In Den Armen Des Normannen
vorsichtig aus.
»Meine Frau ist nicht mehr hier, Madame?«
»Nein, mein Lord. Sie hat gesagt, ich solle Euch die Nachricht geben, dass sie schon ohne Euch weitergereist ist und, äh, sie hat gesagt, ich solle alles auf Eure Rechnung setzen, mein Lord.«
»Das hat sie getan, verdammt«, schrie er. »Und wohin ist sie gereist?« Er versuchte, sich ein wenig zu beherrschen.
»Aber, mein Lord, wisst Ihr das denn nicht?«, fragte sie überrascht.
»Ich muss Euch gestehen, Madame, dass ich es nicht weiß. Wir hatten, wie soll ich es sagen, ein paar häusliche Schwierigkeiten, und sie ist abgereist, ohne mir zu sagen, wohin sie wollte.«
»Ich verstehe. Nun, ich glaube, sie und der Mönch, mit dem sie gereist ist, wollten nach Berkhamstead.«
»Der Mönch?« In seinem Kopf wirbelten die Gedanken.
Natürlich, sie war mit Sebastian verschwunden! Er war ungefähr um die gleiche Zeit abgereist. Berkhamstead - Robert - wie ein Messer durchfuhr es ihn. »Natürlich. Wohin sonst hätte sie reisen sollen?« Er sank auf das Bett und vergrub den Kopf in den Händen.
»Seid Ihr krank, mein Lord?«, fragte die Wirtsfrau äußerst besorgt.
»Nein, ich bin nur erschöpft. Danke, Madame, ich werde morgen mit Euch reden.« Er warf sich vollständig angekleidet auf das Bett. Sie hatte ihn betrogen! Sollte er ihr nachreiten? Nein, niemals! Dunkler Zorn hielt ihn gefangen und drohte ihn zu verschlingen. Er warf sich die ganze Nacht unruhig auf dem Bett hin und her, und als der Morgen kam, hatte er keinen anderen Weg gefunden als den, nach Godstone zurückzukehren.
Als er zu Hause angekommen war, rief er Rolf und seine Brüder zusammen. »Ich werde eine Nachricht unter meinen Leuten verbreiten. Ich werde hundert Silberdeniers für Mortains Kopf geben.«
»Du bist verrückt!«, schrie Rolf.
Andre sah seinen Bruder grimmig an. »William würde jeden Mann, jede Frau und jedes Kind in Godstone umbringen und dann alles niederbrennen. Du weißt, wie Williams Rache aussieht!«
»Der Mann muss sterben. In mir ist viel zu viel Schmerz, und er ist der Grund dafür.«
»Nein, Bruder, das hast du dir selbst angetan, und das weißt du auch!«, erklärte ihm Nicholas deutlich. Die anderen wurden ganz blass bei seinen deutlichen Worten, doch Guy starrte nur blicklos vor sich hin, in Gedanken war er meilenweit weg. In seinem Herzen war Mord. Er würde sie zusammen finden und würde sie beide umbringen!
In dieser Nacht konnte er nicht schlafen, also betrank er sich so sehr, dass er bewusstlos zusammensank. Am nächsten
Tag war seine Laune so schlecht, dass jeder Abstand von ihm hielt und vorsichtig war. Doch der Grundstein war gelegt, und es dauerte nicht lange, bis seine Brüder um seinen Verstand fürchteten, während Woche um Woche verging.
»Ich denke, er braucht eine Frau«, meinte Andre zu Rolf, als er aus Oxstead zu Besuch kam.
Rolf lachte grimmig. »Er hat im letzten Monat mit jeder Frau über vierzehn hier in Godstone geschlafen. Es gibt nur eine einzige Frau, die ihn heilen kann.«
»Wenn wir ihm vielleicht deutlich machen, dass er hier mehr gebraucht wird, dann würde er sich wieder fangen«, schlug Nick vor. »Ich könnte ihm sagen, dass die Angelsachsen besser bewacht werden müssen, dass sie sich sonst bei der Arbeit hinlegen und eine Stunde schlafen.«
»Du weißt genau, dass sie hart für ihn arbeiten, und er arbeitet genauso hart. In diesem Jahr werden wir früh ernten können. Er wird sich schon bald an die Arbeit machen. Wenn es genug Arbeit gibt, brauchst du dir keine Sorgen zu machen, er wird sie schon erledigen.«
Morag war nicht überrascht, als Guy seinen Stolz herunterschluckte und ihr einen Besuch abstattete. Die Frauen in den Hütten hatten schnell den ganzen Klatsch weitergetragen, der aus der Halle zu ihnen drang. Morag wusste über jeden seiner Schritte Bescheid. Sie wusste, wann und mit wem Lillyth abgereist war. Sie wusste auch, welche Frau mit dem Herrn geschlafen hatte und dass keine ihn befriedigt oder ihm gefallen hatte.
Sie betrachtete unter halb gesenkten Lidern sein Gesicht. Er war beinahe hager geworden. So viel unterdrückter Zorn hatte sich in ihm angestaut und wartete wie ein geducktes Raubtier darauf hervorzubrechen, dass sie sich vor ihm zu fürchten begann. »Was wünscht Ihr, mein Lord?«, fragte sie leise.
»Antworten!«, sagte er heftig.
»Ihr glaubt nicht an meine Kräfte. Ihr klammert Euch an einen Strohhalm«, antwortete sie ruhig und wünschte, er würde sie nicht in die Sache
Weitere Kostenlose Bücher