In Den Armen Des Normannen
herangeritten kamen.
»Mein Lord, wir haben die englische Armee entdeckt. Zuerst schien die Anzahl der Männer nur gering zu sein, aber sie wächst sehr schnell.«
William war einen Meter achtundsiebzig groß. »Wo sind sie?«, fragte er eifrig. Er war so überzeugt von seinen Rechten als Herrscher, dass ihm keinerlei Zweifel an seinem Erfolg kamen.
»Ungefähr zehn Meilen in diese Richtung, mein Lord, auf dem nördlichen Abhang, hinter der Stadt Hastings.«
»Gute Arbeit! Es ist ein schlechtes Zeichen für die Engländer, dass wir sie an einem Freitag dem dreizehnten entdeckt haben«, erklärte er schlau. Er wusste, wie abergläubisch seine Männer waren, überall suchten sie nach Zeichen und Omen. »Ruft alle Ritter in mein Zelt«, befahl er. »Wir haben keine Zeit zu verlieren!«
Als William das Zelt betrat, fand er dort seine zwei Halbbrüder in ernsthafter Unterhaltung vor. Robert, Graf von Mortain, war der Hübscheste in der Familie, während Odo, Bischof von Bayeux, ein bärenstarker Krieger war, eine Tatsache, die seinen religiösen Titel Lügen strafte.
»Der Feind ist gesichtet worden. Morgen werden wir kämpfen!«, erklärte William knapp.
»Ist denn eine solche Eile nötig? Werden die Männer auch bereit sein?«, wollte Robert wissen. »Es ist besser, wir gehen überlegt vor, sonst könnte es uns später Leid tun.«
»Wenn sie jetzt nicht bereit sind, werden sie es nie sein«, erklärte William entschlossen. »Unsere Männer sind ausgeruht. Harolds Männer haben gerade erst eine Schlacht gegen die Norweger gekämpft. Sie mussten durch das halbe Land reiten, um sich uns zu stellen. Ich denke, ich brauche nicht auszuführen, in welchem Zustand die Kämpfer sein werden.«
Odo unterbrach ihn. »Bist du dir unserer eigenen Männer so sicher? Der einzige Krieg, den sie bis jetzt kennen, ist die Belagerung von Schlössern. Sie haben noch nie in einer offenen Schlacht gekämpft.«
»Die Wahl ist eigentlich ganz einfach, Bruder«, meinte William. »Entweder wir kämpfen und überleben, oder wir kämpfen und sterben!«
Als seine Hauptmänner versammelt waren, begann er seine Ansprache. »Die Engländer sind angekommen.« Das Stimmengewirr endete in dem Augenblick, als William zu sprechen begann. »In der Morgendämmerung werden wir aufbrechen, um uns ihnen zu stellen. Wir sind der Anzahl nach weniger als sie, aber wir haben eine bessere Auswahl an Männern. Wir sind frisch, und wir sind auf den Sieg aus.« Er machte eine wohl überlegte Pause, damit seine Worte auch die nötige Wirkung hatten, dann erklärte er: »Ich bin offen für Vorschläge über einen Kriegsplan.«
Ein großes Stimmengewirr erhob sich. Jeder Normanne war darauf bedacht, sich in den Augen seines Führers hervorzutun. William war ein Mann, der sehr schnell wirksame Entschlüsse fasste. In wenig mehr als einer Stunde hatte man sich dafür entschieden, die Männer in drei Divisionen aufzuteilen. William, der Herzog der Normandie würde zusammen mit seinen Brüdern Robert und Odo in der zentralen Division kämpfen, unter den hochrangigsten Normannen. Die Division zu ihrer Rechten würde all die Normannen enthalten, die einen niederen Rang besaßen, und die Division auf der linken Seite sollte aus den Männern der Bretagne bestehen.
»Meine Spione haben mir verraten, dass die Angelsachsen nur wenige Bogenschützen für den Kampf ausgebildet haben. Wenn sie sehen, welchen Schaden meine große Anzahl an Bogenschützen anrichten kann, werden sie diesen Tag verfluchen«, lachte William. Er war ein harter Mann, von vielen wurde er gehasst und gefürchtet, doch als ihren Anführer respektierten sie ihn alle.
Samstag, der vierzehnte Oktober, brach sehr früh an, doch noch vor dem ersten Licht hatte sich die Armee der Normannen bereits versammelt, sie waren bereit und warteten auf die Ansprache, die William halten würde. Als er auf seinem großen Schlachtross die Reihen abritt, fühlte er die nervöse Erregung in seinem Magen. Er wusste, dass er die Erregung seinen Männern mitteilen musste, ohne seine Nervosität zu verraten. Er musste ihnen irgendwie seine Kraft übermitteln. Seine Worte mussten sie davon überzeugen, dass sie keine andere Wahl hatten! Er zog mit einer großartigen Geste den Helm von seinem Kopf, hielt dramatisch inne, während ein großer
Jubel von den Männern aufstieg, und wartete, bis alles wieder still war.
»Um Himmels willen, verschont niemanden«, rief er. »Schlagt gleich von Anfang an hart zu!«
Dann hob er die
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