In den Armen des Playboys
Und wir könnten ein Weilchen in Paris bleiben, wo wir dir schicke, teure Sachen kaufen. Wie findest du das?“
„Ach, Henry!“ Anhimmelnd blickte sie zu ihm auf. Nun war Megan klar, warum er ihre Mutter geheiratet hatte.
„Und jetzt kein Wort mehr davon, dass Megan zu ihrem herzlosen Ehemann zurückkehren soll.“
„James ist nicht herzlos“, nahm Megan ihn in Schutz.
„Du willst doch nicht behaupten, diesen Mann immer noch zu lieben?“ Ihre Mutter war wieder ganz die Alte. „Nach allem, was er dir angetan hat.“
Megan seufzte. „Leider ja.“
„Das ist doch lächerlich!“
„Janet“, warnte Henry. „Lass sie in Ruhe. Manchmal liebt man einen Menschen, obwohl er einem wehgetan hat.“
Ihre Mutter verstand die Anspielung und schwieg.
„Ich werde euch nicht lange zur Last fallen“, erklärte Megan. „Sobald ich eine Arbeit gefunden habe, ziehe ich aus, Dad. Aber wenn du mir helfen willst – vielleicht hast du ein Apartment am Stadtrand, das ich mieten könnte. Zum Freundschaftspreis.“
„Kein Problem, mein Kind. Und an was für eine Stelle denkst du? In Sydney herrscht hohe Arbeitslosigkeit, vergiss das nicht. Außerdem hast du keine Berufsausbildung.“
„Nathan Price hat mir letztes Jahr eine Stelle in seiner Galerie angeboten. Ich hätte Talent zum Organisieren von Kunstausstellungen, meinte er.“
Ihr Vater nickte. „Klingt gut.“ Schmunzelnd wandte er sich seiner Frau zu. „Und jetzt, Schatz … was gibt’s zum Abendessen?“
„Ich dachte, wir könnten essen gehen.“ Janet strahlte. „Schließlich können wir es uns leisten.“
„Wahrscheinlich ist Megan im Moment nicht nach Essen im Restaurant.“
„Macht euch um mich keine Gedanken“, mischte Megan sich ein. „Geht ihr nur aus. Ich mache mir ein Sandwich.“
„Siehst du, Henry? Sie will allein sein“, hörte sie ihre Mutter sagen, ehe sie ihren Mann aus der Tür zog.
Nachdem ihre Eltern weggefahren waren, ließ Megan sich auf ihr Bett sinken.
Komisch, sie fühlte sich gut … nicht glücklich, aber sie würde überleben. In den letzten Tagen war sie erwachsen geworden. Ihr blieb nichts anders übrig, sie würde lernen müssen, ohne den Mann zu leben, den sie liebte.
Beim Gedanken an James verspürte sie einen Stich im Herzen. Was mochte er jetzt tun? War er vielleicht schon auf dem Weg nach Hause?
Zu Hause …
Nachdenklich blickte Megan sich in ihrem einstigen Mädchenzimmer um. Es war ein großer Raum mit Blick in den Garten. Auf der Fensterbank hatte sie stundenlang gesessen und gemalt. Der Raum war olivgrün gestrichen und mit zartem Gelb abgesetzt. Das große Bett zierte eine farbenfrohe Patchworkdecke, Nachttische und Frisiertisch waren aus lackiertem Fichtenholz, wie auch ein Bücherregal voller Kunstbände. In einer Ecke stand einsam eine Staffelei.
Im Gegensatz zu anderen Kindern hatte Megan ihre Wände nie mit Postern behängt. Über dem Bett prangte ein Druck von Monets „Wasserlilien“. Ein eigenes Bad gab es nicht, sie hatte das Hauptbad nebenan benutzt. Nur gut, dass sie einen begehbaren Schrank zur Verfügung hatte, der jetzt vollgepackt war mit ihren Kleidern und Malsachen.
Megan stand auf und holte die beiden Bilder hervor, die sie nach der Fehlgeburt gemalt hatte. Vorsichtig stellte sie die Werke nebeneinander auf die Staffelei, setzte sich wieder aufs Bett und betrachtete sie kritisch.
Es waren impressionistisch angehauchte Selbstporträts, Schwarzweißakte, auf denen das Gesicht der Frau nur verschwommen angedeutet wurde. Und sie waren gut! Wenn sie sich morgen bei Nathan um eine Stelle bewarb, würde sie ihm ihre Werke zeigen. Irgendwie hatte sie das Gefühl, sie würden ihm gefallen.
Und James wohl auch … falls er sie je zu sehen bekam.
Eigentlich hatte er sich für ihre Malerei nie wirklich interessiert, obwohl er anfangs so getan hatte … bis sie mit ihm ins Bett gegangen war.
Verbitterung stieg in Megan auf, doch sie verbannte sie wieder. Verbitterung war ein zerstörerisches Gift. James war ein Opfer seiner Vergangenheit und zu wahrer Liebe nicht fähig.
Eigentlich traurig, sein Verhalten! Merkte er nicht, dass er ebenso grausam und gefühllos war wie sein Vater?
Megan fiel die Pille danach ein, die der Arzt ihr auf Dream Island gegeben hatte. Noch hatte sie es nicht über sich gebracht, sie zu nehmen.
Falls sie schwanger war … hatte sie das Recht, das Ungeborene zu töten?
James wünschte sich verzweifelt ein Kind, aber letztlich wollte er nur beweisen, ein
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