus. In der Dunkelheit zog er seinen Morgenmantel aus und kam zu ihr ins Bett. Sehr zärtlich streckte er die Hände nach ihr aus und küsste sie. Die samtige Glätte ihrer Haut erregte ihn, doch er blieb äußerst sanft. Er war berauscht von ihrer Nähe, und seine Stimme wurde ein wenig undeutlich, als sei er betrunken, als er tief ihren Duft einatmete. Sie war nervös und gar nicht in Stimmung für die Liebe, doch sie protestierte nicht, als er sie zärtlich in die Kissen drückte und sich dann über sie schob. Sie war so trocken und eng, als er in sie eindrang, dass er voller Glück glaubte, sie sei vielleicht noch immer eine Jungfrau. Ehe er sie auch nur im Geringsten erregt hatte, hatte er seinen Höhepunkt bereits erreicht, und alles war vorüber. Sofort begann er sich zu entschuldigen. Er entschuldigte sich für sein Gewicht und schob sich von ihr. Er bat sie um Verzeihung, weil er ihr wehgetan hatte, und sie streckte beruhigend eine Hand aus und streichelte seine Schulter.
»Männer haben so niedrige Wünsche, meine Liebste. Danke, dass Ihr Euch ihnen unterworfen habt. Ihr seid das süßeste Ding, das mir seit vielen Jahren begegnet ist.«
Er ist so sanft, viel zu sanft und höflich, verdammt, dachte Lillyth. Er schlief, doch Lillyth lag unbefriedigt neben ihm, einsam und trübselig. Mitten in der Nacht stand sie leise auf und trat an das Fenster. Sie hatte eine Sehnsucht verspürt, den Wunsch, ihn zu dem Geschöpf zu machen, das ihre tiefsten Bedürfnisse erfüllen konnte, doch das war ganz unmöglich. Guy war in Gedanken immer bei ihr, und sie konnte seinen Geist nicht vertreiben. Die Liebe mit ihm war ein erhebendes Gefühl
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