In Den Armen Des Normannen
und Schmuck erklärten ihr, dass sie die Auswahl hatte. Sie warf Bette einen vorwurfsvollen Blick zu, doch die griente sie nur an und nickte zustimmend. Lillyth war Frau genug, um die Aufmerksamkeit und die wunderschönen Dinge, die vor ihr ausgebreitet wurden zu genießen. Einen Tag später drehte sie sich vor dem Spiegel hin und her, als ihr all die neuen Kleider gezeigt wurden, die für sie angefertigt worden waren.
Lillyth ging zu den Mahlzeiten nicht hinunter in die große Halle, Bette brachte ihr das Essen in ihr Zimmer und erklärte, dass es im Speisesaal immer ein großes Gedränge gab und das Essen fast immer kalt war, wenn es endlich serviert wurde. Lillyth war dankbar dafür, ihre Mahlzeiten allein einnehmen zu können. Sie wollte nicht Roberts Frau begegnen oder deren Ladys.
Robert besuchte sie jeden Abend für eine Stunde. Er redete, lachte und entspannte sich in ihrer Gegenwart, doch er drängte ihr seine Aufmerksamkeit nicht auf. Er verschwand immer, ehe es zu spät wurde, und dann erklärte er ihr eines Abends, sich am nächsten Morgen bereitzuhalten, denn nach dem Frühstück würden sie zur Jagdhütte aufbrechen.
Lillyth war überrascht und ein wenig nervös, als sie feststellte, dass Roberts »Gentlemen« mit ihnen ritten. Höchst aufgeregt wurde sie, als Ancelin de Courcey persönlich ihre Sachen nach unten trug. Er betrachtete sie mit seinen silbergrauen Augen anerkennend von Kopf bis Fuß, und ehe sie neben Robert traten, meinte er leise zu ihr: »Wenn Ihr in den nächsten Tagen Eure Arbeit gut erledigt, dann habe ich Euch einen Vorschlag zu machen, wenn Ihr zurückkehrt.«
Als sie den Schlosshof erreichten, hielt Robert eine hübsche weiße Stute mit einem roten Ledersattel und rotem Zaumzeug für sie bereit. Sie jubelte erfreut auf, und Robert war offensichtlich erfreut über die Art, wie sie sein Geschenk entgegennahm. Seine Gentlemen bildeten die Eskorte für sie beide, eine große Menge französischer Wein wurde mitgeführt, ein paar Berselet Hunde, die auf Sicht jagten, ein paar Spürhunde, die nach Geruch jagten, Falken, Leinentücher, Kerzen und andere Luxusartikel.
Lillyth war befangen, weil die ganze Männergesellschaft annehmen musste, dass sie Roberts neueste Geliebte war, doch sie war entschlossen den Kopf stolz erhoben zu halten und sich wie eine hochgeborene Frau zu benehmen, was sie auch ganz natürlich tat. Nachdem sie in der Jagdhütte angekommen war, dauerte es eine Weile, ehe die Männer das Essen zubereitet hatten, zwei Schlafzimmer einrichteten, Feuerholz aufschichteten, ohne den Kamin auch anzuzünden und dann die Pferde und die Hunde versorgten. Lillyth ließ ihre Sachen in eines der Schlafzimmer bringen, sie entschied sich, dort zu bleiben, bis auch der Letzte gegangen war.
Als sie schließlich mit Robert allein war, öffnete dieser die Tür ihres Zimmers. »Ihr seid so schüchtern, Lillyth, aber ich muss zugeben, dass Euch das liebenswert macht, ich habe wirklich auch geglaubt, sie würden nie gehen.« Er lachte.
»Das muss sehr eigenartig für Euch sein, von allen und allem einmal wegzukommen«, meinte sie.
»Nicht von allem. Ich habe einen riesigen Stapel von Nachrichten aus London, die ich unbedingt lesen muss, aber die können warten. Wir haben jetzt drei Tage nur für uns. Was sollen wir als Erstes tun?«
Sie war erleichtert, weil er nicht von ihr zu erwarten schien, den ganzen Nachmittag Spielchen in dem großen Bett zu spielen, deshalb antwortete sie: »Was auch immer wir tun, wir sollten es draußen im Sonnenschein tun. Es ist ein so wunderschöner Tag, den sollten wir nicht verschwenden.«
»Würdet Ihr gern mit den Falken auf die Jagd gehen?«, fragte er höflich.
»Ich würde viel lieber einen Spaziergang machen. Vielleicht könnten wir einige der Hunde mitnehmen.«
»Es ist recht gefährlich, zu Fuß in diesen Wäldern unterwegs zu sein, Lillyth«, warnte er sie.
»Ich habe keine Angst, wenn Ihr bei mir seid, mein Lord«, antwortete sie ehrlich.
Robert ließ die Hunde frei, und sie rannten durch das Unterholz davon. Hand in Hand wanderten Robert und Lillyth dann zwischen den riesigen Bäumen hindurch, während Robert eine Hand ständig am Griff seines Dolches hielt, für den Fall, dass ihnen Gefahr drohte.
Braune Blätter vom vergangenen Herbst wirbelten um ihre Füße und raschelten, als sie darüber hinweggingen. Lillyth bückte sich, um einige Eicheln aufzuheben, und Robert sah ihr anerkennend zu.
»Ihr seid eine Freude für die Augen in
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