In den Armen des Playboys
„Dann wäre es Ehrensache gewesen, sie zu heiraten. Ich finde es jedoch mies, dass er sie absichtlich geschwängert und ihr erst danach den Heiratsantrag gemacht hat.“
Megan presste die Faust fest an den Mund, um nicht aufzuschreien. Gut, dass sie Russell und Hugh den Rücken zukehrte, sonst hätten sie gemerkt, dass sie bei Bewusstsein war.
„Ich kann verstehen, warum er es getan hat“, versuchte Russell seinen Freund in Schutz zu nehmen. „Du weißt doch, was er durchgemacht hat, als er erfuhr, dass Jackie keine Kinder haben kann. Der arme Kerl war völlig fertig.“
Megan glaube, sich verhört zu haben. Keine Kinder! James’ erste Frau konnte keine Kinder haben?
Er hatte ihr erzählt, seine erste Ehe sei gescheitert, weil Jackie, ein australisches Supermodel, ein Jetset-Leben führen wolle, während er sich eine ganz normale Familie wünsche. Seit Jahren hätten sie sich entfremdet, hatte er behauptet, und sich schließlich in gegenseitigem Einvernehmen getrennt. Doch aus den Bemerkungen seiner Freunde ging hervor, dass James sich von Jackie hatte scheiden lassen, weil sie keine Kinder haben konnte.
Verzweifelt versuchte Megan, Gründe für sein unglaubliches Verhalten zu finden. Vielleicht hatten die beiden sich wirklich entfremdet. Die große Liebe konnte es nicht gewesen sein, sonst hätte er Jackie doch sicher eine Adoption vorgeschlagen. Oder gehörte James zu den egoistischen Männern, die nur ein leibliches Kind wollten? Was Hugh gesagt hatte, klang fast danach.
„Ich hätte James verzeihen können, wenn er sich eine weltgewandte, erfahrene Frau wie Jackie gesucht hätte“, murrte Hugh. „Aber ein zweites Mal hat er es wohl nicht gewagt. Erst musste er sein Leben wieder in den Griff bekommen. Und da hat er sich für eine ahnungslose Jungfrau entschieden, die so hingerissen vom tollen James Logan war, dass sie ihn nur noch durch eine rosarote Brille sah.“
„Woher willst du wissen, ob Megan noch Jungfrau war?“, gab Russell zu bedenken. „Sie ist vierundzwanzig. Heutzutage laufen nicht mehr viele vierundzwanzigjährige Jungfrauen herum.“
„Ach komm, Russell! Du brauchtest nur zu beobachten, wie sie James anhimmelt, um zu wissen, dass er ihr erster Liebhaber war. Sie ist völlig vernarrt in ihn. Er könnte ihr weismachen, die Welt sei flach, und sie würde es glauben.“
Megan wand sich innerlich.
„Wahrscheinlich“, gab Russell seinem Freund seufzend recht. „Das bedeutet jedoch noch lange nicht, dass James keinen guten Ehemann und Vater abgibt. Er mag manchmal etwas rücksichtslos sein, aber er ist ein guter Kerl. Und ein prima Freund. Wir haben kein Recht, ihn zu verurteilen, Hugh. Letztlich waren wir beide auch keine Engel. Nur gut, dass Megan keine Ahnung von all dem hat.“
„Und wenn sie es herausfindet?“
„Wer könnte es ihr verraten? Wir ganz sicher nicht.“
Nein, dachte Megan unglücklich. Ihr würdet mir kein Wort sagen. Nicht einmal Hugh, der James’ Verhalten offenbar missbilligt. Bei unserer Hochzeit habt ihr miterlebt, wie James mir ewige Liebe und Treue schwor, obwohl ihr genau wusstet, dass das Ganze eine einzige große Lüge ist.
Megan bemühte sich, sich nicht zu bewegen, als sie hörte, wie die Tür geöffnet wurde und kurz darauf die Stimme ihres Mannes erklang.
„Tut mir leid, dass ihr so lange warten musstet“, entschuldigte James sich bei seinen Freunden. „Schläft Megan noch?“
„Sie hat sich nicht gerührt“, erwiderte Russell. „Was sagt der Arzt?“
„Er sähe keinen Grund, warum sie nicht wieder schwanger werden könne. Doch er meint, wir sollten nichts überstürzen. Es würde eine ganze Weile dauern, bis Megan die Fehlgeburt seelisch verkraftet hat. Das Ganze hat sie fürchterlich getroffen.“ Müde seufzte James. „Uns beide. Es war ein Junge“, fuhr er leise fort. „Wir wollten ihn Jonathan nennen.“
Es war verrückt, aber Megan berührte die Trauer in der Stimme ihres Mannes zutiefst. Wie konnte sie trotz allem, was sie soeben erfahren hatte, immer noch mit ihm leiden?
„Sorry, Junge“, sagte Hugh mitfühlend. „Wir wissen ja, wie sehr du dir Kinder gewünscht hast. Du musst dich schrecklich fühlen. Komm, wir gehen einen trinken. Weiter unten an der Straße ist ein Pub.“
„Erst will ich nach Megan sehen.“
„Klar.“
Megan spürte James’ warmen Atem an ihrer Wange, als er sich besorgt über sie beugte.
„Liebes, kannst du mich hören?“
Warum nur, warum musste sie die Augen öffnen?
„Wie fühlst
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