In den Armen des Schotten

Titel: In den Armen des Schotten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman

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dem Wappenrock eines Kreuzritters angetan, und ein weiterer trug eine Uniform, wie sie von den Nordstaatlern während des Bürgerkriegs getragen worden war, wenn Jack nicht alles täuschte.
    Keine Frauen; nur Männer und alle Krieger.
    »Habt ihr denn keine Gelehrten unter euch?«, murmelte Jack, der sich aufsetzte, als Grand-père ihn zur Seite stupste, um sich ebenfalls hinsetzen zu können. Im Zelt wurde es immer voller, und Jack stellte fest, dass er der Einzige war, der nichts anhatte. Geister schwitzten offenbar nicht. Er wollte nach seiner Kleidung greifen, aber der Wikinger saß auf dem Stapel.
    »Mit deinen dir wohlgesinnten Ahnen stehst du bereits in Verbindung«, sagte Grand-père mit einem Räuspern. »Es ist deine dunkle Seite, auf die du dich heute einlassen musst, Coyote.«
    Ein bisschen Tageslicht drang plötzlich am Boden ins Zelt, und Jack sah, dass sein Bruder Walker sich unter der dampfenden Wollwand hindurchschlängelte und leise hinter den Kreuzritter setzte. Walker erhaschte Jacks Blick, lächelte und zwinkerte ihm zu.
    »Ich hoffe, du hast es bequem, Coyote«, meinte Grand-père, »denn ich fürchte, dass wir ein bisschen Zeit brauchen werden.«

22
    E s war bereits Mittag des nächsten Tages, als Jack sich wieder auf der Rückfahrt über den See befand. Er fühlte sich überraschend ausgeruht, obwohl ihm sein Kopf immer noch von der lebhaften Diskussion brummte, die er mit seinen Ahnen geführt und die natürlich unausweichlich mit langatmigen Vorträgen von jedem Einzelnen geendet hatte. Schon nach zwei Stunden war Walker eingeschlafen, und Jack hatte immer wieder neiderfüllt zu seinem Bruder hingeschaut.
    Als die Alten schließlich kurz vor Morgengrauen gegangen waren, hatte Jack Walker sanft wachgerüttelt und sich gerade fertig angezogen, als ihre Mutter auf der Suche nach ihrem älteren Sohn das Zelt betrat. Sie und Walker hatten bei Jack gesessen, während er sein Müsliriegel-Frühstück zu sich nahm, und sie hatten sich über alle möglichen weltlichen Dinge unterhalten. Jack war traurig, dass seine Mutter seinen Sohn nicht mitgebracht hatte, sodass er mit ihm hätte spielen können, doch Jacks Vater passte auf ihn auf. Walker war hoch erfreut, als er hörte, dass das Baby vielleicht nach ihm benannt werden würde. Als Jacks Augenlider schließlich immer schwerer wurden, hatte er seinen Kopf in den Schoß seiner Mutter gelegt. Während sie ihm ein Wiegenlied vorsang, war er eingeschlafen.
    Kurz vor Mittag war er aufgewacht. Er war wieder allein, und ihm war ein bisschen kalt, weil das Feuer längst ausgegangen war. Schnell hatte er seinen provisorischen Unterstand wieder abgebaut, war den Berg runter zu seinem Schlitten zurückmarschiert und raste nun voll Entschlossenheit und mit einem von Hoffnung erfüllten Herzen nach Pine Creek zurück.
    Vielleicht wussten die Alten ja doch, wovon sie redeten, wenn sie sagten, dass man seiner dunklen Seite nicht entfliehen konnte … dass sie schon in seiner Nähe gewesen war. Darauf müsste Jack seine Energie konzentrieren, hatten die Alten gesagt, wenn er Dinge, die er sich vorgenommen hatte, erreichen wollte. Er könnte nicht im Sinne des einen oder anderen handeln; die dunkle und die helle Seite waren keine Gegensätze, sondern sie ergänzten sich.
    Ja, er meinte, es endlich begriffen zu haben.
    Jack hatte ihr kollektives Wissen zur Verfügung gestanden, und so hatte er sie darum gebeten, ihm Ratschläge zu geben, wie er mit den Problemen, mit denen er sich zurzeit herumschlug, verfahren könnte. Das hatte wieder eine neue Welle von Diskussionen ausgelöst – erst zwischen ihm und seinen Ahnen und dann unter den Alten selbst. Hoffentlich war das, was dabei herausgekommen war, die Kopfschmerzen wert.
    Deshalb fuhr Jack, als er Frog Cove erreichte, Richtung Bear Mountain statt zu seinem Haus auf Frog Point. Er hielt auf dem See vor Matt und Winter Gregors Hütte an, stellte den Motor ab und stieg gerade die Verandastufen hinauf, als er hörte, wie hinter ihm ein Wagen angefahren kam. Als er das Ende der Veranda erreichte, sah er Matt Gregor aussteigen und ihn erspähen.
    »Chief Stone«, begrüßte Gregor ihn und kam auf ihn zu. »Was kann ich für Sie tun?«
    Matt schien Jack ein Mann zu sein, der nicht lange um den heißen Brei herumredete, und mit dieser Eigenschaft kam Jack normalerweise gut klar.
    »Wie es der Zufall will, bin ich tatsächlich hier, um Sie um einen Gefallen zu bitten«, antwortete er Matt und kam damit selbst auch