In Den Armen Des Normannen
Kraft. Er griff nach dem Ausschnitt ihres wunderschönen Kleides, das so liebevoll mit kleinen Zuchtperlen bestickt war und zerriss es von oben bis unten. Die Teile fielen zu Boden, und sie stand nackt und hilflos vor ihm. Ihr Zorn wich schnell einer blinden Angst, und sie begann zu zittern.
»Hilf mir, meine Kleidung auszuziehen«, befahl er, und er griff nach ihrer Brust und drückte sie schmerzhaft. Lillyth schrie auf, dann half sie ihm zögernd, den Rest seiner Kleidung auszuziehen.
»Wenn du noch einmal schreist, werde ich dir das hier in deinen Mund stecken.« Diesmal bestand kein Zweifel daran, was er damit gemeint hatte, denn er hielt ihr sein hart aufgerichtetes Glied vor das Gesicht.
Abscheu gemischt mit Angst überfiel sie. In Gedanken überlegte sie, wie sie vor ihm fliehen konnte, sie sah sich schon nackt durch die überfüllte Halle laufen. Sie wich seinem Griff aus und rannte auf die verriegelte Tür zu. Er stolperte, als er ihr folgen wollte, doch es gelang ihm trotz seiner Trunkenheit, sie zu packen - seine harten Hände gruben sich in ihre Haut, es war ihm gleich, welchen Schaden er dabei anrichtete.
Lillyth schluchzte, als er sie mit dem Gesicht nach unten auf das Bett warf. Er schob ihre Pobacken auseinander und bestieg sie von hinten, so wie er es seit Jahren bei seinem jungen Knappen machte.
Lillyth schrie vor Schmerz auf, mit aller Macht stieß sie ihm die Ellbogen in den Unterleib. Er stöhnte laut auf, dann rülpste er ausgiebig, und als er von ihr hinunterrollte, erbrach er sich über das ganze Bett und verlor dann das Bewusstsein.
Sie wusste nicht, wie lange sie auf dem Bett gelegen hatte.
Als sie wieder zu sich kam, war der Schmerz beinahe unerträglich, und sie war voller Blut. Nur schwach hörte sie einen entsetzlichen Lärm. Männer schrien, Frauen kreischten, es herrschte Panik und Durcheinander. Jemand hämmerte gegen ihre Tür, deshalb stand sie vom Bett auf, hüllte sich in einen Morgenmantel aus Samt, dann ging sie zur Tür und schob den schweren Riegel zurück. Ihre Mutter stand vor ihr.
»Es tut mir Leid, dich zu stören, meine Liebe, aber dein Vater braucht Wulfric sofort.«
Lillyth deutete mit der Hand auf den nackten Mann, der inmitten von Blut und Erbrochenem auf dem Bett lag. »Mein Vater kann ihn gern haben. Wenn ich meinen Ehemann noch einmal sehe, werde ich ihn umbringen«, erklärte Lillyth ruhig.
»Mein Gott, was ist denn hier passiert? Die Normannen sind in Pevensey gelandet. Eine große Horde Eroberer, siebenhundert oder achthundert Schiffe, und unsere Männer haben alle ihre Posten verlassen. Harold wird durchdrehen, wenn er das erfährt.«
Lillyth ging an ihrer Mutter vorbei, als hätte sie diese gar nicht gehört. Aber sie hatte sie sehr wohl verstanden, es machte ihr nur nichts aus. Sie ging entschlossen die Treppe hinunter, ignorierte die Menschen, die sie ansprachen und ging gleich hinüber in die Waffenkammer. Sie war überfüllt mit betrunkenen Männern, die alle plötzlich wieder nüchtern geworden waren und verzweifelt nach ihren Kettenhemden und Waffen suchten. Sie sah sich um, bis sie einen scharfen Dolch in einer mit Juwelen besetzten Scheide fand, dann ging sie den Weg zurück, den sie gekommen war. Sie betrat ihr eigenes Zimmer, schlug die Tür hinter sich zu, schob den Riegel vor und rückte ihre große Truhe, die mit ihren Sachen voll gepackt war, vor die Tür. Dann legte sie sich auf ihr Bett, Tränen brannten in ihren Augen und rannen dann langsam über ihre Wangen.
Ehe die Morgendämmerung des ersten Oktobertages anbrach, war der Lord von Oxstead wieder aufgewacht, und die Ritter hielten eine Versammlung ab. Es musste sofort etwas getan werden, doch die ersten Vorschläge, an die Küste zurückzukehren und sich den Eindringlingen zu stellen, schienen zu tollkühn und wurden verworfen. Eine riesige Armee war nötig, um die Normannen aufzuhalten. Sie sprachen darüber, auf dem kürzesten Weg nach Norden zu reiten und dort zu der Armee von Harold zu stoßen, die schnell nach Süden vorstieß, doch endlich stimmte die Mehrheit darin überein, nach Suffolk zu reiten, um dort alle Soldaten zu rekrutieren, die sie finden konnten, um dann nach London zu marschieren, durch das Harold sicher ziehen würde, auf seinem Weg, sich William aus der Normandie zu stellen.
Wagen wurden mit Vorräten beladen und nach Sevenoaks geschickt, wo die Ritter sie auf ihrem Vormarsch nach Süden abholen würden. Die Waffen wurden von den Wänden der Waffenkammer
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