In Den Armen Des Normannen

siehst«, sagte sie und war wieder eingeschlafen.

13
    Als Lillyth aufwachte, wusste sie sofort, dass Guy weg war. Er musste schon vor der Morgendämmerung aus dem Bett geschlüpft sein und sich große Mühe gegeben haben, sie nicht aufzuwecken. Würde er jemals zurückkommen? Und wenn er zurückkam, würde er dann noch das Gleiche für sie empfinden? Würde er ihr treu sein? Würde er umgebracht werden? Oh, Gott, lass mich so etwas nicht denken, betete sie verzweifelt. Ich werde jeden Tag in die Kirche gehen und Kerzen anzünden, und ich werde mich so gut beschäftigen, dass die Tage schnell dahinfliegen, nahm sie sich vor. Ich fange mit diesem Zimmer hier an. Ich hänge meine Wandbehänge auf, und wenn es noch mehr Wolfsfelle gibt, dann hole ich sie mir, um sie vor das Feuer zu legen. Sie errötete, als sie an ihr Liebesspiel der vergangenen Nacht dachte und lächelte insgeheim. Sie würde Kerzen mit Pinienduft herstellen, vielleicht könnte der Schmied ihr einen kleinen Brenner machen, in dem sie Weihrauch neben dem Bett verbrennen könnte. Wäre doch nur Frühling, dann würde sie ihr Zimmer mit Blumen füllen. Sie entschied sich, das Zimmer auszuräumen und es dann gründlich zu säubern. Ein paar der Mädchen könnten ihr helfen, den Fußboden mit Bienenwachs zu polieren.
    Guys Männer ritten nach Osten, um zu Williams Armee zu stoßen. Er wusste, dass nach der Eroberung Canterburys London Williams Ziel war, und Guy hoffte, der Armee irgendwo zwischen den beiden Städten zu begegnen. Die Männer ritten in ihrer vollen Rüstung, doch Guy trug seinen Helm am Sattelknauf, und die oberen Verschlüsse seiner Haube waren geöffnet, er hatte sie vom Kopf geschoben, jetzt lag sie auf seinen Schultern. Es war kein Krieg, es ging nur darum, die kleineren Dörfer zu unterwerfen. Es gab nur geringen Widerstand, und Guy stellte fest, dass er Mitgefühl für diese Angelsachsen empfand, was zweifellos an den Wochen lag, die er in Godstone verbracht hatte.
    Wann immer Guy auf heftigen Widerstand gestoßen war, hatte er erkannt, dass er nicht alle Männer töten musste, sondern nur einen einzigen Mann aus dem Weg räumen oder ein einziges Haus in Brand setzen. Dann waren die Bewohner meistens bereit, die Waffen niederzulegen und William die Treue zu schwören, der die Herrschaft über England als sein göttliches Recht ansah. Die Angelsachsen hatten keine starken Anführer, denen sie folgten, sie waren schnell zu überzeugen. Guy begegnete Williams Truppen in der Nähe von Rochester. Viele von ihnen litten unter der Ruhr, gegen die sie schon seit über einem Monat ankämpften. Guy befahl seinen Männern, durch das Lager stromaufwärts zu reiten. Er verbot ihnen, das Wasser, das von Tausenden von Soldaten verschmutzt worden war, auch nur zu berühren, er befahl ihnen, ihre Wasserfässer stromaufwärts zu füllen, wo das Wasser noch sauber war. Schnell suchte er William und die Anführer auf, unter denen auch Williams Halbbruder Odo war. Guy wollte seine Wagen mit der Beute ausladen und eine offizielle Schätzung bekommen, denn in einer Armee von dieser Größe waren Beutezüge an der Tagesordnung.
    Er fand William, der auch unter der Ruhr litt, und Guy erzählte Williams Arzt Nigel von einer Pflanze, die Alkanet hieß. Wenn sie in Wein gekocht wurde, half sie, den Magen zu beruhigen. Suchmannschaften wurden ausgeschickt, um mögliehst viele dieser wunderbaren Pflanzen zu suchen, die wild an den Flüssen wuchsen, und obwohl an diesem Abend viele Soldaten einen gekochten Aufguss der falschen Pflanze tranken, bekamen doch andere die richtige Pflanze, und innerhalb weniger Tage war die Armee wieder auf den Beinen und bereit, weiterzumarschieren.
    William befand sich ständig inmitten einer Menschenmenge, es war schwer, ein Wort mit ihm zu reden, doch schließlich gelang es Guy
    »Meinen Glückwunsch, Montgomery, Ihr habt gute Arbeit für mich geleistet. Ihr habt mir mehr Silber und Gold gebracht als viele andere. Wenn alles gezählt ist und wir unseren Anteil genommen haben, wird der Rest an Euch zurückgegeben werden.«
    »Mein Lord König, mir wäre es lieber, wenn ich meinen Anteil in Land bekommen könnte. Die Städte, die ich für Euch verwalte, könnte ich auch weiterhin unter meiner Kontrolle halten, wenn Ihr mir eine gesetzliche Urkunde darüber geben würdet, damit niemand anderes sie für sich beanspruchen kann. Ich kann dann auch meine eigenen Männer bezahlen.«
    »Ich bin noch nicht gekrönt, Montgomery, aber das wird