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In Den Armen Des Normannen

In Den Armen Des Normannen

Titel: In Den Armen Des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
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helfen. Ich muss mich beschäftigen. Ich wünschte, du könntest morgen mit mir nach Oxstead kommen, Edyth«, meinte Lillyth sehnsüchtig. »Wenn du Walter heiratest, wird Wulfric vielleicht so freundlich sein und erlauben, dass ich euch beide bei mir behalte.«
     
    Endlich war die große Halle mit den Hochzeitsgästen gefüllt, und das Fest begann. Es gab Moorhuhn, Rebhuhn, wilde Ente, Wildschwein und Reh von der großen Jagd. Schafe und Ochsen waren auch gebraten worden, und ein großer schwarzer Schwan war gekocht worden, hinterher hatte man zur Dekoration die Federn vorsichtig wieder in das Fleisch gesteckt. Gebratene Vögel und Kaninchen standen auf den Tischen, gespickt mit köstlich gewürzten Gerichten aus Birnen und eingelegten Holzäpfeln. Ganze Fische lagen umgeben von Schellfisch und Aalen auf Platten. Fruchtkuchen, Obsttorten und süße Aufläufe mit Sahne gab es für alle, die süße Sachen vorzogen. Importierter Wein und selbst gebrautes Bier flössen in Strömen, und die Hunde knurrten und kämpften auf dem mit Binsen bestreuten Boden um die Knochen, die auf den Boden geworfen wurden.
    Lillyth unterhielt sich höflich und angestrengt mit ihrem neuen Ehemann und war erleichtert, dass er heute keine fettigen Fingerabdrücke auf ihrem weißen Samtwams hinterließ. Musiker versammelten sich, und nachdem das Fest bereits über vier Stunden gedauert hatte, wurden die Tische an die Seite geschoben, damit Platz zum Tanzen war. Wulfric wurde von allen Seiten gedrängt, mit seiner Braut zu tanzen, doch er lehnte lachend ab. »Ihr wisst alle sehr gut, dass ich nicht tanzen kann. Ich würde mich nur blamieren. Meine Fähigkeiten kommen auf dem Schlachtfeld viel besser zur Geltung. Aedward? Wo ist Aedward? Ah, da bist du ja, Junge. Komm, tanz mit Lillyth, sie soll nicht den ganzen Spaß verpassen.«
    Er bot das perfekte Bild eines nachsichtigen Ehemannes.
    Aedward errötete und versuchte, sich zu weigern. Er wuss-te, es würde eine Qual sein, sie vor allen anderen in seinen Armen zu halten und zu wissen, dass sie aus seinen Armen in die Arme seines Bruders gehen würde, doch Wulfric schien nichts von Aedwards Gefühlen für Lillyth zu ahnen, deshalb gab Aedward schließlich nach und tanzte mit ihr, anstatt mit einer offenen Weigerung einen Streit heraufzubeschwören. Zu Beginn sprachen er und Lillyth nicht, weil sie sich unter den Blicken der anderen unwohl fühlten, doch als sich dann die Tanzfläche mit anderen Tänzern füllte und das Geplapper der Stimmen beinahe die Musik übertönte, flüsterte er ihr zu: »Lillyth, du bist so überirdisch schön! Versprich mir, wenn du irgendetwas von mir brauchst, dann wirst du es mich wissen lassen? Ich werde sofort kommen. Du sollst wissen, dass es nichts auf der Welt gibt, was ich nicht für dich tun würde.«
    Die Betroffenheit in seinem Blick erfüllte sie mit Furcht, doch sie wusste, wie elend er sich heute fühlte, deshalb sprach sie mit ihm nicht über ihre Ängste.
    »Ich danke dir, Aedward. Ich werde immer deine Freundin sein«, erwiderte sie stattdessen leise.
    Aedward brachte sie zu Wulfric zurück, und ihr Vater tanzte mit ihr. Wulfric lachte leise.
    »Was macht dir denn solchen Spaß?«, fragte Aedward.
    »Der Spaß ist, dass du genauso heiß auf Lillyth bist wie ich.«
    Aedward öffnete den Mund, um ihm zu widersprechen, doch Wulfric legte den Kopf in den Nacken und brüllte vor Lachen. »Mach dir nicht die Mühe, es zu leugnen, kleiner Bruder, ich bin nicht blind. Die Beule in deiner Hose erstickt dich ja fast. Nun, Aedward, nur um dir zu zeigen, wie nett ich bin, wenn ich sie erst einmal geritten habe, werde ich sie gleich noch einmal reiten, nur für dich!«
    Aedwards Hand ging zum Griff seines Dolches, doch er beherrschte sich. Ein Plan formte sich in seinem Kopf. Wenn es ihm gelänge, Wulfric betrunken zu machen, würde Lillyth vielleicht heute Nacht Frieden und Ruhe finden. Er schlug Wulfric auf die Schulter.
    »Du prahlst wieder, Bruder. Genau wie in der Nacht, als wir auf Patrouille waren und du angegeben hast, dass du zwölf Trinkhörner mit Bier ohne Pause trinken könntest. Nun, ich habe geübt, und ich wette mit dir, ich schaffe es in weniger Zeit als du.«
    »Ich nehme die Wette an!«, rief Wulfric, der bereits reichlich getrunken hatte.
    Aedward hatte schon Schwierigkeiten beim sechsten Trinkhorn, als Wulfric schon zum zwölften Mal sein leeres Horn auf den Tisch knallte. Sie waren von ihren Rittern umgeben, die auf den Ausgang wetteten und

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