In den Armen des Schotten

gleich zur Sache. Er trat zurück, als Gregor die Stufen hochkam. »Ich brauche irgendeine Naturkatastrophe«, erklärte Jack und achtete nicht auf Matts erstaunten Gesichtsausdruck. »Keine besonders große oder zerstörerische, irgendetwas kleines … hm, ein Erdbeben vielleicht?«
    Matt sah Jack weiterhin wortlos an.
    »Es wäre auch nur oben in der kanadischen Tundra. Sie brauchten sich also keine Gedanken darüber zu machen, dass dabei Menschen zu Schaden kommen könnten. Und wenn Sie den Umkreis, in dem das Ereignis auftritt, begrenzen würden, würde nicht mal den Tieren etwas passieren.«
    Matt verschränkte die Arme vor der Brust. »Sind Sie betrunken, Stone?«
    Jack seufzte. »Schauen Sie … ich weiß, dass Sie mich eigentlich gar nicht kennen, sondern nur wissen, was Megan Ihnen vielleicht erzählt hat. Aber ich verspreche Ihnen, dass ich vollkommen nüchtern, aber zugegebenermaßen verzweifelt bin. Glauben Sie mir: Für mich ist es viel schwerer, Sie um einen Gefallen zu bitten, als für Sie, ihn mir zu gewähren.«
    »Und bei diesem Gefallen handelt es sich um ein begrenztes, nichts zerstörendes Erdbeben oben in der kanadischen Tundra«, wiederholte Matt. »Dürfte ich vielleicht wissen, warum Sie ausgerechnet zu mir kommen? Ich baue Flugzeugmotoren, die absolut nichts mit Geologie zu tun haben.«
    »Motoren haben auch nicht viel mit Magie zu tun«, erwiderte Jack. »Aber Druiden sollen dem Wohle der Menschheit dienen, und dieses Erdbeben wird eindeutig vielen zugute kommen  – besonders Megan.«
    Matt musterte Jack mit verhaltenem Interesse. »Ich finde es etwas ungewöhnlich, dass jemand wie Sie das Wort Druide benutzt«, meinte er mit sanfter Stimme.
    »Es ist aber eins, mit dem Sie ziemlich vertraut sind.«
    »Wer sagt das?«
    »Das sagen meine Ahnen.« Jack zuckte die Achseln. »Und wie ich das sehe, haben sich auch ein paar von Ihren Ahnen in meinem Traum herumgetrieben. Schauen Sie … es läuft darauf hinaus, dass ich weiß, dass Sie ein mächtiger Druide sind. Deshalb bitte ich Sie, eine Naturkatastrophe für mich herbeizuführen, die grade groß genug ist, um die Erdölvorkommen, die es in der Tundra gibt, sichtbar zu machen. Sobald alle davon erfahren, verliert die Firma, für die Mark Collins arbeitet, ihren Wettbewerbsvorteil. Die kanadische Regierung erhält die Förderrechte und entscheidet, was mit dem Öl passieren soll. Collins hat dann keinen Grund mehr, Megan zu verfolgen, und Ihr Schwiegervater wird nicht mehr hinter Collins her sein. Jeder hat also nur Vorteile davon – außer Mark Collins und die Ölfirma, für die er arbeitet.«
    Matt schwieg mehrere Sekunden lang, dann fragte er leise: »Wenn Sie sich so gut mit den Bräuchen unserer Ahnen auskennen, warum führen Sie dann nicht einfach selber eine Naturkatastrophe herbei?«
    »Nur weil ich weiß, was getan werden muss, heißt das nicht, dass ich es auch kann.«
    Matt sah Jack weiter an, wobei sich das Schweigen diesmal schier endlos in die Länge zu ziehen schien. »Mit anderen Worten, dass der Mann in Kanada ermordet wurde, Sie Megan nach Hause geschickt haben und ihr die Bedrohung bis nach Hause gefolgt ist – all das hat seinen Ursprung darin, dass da Öl unter der Tundra ist?«
    »Korrekt. Und das Eheste, was ich mir vorstellen kann, ist, dass irgendjemand Collins angestellt hat, damit dieser dafür sorgt, dass keiner von dem Ölvorkommen erfährt, bis dieser Jemand sich die Ölförderrechte für dieses Gebiet gesichert hat. Das ist auch der Grund, warum er einen seiner Schüler in Megans Projekt, für das sie eine Untersuchung durchführte, eingeschleust hat: Damit dieser berichtete, wenn irgendetwas entdeckt wurde. Aber sobald die Regierung weiß, dass es dort Öl gibt, ist Collins seinen Job los und Megan in Sicherheit.«
    »Und deshalb brauchen Sie jetzt ein Erdbeben, das gerade groß genug ist, um das Öl … ja was eigentlich? An die Oberfläche sprudeln zu lassen?«
    Jack nickte. »Sobald die Seismographen ausschlagen, wird es in dem Gebiet vor Geologen nur so wimmeln. Sie werden das Öl finden, und das wird dann über jeden Nachrichtensender der Welt bis zum Mittag verkündet werden.«
    »Sie wollen ein Erdbeben«, wiederholte Matt noch einmal. »Damit Greylen sich nicht selbst um Collins kümmern muss.«
    »Megans Problem wird nur vorübergehend gelöst, wenn man Collins loswird. Die Ölfirma wird einfach nur einen anderen Mark Collins einstellen, und der Neue würde bald herausfinden, welchen Anteil